Roger Federer erhält Ehrendoktortitel der Universität Basel

Die Universität Basel hat an ihrem 557. Dies academicus sieben Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Wissenschaft mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet - fünf Männer und zwei Frauen. Zu den Geehrten gehören Tennisstar Roger Federer, Nationalbankpräsident Thomas Jordan und der Kindermusiker Andrew Bond.

In ihrer Rede zur 557. Jahresfeier der Universität Basel wandte sich die Rektorin Prof. Dr. Andrea Schenker-Wicki den Herausforderungen zu, denen eine moderne Forschungsuniversität im frühen 21. Jahrhundert gegenübersteht.

Trends wie die Globalisierung, demographische Veränderungen, die zunehmende Bedeutung der Wissensgesellschaft sowie die Digitalisierung führten dazu, dass Universitäten als Motoren der Innovation an volkswirtschaftlicher Bedeutung gewinnen.

Gleichzeitig erhöhe sich der Druck auf die Universitäten durch den zunehmenden internationalen Wettbewerb in Forschung und Entwicklung. Expandierende Kosten wiederum würden Fragen nach neuen Formen der Zusammenarbeit und Organisation aufwerfen, denen sich die Politik und die Hochschulen zu stellen haben, so die Rektorin.

Zwei Ehrendoktorinnen und fünf Ehrendoktoren

Am Dies academicus verlieh jede der sieben Fakultäten der Universität Basel die Ehrendoktorwürde an eine Persönlichkeit aus Wissenschaft und Gesellschaft.

Mit einem Ehrendoktortitel würdigt die Medizinische Fakultät Roger Federer für seinen Beitrag, den Ruf von Basel und der Schweiz international zu mehren, ebenso für seine Vorbildfunktion als Sportler, in der er viele Menschen weltweit zu mehr Bewegung animiert und so einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung leistet, verbunden mit stets fairem und vorbildlichem Auftreten in allen Lebenssituationen. Weiter erwähnt wird Federers Engagement für Kinder in Afrika im Rahmen seiner Stiftung.

In einer Grussbotschaft bedankte sich Federer, der nicht an der Feier teilnehmen konnte, für die Auszeichnung: er freue sich über den Ehrendoktortitel "wie über einen Grand-Slam-Sieg".

Die Ehrendoktorwürde der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erhielt Prof. Dr. Thomas J. Jordan für seine Verdienste um die schweizerische Geld- und Währungspolitik in äusserst turbulenten Zeiten sowie für seine herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten und sein stetes Streben, geldpolitische Entscheide auf ein wissenschaftliches Fundament zu stellen. Ausgezeichnet wurde er auch für die Förderung und Unterstützung des Studienzentrums Gerzensee, mit dem die Schweizerische Nationalbank einen ungemein wertvollen Beitrag zur Qualifikation junger Ökonomen und Ökonominnen leistet.

Die Theologische Fakultät ernannte den Schweizer Kinderliedermacher Andrew Bond zum Ehrendoktor und würdigt ihn dafür, sich um eine moderne, kindgerechte Vermittlung christlicher Glaubensinhalte und religiös-theologischer Themen verdient zu machen. Seine kreativen Projekte, auch als Autor religionspädagogischer Lehrmittel und durch seine Konzerte, setzt er in vielfältiger Form um, reflektiert sie und vermittelt sie didaktisch. Festgehalten wird auch, dass sich Bond mit seiner Familie im Kongo seit vielen Jahren aktiv für ein von einheimischen Kirchen getragenes Schul- und Ausbildungszentrum engagiert.

Persönlichkeitspsychologie und Übersetzungen

Mit der Verleihung des Ehrendoktors würdigte die Fakultät für Psychologie den amerikanischen Persönlichkeitspsychologen Prof. Dr. Brent W. Roberts in Anerkennung des von ihm eingeführten neuartigen, umfassenden und bahnbrechenden Verständnisses der Mustern von Kontinuität und Veränderung der Persönlichkeit über die gesamte Lebensspanne und zu den Prozessen, die diese Muster beeinflussen. Er inspiriere eine Generation von jungen Forscherinnen und Forschern, die lebenslange Persönlichkeitsentwicklung mit modernsten Methoden und rigorosen Forschungsdesigns zu studieren.

