Schweizer Arbeitgeber erwarten konstante Personalbestände

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Der aktuelle Manpower Arbeitsmarktbarometer bescheinigt den Schweizer Arbeitgebern wenig Optimismus hinsichtlich der Einstellungsdynamik für das vierte Quartal 2017. Mit einer Netto-Arbeitsmarktprognose von null Prozent ist die Schweiz das Schlusslicht im internationalen Vergleich. Zürich, die...

"Die zaghafte Arbeitsmarktprognose der Schweizer Arbeitgeber mag überraschen, wenn man sich die Ende Sommer veröffentlichten Wirtschaftsindikatoren anschaut", kommentiert Leif Agnéus, General Manager von Manpower Schweiz.

"Gleichwohl erwarten knapp 90 Prozent der befragten Arbeitgeber, ihre Personalzahlen, zumindest bis Ende Jahr, beizubehalten. Allerdings zeigt die aktuelle Umfrage erhebliche Unterschiede nach Regionen und Sektoren. Wir deuten dies als eine Verlangsamung der Einstellungen, nicht als Zeichen rückläufiger Personalbestände", erläutert Leif Agnéus weiter.

Ostschweiz: Spitzenreiterin unter den Regionen

Drei der insgesamt sieben untersuchten Regionen rechnen bis Ende Jahr mit positiven Beschäftigungs-aussichten. Klar im grünen Bereich befindet sich die Ostschweiz (+12 %): Die Ostschweizer Arbeitgeber zeigen sich so optimistisch wie seit sieben Jahren nicht mehr. Die Region weist auch den stärksten Anstieg im Quartals- und Jahresvergleich auf (12 bzw. 13 Prozentpunkte).

Ebenfalls optimistisch zeigen sich die Arbeitgeber der Regionen Zürich und Zentralschweiz (je +6 %). Dagegen lassen die Umfrage-ergebnisse im Tessin (-6 %), in der Genferseeregion (-5 %) und im Espace Mittelland (-5 %) nach.

Positive Aussichten in mehr als der Hälfte der Sektoren

Die Arbeitgeber in sechs der insgesamt zehn an der Studie teilnehmenden Wirtschaftssektoren rechnen im Laufe des vierten Quartals 2017 mit einem Anstieg ihrer Belegschaften. Der Sektor Energie- und Wasserversorgung (+8 %) erzielt die höchste Netto-Arbeitsmarktprognose sowie den stärksten Zuwachs im Jahresvergleich (8 Prozentpunkte).

Die Arbeitgeber im Handel schöpfen wieder mehr Vertrauen: Ihr Wert erreicht den stärksten Anstieg im Quartalsvergleich (12 Prozentpunkte).

Beschäftigungsklima in der verarbeitenden Industrie scheint so trüb wie nie

Am tiefsten im Minus liegen die Prognosen in der verarbeitenden Industrie (-17 %), die gleichzeitig ihr schwächstes Ergebnis seit Einführung des Arbeitsmarktbarometers in der Schweiz vor über zwölf Jahren verzeichnet. Gegenüber dem Vorquartal ist ein abrupter Einbruch (28 Prozentpunkte) zu verbuchen und auch im Vergleich zum vierten Quartal 2016 ist der Wert deutlich gesunken (15 Prozentpunkte).

"Nicht einmal nach der Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses zeigten sich die Arbeitgeber der verarbeitenden Industrie so pessimistisch", betont Leif Agnéus.

Robuste Prognosen in den Grossunternehmen

Unter den vier untersuchten Unternehmenskategorien legen die Grossunternehmen (+12 %) den grössten Optimismus an den Tag und erzielen auch den erheblichsten Zuwachs im Jahresvergleich (6 Prozentpunkte).

Die mittleren Unternehmen rechnen ebenso mit Personalerweiterungen (+5 %). Pessimistischer zeigen sich hingegen die Arbeitgeber der Kleinstunternehmen (-1 %), deren Aussichten sowohl im Quartals- (5 Prozentpunkte) als auch im Jahresvergleich (2 Prozentpunkte) abflauen.

Schweiz: Schlusslicht im internationalen Vergleich - aber dennoch stabil

Mit einer Netto-Arbeitsmarktprognose von null Prozent ist die Schweiz das Schlusslicht unter den 43 teilnehmenden Ländern. Dennoch sieht Leif Agnéus das Positive: "Die Schweiz hat die Wirtschaftskrise relativ gut überstanden. Im Vergleich zu anderen Ländern, die grössere Schwankungen erlebten, sind ihre Beschäftigungsaussichten daher in dieser Zeit konstant geblieben. Das Resultat der Schweiz kann somit als Zeichen von Stabilität gewertet werden."

Die Nachbarländer bieten gute Möglichkeiten für Arbeitssuchende. Die Arbeitgeber in Deutschland zeigen sich weiterhin zuversichtlich (+5 %), die französischen Arbeitgeber verzeichnen ihr bestes Umfrageergebnis (+4 %) seit dem dritten Quartal 2015 und aus Italien (+3 %) wird der höchste Wert seit nahezu sieben Jahren gemeldet. 

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