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Schweizer Strassen nicht für alle Verkehrsteilnehmer gleich sicher

(Bildquelle: Falk Lademann (CC BY 2.0))

Der Strassenverkehr in der Schweiz gehört in vielerlei Hinsicht zu den sichersten der Welt. Das zeigt das Sicherheitsbarometer 2018 der bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung. Dieses legt auch offen, wo Verbesserungspotenzial besteht: Fussgänger, Velofahrer und Kinder profitieren noch zu wenig von der Unfallprävention. Finanzielle Anreizsysteme wären ein möglicher Ansatz, um die Verkehrsicherheit zu erhöhen.

Immer weniger Tote und Schwerverletzte: Diese erfreuliche Entwicklung im Schweizer Strassenverkehr geht weiter, insbesondere für die Autofahrerinnen und Autofahrer. Dies zeigt das neue bfu-Sicherheitsbarometer. Auch im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz gut ab. Doch es gibt Schwachpunkte: Töfffahrer, Velofahrer und Fussgänger sind auf unseren Strassen gefährdeter als in mehreren vergleichbaren Ländern. Auch Kinder kommen bei Verkehrsunfällen in der Schweiz übermässig oft zu Schaden, gemessen an anderen europäischen Staaten.

Gute Gesetze - Nachholbedarf beim Vollzug

Viele Präventionsstrategien werden in der Schweiz schon sehr gut umgesetzt. Das Niveau der Fahrausbildung und Nachschulungskurse ist hoch. Die gesetzlichen Vorschriften sind gut ausgestaltet. In manchen Bereichen könnte aber mehr kontrolliert werden. So ist die Schweiz etwa beim Fahren unter Alkoholeinfluss kein gutes Beispiel: 4 von 10 Autofahrern geben an, im letzten Jahr mindestens einmal alkoholisiert gefahren zu sein. Diesbezüglich steht die Schweiz innerhalb Europas schlecht da.

Verhalten übers Portemonnaie steuern

Hoffnungen setzt die bfu in finanzielle Anreizsysteme. Solche Präventionsinstrumente werden in der Schweiz noch zurückhaltend eingesetzt. Eine von vielen Möglichkeiten sind Versicherungsprämien, die das persönliche Fahrverhalten berücksichtigen. Auch reduzierte Motorfahrzeugsteuern für Autos mit guten Sicherheitssystemen – etwa Notbremsassistenten – erscheinen sinnvoll.

Alle angeschnallt?

Wenn ein Unfall passiert, lassen sich tragische Folgen oft durch die richtigen Schutzmassnahmen vermeiden. Dazu gehören Sicherheitsgurte und Velohelme. Laut bfu-Sicherheitsbarometer schnallen sich 95 Prozent der Autolenkerinnen und -lenker in der Schweiz an. Bei den Rücksitzpassagieren sind es 84 Prozent; im mehrjährigen Vergleich werden es immer mehr.

Schnell unterwegs ohne Helm

Erstmals zeigt das Sicherheitsbarometer die Helmtragquote für E-Bikes: Auf schnellen E-Bikes, auf denen die Helmtragpflicht gilt, sind 83 Prozent der Lenkerinnen und Lenker mit Helm unterwegs, Tendenz steigend. Bei den weniger schnellen E-Bikes (ohne Helmobligatorium) stagniert der Wert bei 66 Prozent. Aus Sicht der Verkehrsteilnehmer ist dies zu wenig: Eine deutliche Mehrheit würde ein Velohelm-Obligatorium für alle E-Bikes befürworten. Auch bei gewöhnlichen Velos besteht Verbesserungspotenzial: 46 Prozent tragen einen Helm. Dieser Wert hat sich in letzter Zeit kaum verändert.

Das bfu-Sicherheitsbarometer beschreibt jährlich das Niveau der Verkehrssicherheit in der Schweiz und seine Entwicklung. Erstmals erschienen ist es 2017.