Sommer kehrt Mitte Monat ein

(Bildquelle: infoticker)

Nach einem kühlen und regnerischen Beginn brachte der Mai ab Monatsmitte den Sommer in die Schweiz. Beidseits der Alpen gab es mit viel Sonnenschein zunächst Sommertage mit 25 Grad und mehr. Hitzetage mit 30 Grad oder mehr wurden gegen Monatsende zuerst im Tessin, dann im Wallis und in mehreren...

Die ersten acht Maitage waren überwiegend tiefdruckbestimmt. In der ganzen Schweiz fiel häufig Niederschlag und die Tagesmitteltemperatur blieb verbreitet unterdurchschnittlich. Vor allem vom 1. bis am 4. lagen die Werte 3 bis 5 Grad, lokal sogar 5 bis 6 Grad unter der Norm 1981-2010.

Die Sonne zeigte sich wenig. Nur am 5. Mai lachte sie dank eines Zwischenhochs in der ganzen Schweiz vom Himmel. Trotz der Sonne blieb die Tagesmitteltemperatur meist etwas unter der Norm.

Unbeständig aus Südwesten

Nach einem weiteren Zwischenhoch am 9. und 10. Mai strömte vom 11. bis am 14. aus Südwesten mildfeuchte Gewitterluft zur Schweiz. Sie löste verbreitet Schauer- und Gewitteraktivität aus. Das liess der Sonne nur wenig Platz.

In der schwülwarmen Gewitterluft bildeten sich mehrere Hagelzellen. Am 12. fiel Hagel in der Region Basel und entlang des zentralen und östlichen Alpenrandes, am 13. erneut entlang des Alpenrandes und am 14. in der Ostschweiz.

Bild: MeteoSchweiz

Dem Sommer entgegen

Der Sommer kam in der zweiten Maihälfte. Am 15. schob sich aus Westen ein Hochdruckgebiet über Europa. Im Norden stiegen die Tageshöchstwerte über 20 Grad, im Süden mit Nordwind bis 28 Grad. Die ausgiebige Sommersonne trieb die Tageshöchstwerte am 17. beidseits der Alpen auf 25 bis 27 Grad, in Genf und Basel auf 28 Grad. Am meisten Sommer gab es im Zentralwallis mit 29 Grad.

Vom 18. bis am 20. Mai erhielt der Sommer einen kräftigen Dämpfer. In der aus Südwesten zufliessenden feuchtmilden Gewitterluft lagen die Tageshöchstwerte zunächst noch über 20 Grad. Nach dem anschliessenden Kaltfrontdurchzug mit verbreitet Niederschlag fielen sie am 19. im Süden unter 20 Grad und am 20. im Norden verbreitet unter 17 Grad. Auf der Alpensüdseite stiegen die Tageshöchstwerte am 20. bei starkem Nordwind mit Böenspitzen gegen 70 km/h wieder auf 22 bis 25 Grad.

Ein vom Atlantik nach Europa ziehendes Hoch brachte ab dem 21. Mai die Sommersonne zurück. Am 23. erreichten die Tageshöchstwerte auf der Alpennordseite 25 bis 26 Grad, auf der Alpensüdseite 26 bis 28 Grad und im Wallis knapp 29 Grad.

Erste Hitzetage des Jahres

Die kräftige Sommersonne bescherte der Schweiz am 24. Mai den ersten Hitzetag des Jahres. Im Tessin gab es Höchstwerte zwischen 30,0 und 30,7 Grad. Das Wallis, die Region Basel und der nördliche Aargau folgten am 27. mit Tageshöchstwerten von 30 und mehr. Am 28. und 29. Mai wurde die Hitzeschwelle von 30 Grad an zahlreichen Messstandorten erreicht oder überschritten.

Vegetationsentwicklung nur noch mit wenigen Tagen Vorsprung

Die Laubwälder sind nun definitiv grün. Die höchstgelegenen Meldungen des phänologischen Beobachtungsnetzes für die Blattentfaltung der Buche liegen aus Adelboden ('1350 m) vor, für den Bergahorn aus St. Luc (1650 m) und für Lärche und Vogelbeere aus St. Moritz (1'800 m). Der Nadelaustrieb der Fichte konnte im Mai bis gegen 1'000 m ü. M beobachtet werden.

