Tierpark Bern - das grösste Klassenzimmer des Kantons

(Bildquelle: infoticker)

Der Tierpark Bern setzt mit neuen Angeboten moderne Akzente. Speziell mit den neuen Kursen für Schülerinnen und Schüler der Oberstufen werden gleichzeitig die Eintrittspreise für über sechsjährige Schüler/innen gesenkt.

"Der Tierpark Bern ist für die Menschen da". Im Gegensatz zu vielen anderen Zoos in der Schweiz und im Ausland positioniert sich der Tierpark Bern nicht explizit als "Naturschutzzentrum", sondern viel mehr als "Ort der Begegnung zwischen Mensch und Tier".

Das Ziel des Tierparkes ist es, der zunehmenden Entfremdung von uns modernen, digitalisierten Menschen gegenüber den Bedürfnissen der Tiere entgegenzuwirken. Dass eine Salami nicht auf Bäumen wächst, ein Leopard nicht aus Bosheit ein Tier tötet oder sich ein modisch gestylter Chihuahua nicht zwangsläufig wohl fühlt, ist für viele Kinder und Jugendliche heutzutage nicht mehr klar. Vielmehr projiziert der Tierpark seine menschliche Gefühlswelt in jene der Tiere, einerlei, ob das Tier etwas davon hat.

Respekt und Umsicht lernen

Das direkte Erlebnis mit Tieren, die sich dank gut strukturierten Anlagen und Pflege natürlich verhalten können, beantwortet viele Fragen ohne grosse Worte. Ergänzt durch zusätzliche Erklärungen zum beobachteten Verhalten und ergänzende Informationen werden aus den Erlebnissen mit Tieren bleibende und nachhaltige Teile unseres Bewusstseins. Und diese Bewusstseinsänderung hat Einfluss auf zukünftiges Denken und Handeln junger Menschen. Als Stichworte seien hier Respekt, Umsicht und Nachhaltigkeit erwähnt.

Solche "Brückenbauer" zwischen Tier und Mensch zu sein, ist die Aufgabe der zoopädagogischen Arbeit in Zoos. Der Tierpark Bern hat in diesem Zusammenhang eine lange Tradition, war er doch die erste zoologische Institution in der Schweiz, die über eine Zooschule verfügte (seit 1984). Das Hauptaugenmerk lag in der Vergangenheit auf Unter- und Mittelstufe. Dies deshalb, weil viele Lehrpersonen davon ausgehen, dass "Tierli luege" definitiv nichts für die oberen Altersklassen ist, da nicht stufengerecht. Aber weit gefehlt! Themen wie Systematik, Evolution, Ökologie, Naturschutzbiologie oder auch Ethik lassen sich nirgends besser anschaulich erleben, als direkt bei den Tieren.

Wissen vertiefen

Weshalb wird zum Beispiel ein Schlammspringer oder ein Röhrenaal zur Klasse der Fische zugeordnet, obwohl sie eigentlich nicht wie Fische aussehen und sich auch nicht so verhalten? Oder weshalb sind die abiotischen Faktoren in einem Korallenriff dermassen wichtig und entscheiden über die Zukunft dieses so faszinierenden Ökosystems? Und was ist das überhaupt? Antworten auf solche, und andere Lehrplan relevanten Themen finden Oberstufen Schüler ab sofort anschaulich aufgearbeitet in den neuen speziell auf diese Stufe angepassten Angeboten der Zoopädagogik.

Dabei geht es anders als in den unteren Stufen nicht darum, direktes Wissen zu vermitteln. Vielmehr sollen die Schüler/innen das im "normalen" Schulunterricht erarbeitete Wissen abstrakter Begriffe oder biologischer Abläufe vertieft erarbeiten können um damit neue Kompetenzen zu erlangen.

Die Attraktivität der neuen Angebote wird durch eine Preissenkung speziell für Schülerinnen und Schüler über sechs Jahren gesteigert. Neu bezahlen alle Schülerinnen und Schüler einer Erstausbildung, die älter als 6 Jahre sind und im Klassenverband zu uns kommen, Fr. 6.- pro Person Eintritt in den Dählhölzli-Zoo. Die Regelungen für städtische Schulen bleiben bestehen.