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Skandalöser Fall von Vollzugsmangel im Kanton Thurgau

(Bildquelle: infoticker)

Die tragischen Vorfälle rund um die Pferdehaltung von Ulrich Kesselring im thurgauischen Hefenhofen sind Ausdruck der gravierenden Mängel im Tierschutzvollzug, die von der Stiftung für das Tier im Recht (TIR) seit Jahren bemängelt werden. Zahlreich bei der TIR und anderen Organisationen eingehende...

Seit rund 15 Jahren verstösst Ulrich Kesselring immer wieder gegen die Tierschutzgesetzgebung. Obschon der mehrfach wegen Tierquälerei und anderer Delikte verurteilte Tierhalter die tierschutzrechtlichen Voraussetzungen eines weitreichenden Tierhalteverbots wie kaum ein anderer erfüllt und sämtliche Ereignisse vom Verein gegen Tierfabriken (VgT) seit Jahren dokumentiert werden, leben auf seinem Hof nach aktuellen Angaben nach wie vor weit über hundert Tiere.

Die TIR hat mit den zuständigen Behörden Kontakt aufgenommen, um die aktuelle Sachlage abzuklären. Im Fokus steht dabei die Frage, wieso sich die Tiere noch immer in der Obhut von Herrn Kesselring befinden. Das Tierschutzgesetz sieht vor, dass das zuständige Veterinäramt unverzüglich einschreiten muss, wenn festgestellt wird, dass Tiere vernachlässigt oder unter völlig ungeeigneten Bedingungen gehalten werden. Dabei steht der Vollzugsbehörde auch die Möglichkeit offen, Tiere vorsorglich oder definitiv zu beschlagnahmen und zu diesem Zweck die Hilfe der Polizeiorgane in Anspruch zu nehmen. Nach aktueller Kenntnis der TIR steht eine Beschlagnahmung trotz der offensichtlich katastrophalen Zustände auf dem Hof von Herrn Kesselring nach wie vor nicht unmittelbar bevor.

Ebenso ist die unverzügliche medizinische Versorgung und Betreuung der Tiere nach wie vor nicht gewährleistet. Aus diesem Grund wird die Bevölkerung gebeten, sich mittels eines offenen Briefes an die verantwortlichen Behörden zu wenden, um deutlich zu machen, dass die klaren Vorgaben des Tierschutzgesetzes ernst zu nehmen sind.

Der Brief ist auf der Website von Tier im Recht verfügbar: www.tierimrecht.org.

Artikelfoto: obs/Schweizer Tierschutz STS