Schwyz

Familienglück bei den Goldauer Wildkatzen

(Bildquelle: Natur- und Tierpark Goldau)

Obwohl sich das frisch zusammengeführte Wildkatzenpaar anfangs nicht riechen konnte, kam es nun überraschend zur Geburt von vier kleinen Wildkatzenwelpen.

Der Wildkater des Natur- und Tierparks Goldau hat im Dezember 2017 eine junge Partnerin aus dem Tierpark Dälhölzli in Bern erhalten. Doch die Hoffnung auf eine Tierparkromanze wurde schnell zerschlagen; die beiden gingen sich aus dem Weg oder fauchten sich bei jeder Begegnung an. Obwohl dies dem natürlichen Verhalten von Wildkatzen entspricht, die sich ausserhalb der Paarungszeit kaum begegnen, wurde aufgrund der Heftigkeit und des daraus erfolgten Stresses befürchtet, die Katzen müssten wieder getrennt werden.

Doch die zwei wilden Verwandten der Hauskatze hatten eine Überraschung für die Tierparkmitarbeitenden. Obwohl sie sich kurz zuvor noch heftig anfauchten, sassen sie im Frühling plötzlich schmusend auf einem Stein und leckten sich gegenseitig das Fell. Die noch grössere und unerwartete Überraschung erfolgte aber einige Wochen später, als die Tierpflegerinnen und Tierpfleger Ende April beim morgendlichen Rundgang plötzlich das Wildkatzenweibchen gemeinsam mit vier Katzenwelpen in der Schlafbox vorfanden.

(Bildquelle: Natur- und Tierpark Goldau)

Kleine Raubkatzen auf Entdeckungstour

Die ersten Wochen ihres Lebens verbrachten die kleinen Katzen in der Schlafbox und wurden von ihrer Mutter versorgt. Katzenwelpen können in der ersten Woche ihre Temperatur nicht selber regulieren und benötigen zum Absetzen von Urin und Kot die Stimulation der Mutter. Dazu sind ihre Augen noch geschlossen und werden erst nach gut sieben Tagen geöffnet. In dieser Zeit sind sie komplett auf die Fürsorge der Mutter angewiesen.

Mitte der zweiten Lebenswoche wurden die Kleinen aber immer aktiver und versuchten neugierig aus dem Versteck zu tapsen, bis sie von der Mutter wieder zurückgehoben wurden. Erst nach ungefähr zwei Wochen trug die Katze ihren Wurf aus dem Versteck nach draussen, seither können die Jungkatzen gut von den Besuchenden beobachtet werden. Sie erkunden unter dem wachsamen Blick der Mutter ihre Umwelt und beginnen spielerisch, ihre Jagdfähigkeiten zu trainieren.

(Bildquelle: Natur- und Tierpark Goldau)

Die verspielten kleinen Wildkatzen sind momentan der Höhepunkt eines Tierparkbesuchs und ziehen die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann, wenn sie in der Anlage herumtollen und etwas ungeschickt miteinander oder sogar mit der Mutter raufen.

Wichtiger Nachwuchs für die Erhaltungszucht

Die Wildkatze hat in Europa einen schweren Stand und ist teilweise stark bedroht. Deswegen unterstützte der Natur- und Tierpark Goldau die Auswilderungsprojekte im Bayerischen Wald. Mehrere Jahre wurden Jungtiere aus dem Natur- und Tierpark Goldau in Deutschland ausgewildert und tragen dort zur Arterhaltung bei.

(Bildquelle: Natur- und Tierpark Goldau)

Artikelfoto: Natur- und Tierpark Goldau