Viele unseriöse Tierinserate auf Schweizer Internetplattformen

Drei Jahre nach einer ersten Recherche unterzog der Schweizer Tierschutz STS die wichtigsten Schweizer Online-Inserateplattformen erneut einem Tierschutz-Test. Die Bilanz ist ernüchternd. Nach wie vor herrscht vielerorts Inseratewildwuchs und es wimmelt von unseriösen Angeboten. Es ist ein Armutszeugnis sowohl für die Mehrheit der Plattformbetreiber wie auch für die Behörden.

In einer umfassenden Recherche nahm der Schweizer Tierschutz STS im Laufe des vergangenen Jahres acht Schweizer Online-Inserateplattformen unter die Lupe. Überprüft wurden sowohl der Umfang an Informationen und Insertionsregeln mit Bezug zum Tierhandel wie auch Kontrollmechanismen der Plattformen zwecks Eindämmung von illegalen Angeboten.

Weiter beurteilte der STS die publizierten Tierinserate hinsichtlich der Transparenz der Verkäufer sowie des Informationsgehalts zu den angebotenen Tieren.

Wenig Information, anonyme Geschäfte

Die Information zu den angebotenen Tieren (wie Alter, Herkunft, ggf. erforderliche Haltebewilligung) liess - vor allem bei Hunde-, Vogel- und Reptilieninseraten - vielfach zu wünschen übrig. Ebenso enthielt nach wie vor die Mehrheit der Plattformen keine oder unzureichende Nutzungsbedingungen und Warnhinweise bezüglich Tierhandel.

Kontrollmechanismen, insbesondere die Ueberprüfung der Inserate vor der Veröffentlichung sowie die Verifizierung von Verkäuferidentitäten, waren grösstenteils mangelhaft.

Verkaufsinserate unter Pseudonym und ohne Angabe einer Wohnadresse waren weiterhin an der Tagesordnung. Gerade bei Tierinseraten, wo es um Lebewesen und um Vertrauen zwischen Käufer und Verkäufer geht, ist es höchst bedenklich, dass Datenschutzbelange und die möglichst einfache Abwicklung des Inseratehandels bei vielen Plattformbetreibern Vorrang haben vor Tier- und Konsumentenschutz.

Aufgrund der Anonymität sowie mangelhafter Kontrollmechanismen sind einige der untersuchten Plattformen zudem attraktiv für Betrüger, welche mit fiktiven Angeboten gutgläubigen Interessenten das Geld aus der Tasche ziehen. Auch mafiaähnlich organisierte Welpenhändler wittern eine Chance, ihre aus ausländischen Massenzuchten stammenden Tiere an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Forderungen und Empfehlung

Nebst umfangreicheren Nutzungsbedingungen fordert der STS von den Plattformbetreibern verbesserte Kontrollmechanismen beim Registrierungs- und Insertionsprozess. Dazu gehören insbesondere die Erhebung und Überprüfung der Anbieteridentität sowie eine manuelle Überprüfung der Inserate.

Die mangelnde Eigeninitiative der meisten Plattformbetreiber untermauert zudem die Notwendigkeit rechtlicher Vorgaben, welche auch strafrechtliche Konsequenzen ermöglichen würden. Der STS fordert die Behörden dringend auf, endlich klare, verbindliche Bestimmungen für den Online-Tierhandel zu erlassen.

Interessenten empfiehlt der Schweizer Tierschutz STS, beim Tierkauf im Internet nur auf als seriös erkennbare Angebote einzugehen. Diese enthalten sowohl alle notwendigen Informationen zu den Tieren inklusive einer vorgängigen Besichtigungsmöglichkeit wie auch vollständige Angaben zur Identität des Verkäufers.

Artikelfoto: fancycrave1 (CC0 Creative Commons)