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Eiweissmolekül hilft dem Gehirn nach Schlaganfall

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Symbolbild (Bildquelle: stux (CC0) - (Symbolbild))

Eine akute Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff endet in einem Drittel der Fälle mit einer Behinderung oder dem Tod des Patienten. Forscher des Universitätsspitals Basel (USB) und des Universitätskinderspitals beider Basel (UKBB) setzen nun ihre Hoffnungen in ein Eiweissmolekül.

Eine akute Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff (Asphyxie) tritt beispielsweise bei einem Schlaganfall auf. Oder aber bei Neugeborenen, die unter Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen. Seltener sind die durch eine Hirnblutung ausgelösten Fällen. Unabhängig von der Ursache ist es eine schwere Erkrankung, die in einem Drittel der Fälle mit dem Tode oder einer Behinderung endet.

Neue Erkenntnisse von Prof. Sven Wellmann (Universitäts-Kinderspital beider Basel UKBB, jetzt Universitätskinderklinik KUNO, Regensburg) und der Forschungsgruppen von Prof. Raphael Guzman (Neurochirurgie und Departement Biomedizin, Universitätsspital Basel) und Prof. Josef Kapfhammer (Neuroanatomie, Universität Basel) könnten nun eine neuartige Therapie ermöglichen.

Die Forscher knüpfen dabei an die schon bekannte Tatsache an, dass bei Neugeborenen mit einer schweren Form der Asphyxie eine lebenslange Hirnschädigung durch mehrtägige Kühlung des Gehirns auf 33.5°C gemildert oder ganz verhindert werden kann. Hier konnten die Forscher nun zeigen, dass ein durch Kälte erhöht nachweisbares Eiweissmolekül, das sogenannte RBM3, in der körpereigenen Reaktion auf einen Schlaganfall von besonderer Bedeutung ist.

RBM3 mit zentraler Funktion

Seit Längerem ist bekannt, dass in zwei Regionen des Gehirns auch im Erwachsenenalter Nerven-Stammzellen vorhanden sind. Diese Stammzellen werden nach einem Schlaganfall aktiviert, senden Botenstoffe aus und vermehren sich, ein Versuch des Gehirns zur Selbstheilung. Fehlt RBM3 in den Stammzellen, können sie bei einem Schlaganfall schlechter überleben und sind nicht in der Lage zur Vermehrung. Die jetzt erzielten Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass RBM3 in der Aktivierung neuronaler Stammzellen nach Schlaganfall eine zentrale Funktion hat.

Damit könnte RBM3 oder dessen gezielte therapeutische Aktivierung als Medikament für die Entwicklung neuer Therapieansätze zum Schutz des Gehirns und zur Regeneration von Nervengewebe nach schwerer Schädigung wie Schlaganfall und Asphyxie ein vielversprechender neuartiger Ansatz sein.