Schweizer Handball-Nati doppelt gegen Portugal nach

(Bildquelle: infoticker)

Die Schweizer Nationalmannschaft gewinnt auch den zweiten Test in Portugal mit 23:22 (11:12). Wie am Mittwoch fällt der Siegtreffer fünf Sekunden vor Schluss.

Die Schweizer Nationalmannschaft hat auch das zweite Testspiel in Portugal knapp, aber verdient mit 23:22 (11:12) gewonnen. Die SHV-Auswahl bestätigte damit den Sieg vom Mittwoch. Wie schon dort entschieden die Schweizer die Partie mit einem Treffer fünf Sekunden vor Schluss - diesmal war Dimitrij Küttel aus dem Rückraum erfolgreich. Wenige Augenblicke zuvor rettete Nikola Portner stark.

Wie schon am Mittwoch erkämpfte sich die Schweiz bei Unentschieden den Vorteil des letzten Angriffs. Es benötigte dazu 40 Sekunden vor Schluss eine starke Parade von Nikola Portner auf einen freien portugiesischen Wurf. Wieder bezog Michael Suter seine letzte Auszeit, und wieder spielte die SHV-Auswahl den letzten Angriff überlegt zu Ende. Dimitrij Küttel nahm sich den letzten Wurf mit viel Selbstvertrauen und traf sehenswert aus dem Rückraum.

Maros überragend

Trotz aller Parallelen in der letzten Minute hatte das Spiel einen komplett anderen Charakter als noch am Mittwoch. Waren die Schweizer damals vorab per Konter und über die Flügelpositionen erfolgreich, richtete es in der zweiten Begegnung der Rückraum aus dem Positionsangriff.

Allen voran Luka Maros machte als Regisseur ein starkes Spiel und war sehr präsent. Mehrere seiner insgesamt sieben Treffer erzielte er unter Druck und Bedrängnis bei drohendem passiven Spiel. Dazu kamen die Tore von Lenny Rubin (5) und Dimitrij Küttel (4); diese drei Spieler waren zusammen für zwei Drittel aller Schweizer Treffer verantwortlich.

Starke Verteidigung

Dass die Schweizer nicht mehr so viel Tempo aufnehmen konnten, lag auch daran, dass Portugal den Rückzug und die Defensive im Vergleich zum ersten Spiel klar verbesserte. Der Gastgeber reduzierte auch die Anzahl seiner technischen Fehler auf weniger als die Hälfte. Aber die Portugiesen hatten ein Problem: Sie bissen sich an der Schweizer Verteidigung die Zähne aus.

Albin Alili, Samuel Röthlisberger, Lucas Meister, Lenny Rubin und Roman Sidorowicz auf den Zweier- und Dreierpositionen bildeten eine solidarische, bewegliche und stets kompakte Deckung. Und dahinter agierte mit Nikola Portner (14 Paraden) ein starker Rückhalt.

Heikle Phase gut gemeistert

Dank der Verteidigungsarbeit - wie schon am Mittwoch trotz zwei Wechseln mit gutem Rückzug - überstand die Schweiz vor der Pause auch die heikle Phase, in der sie neun Minuten ohne eigenen Treffer blieb, einigermassen unbeschadet. Portugal schaffte zwar nach dem Schweizer Blitzstart und der 10:7-Gästeführung (21.) die Wende, zog aber sonst keinen Profit aus den fünf Treffern in Serie.

Erst recht nicht, da der Schweizer Abwehrverbund in der zweiten Halbzeit noch etwas besser funktionierte. Die SHV-Auswahl liess nach dem Seitenwechsel aus dem Spiel heraus nur noch sieben Gegentore zu. In der Abwehrschlacht mit beidseitig guten Defensiven und langen Angriffen - lediglich 21 in der zweiten Halbzeit - hatte die Schweiz offensiv die etwas besseren Lösungen.

Schweizer im Angriff effizient

Die gute Schweizer Angriffseffizienz von 57 Prozent im zweiten Durchgang war denn auch ausschlaggebend; und die drei Tore in Folge von Luka Maros, Nik Tominec und Roman Sidorowicz zur Wende und zur 19:18-Führung (47.) waren wegweisend. Was folgte, war das besagte Déjà-vu. Wieder behielt die SHV-Auswahl in Coimbra zwar überraschend, aber nicht zufällig das bessere Ende für sich.

"Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung mit sehr guter Defensive und starkem Torhüter", sagte Michael Suter. "Zahlreiche neue Ideen haben sofort gegriffen. Natürlich habe ich daran geglaubt – aber ich war doch einen Tick überrascht, wie gut alles aufging. Die Spieler haben das Vertrauen zurückgezahlt. Das gibt uns Varianten für die Zukunft."

Portugal – Schweiz 22:23 (12:11)
Pavilhao Multidesportes, Coimbra – 505 Zuschauer – Sr. Cacador/Nicolau (POR).

Torfolge: 0:1, 2:2, 2:4, 3:4, 3:6, 5:6, 6:7, 6:9, 7:10 (21.), 12:10 (28.), 12:11; 14:13, 14:14, 16:14, 18:16, 18:19 (47.), 19:19, 19:21, 20:22, 22:22, 22:23.

Strafen: Je 2mal 2 Minuten.

Portugal: Figueira/Quintana (ab 22.)/Gomes (ab 42.); Portela (2/1), Duarte (3), Carlos Martins (1), Branquinho (1), Rui Silva (2), Rocha (3/2), Miguel Martins (4), Ferraz (2), Cavalcanti, Jorge Silva (2), Davyes (1), Magalhaes (1), Salina, Borges.

Schweiz: Portner; Meister (1), Rubin (5/1), Lier (1/1), Alili (1), Sidorowicz (2), Röthlisberger (1), Küttel (4), Maros (7), Schelker, Tominec (1/1), Gerbl, Zehnder, Arn.

Bemerkungen: Schweiz ohne Delhees, Huwyler, Markovic, Tynowski, Vernier, Von Deschwanden, Winkler (alle verletzt), Raemy (rekonvaleszent), Schmid (dispensiert), Wick und Kusio (beide nicht eingesetzt). Quintana hält Penalty von Rubin (26./10:10).

Artikelfoto: Handball Schweiz