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"Vorglühen" weit verbreitet - riskantes Trinken vor dem Ausgang

(Bildquelle: infoticker)

Das Trinken vor dem Ausgang ist unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit verbreitet. Sucht Schweiz untersuchte in verschiedenen Forschungsarbeiten unterschiedliche Facetten des Phänomens. Ein Fazit: Das so genannte Vorglühen verleitet dazu, an einem Abend fast doppelt so viel zu trinken - mit...

Mit der oft geäusserten Absicht, Geld zu sparen und in Partystimmung zu kommen, beginnen junge Erwachsene mit dem Trinken oft schon vor dem Ausgang. Untersuchungen legen nahe, dass das Vorglühen auf öffentlichen Plätzen wie Parks oder Parkplätzen, zu Hause oder im Freundeskreis nicht dazu führt, einen späteren Konsum z.B. in einer Bar vorwegzunehmen. Vielmehr verleitet es dazu, an einem Abend fast doppelt so viel zu trinken, wie eine Analyse von über 1'400 Abenden von jungen Erwachsenen (Durchschnittsalter 23) ergab.

Fachleute sprechen von einem besonders risikoreichen Trinkmuster. Das Risiko für ihre Gesundheit, ihre Sicherheit und die der anderen ist bei jungen Konsumierenden umso höher, da sie im Umgang mit Alkohol relativ unerfahren sind und ihre Grenzen schlecht kennen.

Unterschiedliche  Beweggründe

Rausch und Geselligkeit - häufige Beweggründe, wie eine kürzlich publizierte Studie von Sucht Schweiz zu den Trinkmotiven vor dem Ausgang bei jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren ergab, gibt es zwei zentrale Beweggründe. Die einen suchen den Rausch und die Partystimmung. Sie gehen öfter aus, um zu feiern und sie sind öfters bei Apéros dabei. Für andere steht die Geselligkeit im Zentrum. Sie ziehen eine entspannte Atmosphäre im Freundeskreis dem Rausch vor.

Alkoholkonsum gesellschaftlich akzeptiert

Dass das Trinken vor dem Ausgang auch international ein verbreitetes Phänomen ist, zeigen weitere Untersuchungen. "Die gesellschaftliche Akzeptanz des Alkoholkonsums beeinflusst das Trinkverhalten von jungen Menschen", ergänzt Florian Labhart, Studienautor von Sucht Schweiz. Fakt ist: Der Anteil der Personen, die vorglühen, ist proportional zum Anteil Alkoholkonsumierender eines Landes.

Minimierung der Risiken

Wie lassen sich Risiken minimieren? In Anbetracht der besonderen Risiken weist Sucht Schweiz auf den Nutzen gesetzlicher Massnahmen hin. Wirksam wäre namentlich, Ladenöffnungszeiten zu begrenzen und Preise zu regulieren bzw. Billigstalkohol zu vermeiden.

Schliesslich ist es zentral, Jugendliche und junge Erwachsene zu sensibilisieren. Eine Schlüsselbotschaft ist: Bereits vor dem Ausgang zu trinken schont den Geldbeutel in der Regel nicht, sondern erhöht vielmehr den Alkoholkonsum und die damit einhergehenden Risiken, da über den ganzen Abend hinweg getrunken wird.

Zu den weiteren Massnahmen zählen, in attraktive Lebensräume für Jugendliche zu investieren und entsprechende Freizeitangebote zur Verfügung zu stellen, die insbesondere auch Minderjährigen sowie Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit kleinem Portemonnaie zugänglich sind.

Artikelfoto: Unsplash (pixabay) - (Symbolfoto)