Tiere aus zerbombtem Zoo in Mossul gerettet

(Bildquelle: infoticker)

Einem Rettungsteam von Vier Pfoten ist es am Dienstag gelungen, ins krisengebeutelte Mossul im Irak einzureisen, um die wenigen überlebenden Tiere des Motazah Al-Morour Zoos zu evakuieren. Das irakische Militär genehmigte dem Team ein kurzes Zeitfenster von wenigen Stunden, um Bärin Lula und Löwe...

Tierarzt und Leiter der Vier Pfoten Mission Dr. Amir Khalil: "Wir müssen wirklich schnell sein, denn wir befinden uns in Mossul in einem gefährlichen Krisengebiet. Lula und Simba haben keine Überlebenschancen mehr, wenn wir sie nicht hier rausholen und in Sicherheit bringen." Dr. Khalil war bereits im Februar im Zoo in Mossul, um die Bärin und den Löwen zu untersuchen, medizinisch zu versorgen und mit Freiwilligen ihre regelmässige Fütterung zu organisieren.

Noch weitere Tiere in Gefahr

Vier Pfoten wurde erst vor wenigen Tagen darüber informiert, dass neben Lula und Simba weitere Tiere in den Zoo gebracht wurden: drei Affen, drei Pfaue, zwei Ziegen und ein trächtiges Pferd. Dr. Khalil: "Wir versuchen, auch den anderen Tieren zu helfen, haben aber leider nur begrenzte Möglichkeiten mit dem engen Zeitrahmen, der uns vorgegeben wurde. Grosse Wildtiere wie Bären und Löwen, die in desolaten Gehegen untergebracht sind, können allerdings auch für Menschen eine Gefahr darstellen, daher hat deren Rettung für uns Priorität."

Erbil ist Zwischenstopp für die Tiere

Das Vier Pfoten Team wird die Tiere vorerst nach Erbil bringen und dort einen Zwischenstopp einlegen. Von dort aus werden die Tierschützer die Weiterreise in ein geeignetes Tierschutzzentrum organisieren, das den Tieren ein schönes Zuhause bieten kann.

Dr. Khalil hat bereits in zahlreichen Krisengebieten Tiere medizinisch versorgt, Futter für sie organisiert und zuletzt in Gaza 2016 sogar einen ganzen Zoo evakuiert. Auch den Zootieren in Mossul, die hoffnungslos zwischen den Fronten menschlicher Auseinandersetzungen gefangen sind und keinerlei Hilfe mehr zu erwarten hatten, will er eine Chance auf ein neues Leben bringen.

Der Zoo in Mossul wurde vor über einem Monat durch den bewaffneten Konflikt zwischen dem IS und den irakischen Streitkräften von mehreren Bomben getroffen und schwer beschädigt. Etwa 40 Tiere ereilte ein furchtbares Schicksal; einige verhungerten, andere starben direkt durch Bombenangriffe oder entkamen aus ihren beschädigten Gehegen. Vier Pfoten ist die erste Tierschutzorganisation, die eine Genehmigung für einen Hilfseinsatz in Mossul erhielt.

Vier Pfoten hat eine Spendenseite eingerichtet, über die Tierfreunde weltweit mit einer Spende helfen können, die Tiere vor einem grauenvollen Ende zu bewahren. 

Artikelfoto: Vier Pfoten