Winterlicher Dezember mit viel Schnee

(Bildquelle: infoticker)

Die Schweiz erlebte einen winterlichen Dezember mit reichlich Neuschnee in den Bergen. Die Monatstemperatur lag im landesweiten Mittel 0.7 Grad unter der Norm 1981–2010. Auf der Alpensüdseite und in Berglagen bewegte sich der Monat 1 Grad oder mehr unter der Norm, während die West- und...

Am 1. Dezember, genau zum meteorologischen Winterbeginn, erwachten die tiefen Lagen der Alpennordseite erstmals in der laufenden Wintersaison mit einer feinen Schneedecke. Der Spender der weissen Pracht war ein Tiefdruckgebiet über Westeuropa.

Vom 2. bis zum 7. Dezember war ein Hochdruckgebiet wetterbestimmend. Es schob sich langsam vom nahen Atlantik auf den europäischen Kontinent. Als typisches Wettermuster brachte es auf der Alpennordseite oft Hochnebel und in den Alpen Sonnenschein. Die Alpensüdseite genoss dank Nordföhn ebenfalls oft sonniges Wetter. Am 4. floss entlang der Ostflanke des Hochdruckgebiets vorübergehend feuchte Nordatlantikluft zu den Alpen. Dabei fiel auf der Alpennordseite erneut Schnee bis in tiefe Lagen.

Unbeständig mit häufigem Schneefall

Zwischen dem 8. und 16. Dezember übernahmen niederschlagsbringende und zum Teil stürmische Strömungen aus nordwestlicher bis südwestlicher Richtung das Wetterregime. Am 17. und 18. floss aus Norden feuchte Polarluft zur Schweiz. Während der ganzen Periode fiel in höheren Lagen fast täglich Neuschnee.

Kurz nach Monatsmitte lagen in den Alpen verbreitet über 170 Prozent der normalen Schneemengen (Daten SLF, Davos). Schneegestöber war auch in den Niederungen häufig. Am 08. sowie am 17./18. Dezember wurde es dabei auf der Alpennordseite weiss bis in tiefste Lagen.

Bild: D. Gerstgrasser

Rekordschnee im Wallis

Im Zentralwallis fielen am 10. Dezember während einer kräftigen Westwindströmung ausserordentliche Neuschneemengen. Auf dem Talboden zwischen 460 m und 640 m erreichte die Mächtigkeit der Neuschneedecke zum Messzeitpunkt am Morgen des 11. Dezember zwischen 35 cm und 60 cm.

Extrem war die 1-Tages Neuschneesumme von Sion mit 60 cm. Sie liegt weit über dem bisherigen Rekordwert von 43 cm, gefallen auf den 22. November 1971. Selbst die bisher höchsten 2-Tagessummen liegen bedeutend tiefer: Im Februar 1999 (Lawinenwinter) fielen in Sion 51 cm, im Februar 1976 52 cm innerhalb von zwei Tagen.

Lokal Föhnrekord in Gipfellagen

Am 11. Dezember schwenkte die Höhenströmung von West auf Südwest und über den Alpen stellte sich eine stürmische Föhnlage ein. Auf dem Gütsch (2283 m ü.M.) oberhalb Andermatt lieferte der Föhn eine maximale Böenspitze von 191 km/h. Auf dem Piz Martegnas (2670 m ü.M.) oberhalb Savognin waren es maximal 196 km/h.

Für den Messstandort Gütsch sind die 191 km/h nichts Besonderes. Der Messwert liegt nicht unter den zehn höchsten Windspitzen in der seit 1981 verfügbaren Messreihe. Der Gütschrekord vom 17. Dezember 1983 erreichte 226 km/h.

Anders präsentiert sich die Lage auf dem Piz Martegnas. Die Messstation ist seit 1993 in Betrieb. Der aktuelle Wert von 196 km/h ist für die eher kurze Messreihe ein neuer Rekord. Die bisher höchste Böenspitze, registriert am 31. Oktober 2003, lag bei 182 km/h.

Kräftiger Schneefall im Süden

Vom 10. auf den 11. Dezember überzogen sich auch die Niederungen der Alpensüdseite mit einer ersten Schneedecke von wenigen Zentimetern. Die Winddrehung von West auf Südwest am 11. brachte anschliessend kräftigen Schneefall bis in tiefe Lagen. Am 12. Dezember lagen in Biasca 40 cm, in Bellinzona 25 cm, in Lugano 20 cm, in Brissago 15 cm und in Locarno-Monti 12 cm Schnee.

Dank ihrer Mächtigkeit überdauerte die Schneedecke von Biasca knapp zwei Wochen. Am Messstandort Bellinzona blieb die Schneedecke elf Tage, in Lugano neun Tage erhalten.

Bild: W. Graf

Hochdruck bringt Wetterberuhigung

Vom 19. bis am 25. Dezember lag die Schweiz wieder vorwiegend unter Hochdruckeinfluss. Über den Niederungen der Alpennordseite herrschte zäher Hochnebel vor. In den Alpen und auf der Alpensüdseite gab es hingegen viel Sonnenschein. Ein Schwall feuchter Atlantikluft aus Nordwesten unterbrach das Hochdruckwetter ab dem Abend des 21. und am 22. Dezember. Er brachte auf der Alpennordseite vorübergehend Regen bis in eine Höhe von 1700 m.

Nochmals viel Neuschnee im Süden

Am 26. und 27. Dezember schob eine kräftige Südwestströmung Schneewolken zur Alpensüdseite. Bei anhaltendem Niederschlag sank die Schneefallgrenze zeitweise bis in die Niederungen. In nördlichen Tessin oberhalb von 1000 m fielen 2-Tages Neuschneesummen von 40 cm und mehr. Auch das Oberengadin erhielt zwischen 30 und 40 cm Neuschnee.

Bild: A. Hostettler

Reichlich Dezemberschnee

Auf der Alpensüdseite und im Engadin herrschte in den letzten drei Jahren im Dezember eine extreme Neuschneeflaute. Auf der Alpennordseite waren es zwei neuschneearme Dezember. Der Dezember 2017 lieferte nun wieder reichlich Neuschnee.

Die Vegetation ist in Winterruhe

Ende November zeigten sich noch einige Lärchen im gelben Nadelkleid. Schon in der ersten Dezemberwoche fielen auch diese Nadeln zu Boden, beschleunigt durch tiefe Temperaturen und den ersten Schnee bis ins Flachland. Beim Zeitpunkt des Nadelfalls spielen lokale Faktoren wie Wind oder Schnee eine grosse Rolle. Im Durchschnitt aller Stationen fand der Nadelfall der Lärche ziemlich genau im Mittel der 21-jährigen Vergleichsperiode 1996–2016 statt.

Auffällig war jedoch, dass das Datum des Nadelfalls der Lärche sehr stark streute, von Mitte Oktober bis zum 10. Dezember. Je zu knapp einem Drittel konnten die Beobachtungen als früh bis sehr früh oder spät bis sehr spät klassiert werden und nur etwas mehr als ein Drittel fand zu einem normalen Zeitpunkt statt. Mit dem Nadelfall der Lärche endet die Vegetationsperiode 2017 und die Vegetation befindet sich nun in Winterruhe.

Bild: R. Gehrig

Artikelfoto: infoticker.ch