Die Philosophisch-Historische Fakultät verlieh die Würde einer Doktorin ehrenhalber an die in Liestal geborene Übersetzerin Irma Wehrli-Rudin für ihre kongenialen Übertragungen von bedeutenden Werken anglofoner Schriftsteller als auch frankofoner Schweizer Autorinnen ins Deutsche. Seit ihrem Studienabschluss an der Universität Basel 1980 hat sie einen weit über die Landesgrenzen wirkenden, exzellenten Ruf als Kulturvermittlerin erworben.

Naturschutz und Landesplanung

Von der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät geehrt wurde die Naturschützerin Katharina Heyer, die sich seit 20 Jahren mit unermüdlichem Engagement für die Wale und Delfine in der Strasse von Gibraltar einsetzt. In Zusammenarbeit mit der Universität Basel leistet sie Forschungs- und Sensibilisierungsarbeit und ermöglicht Studierenden wie Laien die Begegnung mit Walen. Zudem stösst sie wissenschaftliche Arbeiten und kritische Diskussionen zum Thema an, unter anderem auch mit der Gründung einer Stiftung.

Der Jurist Lukas Bühlmann, Direktor der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung, erhielt die Ehrendoktorwürde von der Juristischen Fakultät, da er sich mit grossem Engagement den aktuellen Herausforderungen der Raumentwicklung in der Schweiz widmet. Er verfolge als Brückenbauer zwischen Forschung, Lehre und Praxis, zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen sowie zwischen den staatlichen Ebenen innovative Lösungsansätze für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung.

Universitätspreise

Neben den Ehrenpromotionen wurden am Dies academicus eine Reihe weiterer Auszeichnungen überreicht. Den Amerbachpreis, gestiftet von der Universität Basel, erhielt Dr. Lukas Schaub für seine juristische Dissertation mit dem Titel "Die Finanzierung von Wahl- und Abstimmungskämpfen - Ein Beitrag zum demokratischen Diskurs und zur politischen Chancengleichheit".

Der Sportpreis, gestiftet von den Basler Versicherung AG, ging an Valérie Rosset, Masterstudentin in Psychologie, die 2017 an den Studenten-Europameisterschaften in Subotica (Serbien) die Bronzemedaille im Rudern im Einer gewann.

Der Emilie-Louise-Frey-Preis zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen konnte Dr. Katharina Ruhe entgegennehmen, die in ihrer Dissertation die Einbindung von krebskranken Kindern in Therapieentscheide untersucht hat.

Alumni-Preis

Mit dem Alumni-Preis 2017 der Universität Basel wurde der Umweltphysiker und Wissenschaftsmanager Prof. Dr. Dieter M. Imboden ausgezeichnet, der von 2005 bis 2012 Präsident des Schweizerischen Nationalfonds war. Er erhält den Preis für seine singuläre Fähigkeit, komplexe Probleme zu benennen und in Lösungen überzuführen, Menschen und Ideen in produktive Prozesse zu bringen sowie neue und innovative Ansätze zu entwickeln.

Fakultätspreise

Die Fakultätspreise wurden zudem an jüngere Forschende für hervorragende Dissertationen und Studien verliehen:

  • der Preis der Theologischen Fakultät an Dr. des. Claudia Hoffmann
  • der Preis der Juristischen Fakultät, gestiftet von der Anwaltskanzlei Vischer, an Dr. Cordula Lötscher
  • der Preis der Medizinischen Fakultät, gestiftet von der Roche Pharma Forschung, an Dr. Elina Grazia Wirz
  • der Preis für Geisteswissenschaften der Philosophisch-Historischen Fakultät an Dr. Bianca Hoenig
  • der Preis der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, gestiftet von der Adobe Research (Schweiz) AG, an Dr. Christian Lori und Dr. Adrian Najer
  • der Preis der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, gestiftet von der Stiftung Basler Kantonalbank zur Förderung von Forschung und Unterricht der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel, an Dr. Michaela Slotwinski-
  • der Steven-Karger-Preis der Fakultät für Psychologie, gestiftet vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, an Dr. Selma C. Rudert

Weitere Auszeichnungen

Mit dem Nachwuchsförderpreis der studentischen Verbindung "Schwizerhüsli", gestiftet von der Ferdinand Neeracher-Pfrunder Stiftung, wurde Alexander Schorro ausgezeichnet.

Artikelfoto: Universität Basel, Christian Flierl