Löwenzahn und die Obstbäume blühten in Höhenlagen über 1'000 m ü. M. Im April fanden diese Phasen alle noch deutlich früher als normal statt. Im Mai bewegten sich die Beobachtungstermine jedoch vielfach um den durchschnittlichen Termin der Periode 1981-2010. Die tiefen Temperaturen ab Mitte April bis Anfang Mai bremsten die Vegetationsentwicklung und der Vorsprung reduzierte sich auf wenige Tage.

Sehr grosse Unterschiede im Zeitpunkt der Blattentfaltung wurden für die Buche beobachtet. Auf allen Höhenstufen kamen sehr frühe, aber auch sehr späte Termine vor. Insgesamt wurde die Blattentfaltung der Buche zu einem normalen Termin beobachtet, rund 7 Tage früher bis 4 Tage später als im Durchschnitt der Periode 1981–2010.

Die Beobachtungen im Mai waren im Mittel sogar 7 Tage verspätet. Rund 9 Tage früher als im Mittel konnte die Blüte der Margeriten beobachtet werden. Sehr früh blühte der Schwarze Holunder Ende April auf der Alpensüdseite (18 Tage Vorsprung). Von der Alpennordseite liegen erst einzelne Beobachtungen der allgemeinen Blüte des Schwarzen Holunders ab Mitte Mai vor. Normalerweise blüht er auf der Alpennordseite Ende Mai, Anfang Juni.

Drittwärmster Frühling

Die Schweiz erlebte den drittwärmsten Frühling seit Messbeginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel lag er 1.7 Grad über der Norm 1981–2010. Wärmer waren bisher nur der Frühling 2007 mit 2.3 Grad und der Frühling 2011 mit 2.5 Grad über der Norm.

Der März als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landesweit gemittelt 3.3 Grad, der April 0.5 Grad und der Mai 1.2 Grad über die Norm 1981–2010. Der insgesamt sehr milde Frühlingsverlauf 2017 zeichnete sich gegen Ende April durch scharfe Nachtfröste aus. Lokal fiel das 2 m Temperaturminimum in den Rekordbereich bezogen auf die zweite Frühlingshälfte (15. April bis 31. Mai). In Visp sank die Temperatur am 20. April auf den Rekordwert von -5.5 Grad.

Auch am Messstandort Koppigen fiel die Temperatur am 21. April 2017 auf das Rekordminimum von -4.7 Grad. Der Messstandort Zürich Flughafen registrierte am 21. April 2017 mit -4.8 Grad den zweittiefsten Wert bezogen auf die zweite Frühlingshälfte.

Defizit beim Niederschlag

Der Frühling lieferte in der Schweiz verbreitet unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Die Alpennordseite erhielt 60 bis 80 Prozent, gebietsweise auch 80 bis 100 Prozent der Norm 1981–2010. Auf der Alpensüdseite und im Engadin waren es 70 bis 90 Prozent, lokal auch um 100 Prozent der Norm. Niederschlagsmengen im Bereich der Norm 1981–2010 oder darüber fielen vor allem entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs sowie im zentralen Wallis.

Die Märzniederschläge blieben auf der Alpennordseite sowie in der Region Oberengadin, Bergell, Puschlav und Val Müstair unterdurchschnittlich. Der Alpenraum und das Tessin mit dem Misox erhielten überdurchschnittliche Mengen. Im April fielen in der Zentral- und Nordostschweiz überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. In der übrigen Schweiz gab es unterdurchschnittliche Aprilmengen. Der Mai brachte fast durchwegs unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen, in einigen Regionen sogar weniger als 50 Prozent der durchschnittlichen Maisummen.

Reichlich Frühlingssonne

Der Frühling versorgte die Schweiz mit reichlich Sonnenschein. In den meisten Gebieten der Schweiz erreichten die Werte 110 bis 130 Prozent der Norm 1981–2010. Im Südtessin wurden bis 135, auf den Jurahöhen bis 150 Prozent der Norm aufgezeichnet.

Der März brachte in den meisten Gebieten eine überdurchschnittliche Sonnenscheindauer. Unterdurchschnittlich blieb sie im östlichen Wallis sowie im nördlichen Tessin und Misox und im Puschlav. Im April lag die Sonnenscheindauer in der ganzen Schweiz über dem Durchschnitt. Regional gab es Werte von 150 bis 170 Prozent der Norm 1981–2010. Im Mai registrierten die meisten Gebiete der Schweiz dank der sonnigen zweiten Monatshälfte 100 bis 120 Prozent der Norm 1981–2010.

Artikelfoto: R. Gehrig