Sonne verzaubert das Martinsloch

(Bildquelle: infoticker)

Ende Monat kündigt sich hoch über dem Bergdorf Elm auf 2'642 m.ü.M. das faszinierendeNaturschauspiel rund um das sagenumworbene Martinsloch an. Zweimal im Jahr, jeweilsim Frühling und Herbst, scheint der Lichtstrahl der aufgehenden Sonne genau 1 Minutelang durch das natürliche Felsenfenster...

Es ist wirklich ein magisches Schauspiel, wenn die Sonne kurz vor dem eigentlichen Sonnenaufgang ihre Strahlen durch das Martinsloch auf den Turm der einzigen spätgotischen Kirche im Glarnerland wirft. Der Lichtkreis weist einen Durchmesser von 50 Metern auf und das Ereignis dauert nur etwa eine Minute, dann verschwindet die Sonne, um kurz darauf endgültig über den Tschingelhörnern aufzugehen. Den genauen Standort kündet jeweils der lautlos zu Tal gleitende Sonnenfleck an, der am Gegenhang verfolgt werden kann.

Der Beobachter kann auf der Dorfstrasse bei der Kirche das einmalige Sonnenschauspiel direkt miterleben. Damit alle Besucher einen optimalen Standort haben, wird eine Fachperson ab 09.15 Uhr vor Ort sein und das Schauspiel kommentieren. Am Samstag und Sonntag findet anschliessend an das Ereignis in der Schiefertafelfabrik eine spannende Führung statt.

Entstehung des Felsenfensters

Das Martinsloch oberhalb Elm ist ein 18m hohes und 21m breites Felsenfenster im grossen Tschingelhorn. Entstanden ist das Martinsloch aufgrund der Kreuzung von zwei Schwächezonen. Ein erosionsanfälliges, dunkles Band aus Flysch-Gesteinen und eine Kluft im Kalkgestein, bedingt durch die späte Alpenhebung, treffen aufeinander. Dadurch konnte das Gestein in diesem Bereich schneller abgetragen werden und es entstand das Martinsloch.

Sage

Es ist nicht verwunderlich, dass um das einmalige Phänomen "Martinsloch" unzählige Sagen entstanden sind. Eine hat sich jedoch durchgesetzt: Sie erzählt von einem Schafhirten Martin, der auf der Elmer Seite seine Tiere hütete. Eines Tages kam ein Riese von Flims her und wollte Sankt Martins Schafe stehlen. Dieser verteidigte aber seine Tiere tapfer und warf dem Riesen seinen Stock nach. Anstatt den Riesen traf der spitze Stock die Felswand. Mächtiges Donnern und Grollen ertönte und Steine rollten zu Tal. Als sich die Lage wieder beruhigte, war im Fels ein dreieckförmiges Loch zusehen - das Martinsloch.

Anreise: Mit dem öffentlichen Bus von Schwanden bis Haltestelle Dorf oder mit den Privatauto, Parkplätze beim Gemeindehaus, Säge, nutzen.

Tipp

Am 1. Oktober findet beim Truppenlager in Elm zusätzlich noch der 23. Glarner Schabziger- und Alpchäsmärt statt. Interessierte können ab 08.00 Uhr ein währschaftes Älplerzmorgä geniessen. Anschliessend können Gäste an den verschiedenen Marktständen verschiedenste Käsesorten degustieren und kaufen.

Ab 11.00 Uhr gibt es in der Festwirtschaft Älplerspezialitäten und Glarner Alpchäs-Raclette. Um ca. 14.30 Uhr folgt das Highlight des Chäsmärts - die Alpabfahrt mit allem Drum und Dran.

Artikelfoto: Elmar Sieber