Risikovermeidung für Autofahrer: Sicherer durch den Strassenverkehr

Eigentlich sollte es eine Erleichterung sein, oft genug ist es jedoch ein Risikofaktor: Autofahren birgt unangenehm schnell grosse Gefahren, wenn es an Konzentration oder dem Beherzigen grundsätzlicher Dinge fehlt. Schon die kleinste Ablenkung kann dann in einem Unfall resultieren, der...

1. Komfortable Fahrtgestaltung

Eine komfortable Sitzhaltung im Auto sorgt von vorneherein für eine gewisse Entspannung und kann so die Konzentration für das Geschehen auf der Strasse erhöhen. Dazu gehört unter anderem ein bequemes Angurten – alle wichtigen Einrichtungen des Autos sollten erreichbar, keine Extremitäten in irgendeiner Form beeinträchtigt sein. Das ist natürlich nicht als Aufruf zu allzu lässiger Haltung hinter dem Lenkrad zu verstehen: Eine falsche Sitzposition bedeutet gerne mal den Verlust der Kontrolle über Pedale, Lenkrad oder die Gangschaltung, ganz zu schweigen von der eingeschränkten Sicht, wenn der Sitz zu sehr in Liegestellung gebracht wird.

Das Komfortgebot besitzt zwar immer seine Gültigkeit, in besonderer Weise aber dann, wenn eine längere Fahrt ansteht. In solchen Fällen ist eine bequeme Position im Auto trotzdem nur die halbe Miete, denn mindestens genauso wichtig ist die adäquate Vorbereitung. Daher ist es empfehlenswert, dem alten Ratschlag etwas mehr Gehör zu schenken und vielleicht doch einmal früher zu starten. So entfallen der Zeitdruck und ein grosser Teil des sonst vorprogrammierten Stresses – der stellt sich, so unschön dass auch sein mag, unter Umständen von ganz alleine ein, wenn es unterwegs zu ungeplanten Verzögerungen kommt.

Die richtige Entfernung zum Lenkrad, eine angenehme Position der Rückenlehne – eine entspannte Sitzhaltung hilft auch bei der Risikominimierung. (Symbolbild) - fotolia.com © Syda Productions 

Extratipps für Schwangere: In der Schwangerschaft ist Komfort beim Autofahren möglicherweise etwas weniger leicht zu erreichen als sonst üblich. Für den Fall der Fälle gilt es zu beachten, dass ein Verzicht auf den Sicherheitsgurt zwar eine Erleichterung, gleichzeitig aber auch eine wesentlich grössere Gefährdung für die Mutter und das ungeborene Kind bedeutet. Ein Zusammenprall mit dem Lenkrad führt im schlimmsten Fall zu einer Ablösung des Mutterkuchens, was wiederum vorzeitige Wehen auslösen kann.

Die üblichen Dreipunktgurte sollten deshalb weiterhin zum Einsatz kommen, denn sie gewähren auch bei Schwangeren den besten Schutz im Schadensfall. Wird der Gurt richtig angelegt, stellt er auch keine übermässige Beeinträchtigung dar – der Beckengurt sollte nach Möglichkeit zwischen Bauch und Oberschenkel sitzen, der Schultergurt zwischen den Brüsten. Spezielle Gurtführungssysteme für die Zeit der Schwangerschaft versprechen allerhöchstens eine Entlastung der Fruchtblase, ein Zugewinn an Sicherheit ist hingegen kaum zu erwarten. In jedem Fall sollten die Gurte immer straff sitzen, damit sie überhaupt ihre sichernde Wirkung entfalten können.

Die Anschnallpflicht sollte während der Schwangerschaft besonders ernstgenommen werden, immerhin gilt es dann gleich zwei Leben zu schützen. (Symbolbild) - fotolia.com © and.one

Die Empfehlung lautet dennoch, auf eigene Fahrten zu verzichten, wann immer es sich einrichten lässt. Dabei geht es nicht allein um das Komfortproblem, sondern eben auch um gesundheitliche Risiken, als da unter anderem wären:

 

 

  • mögliche Wassereinlagerungen durch zu langes Sitzen in derselben Position, gegen die immerhin Thrombose-Strümpfe helfen können;
  • Erschütterungen durch Schlaglöcher können Wehen auslösen.

Daneben sind auch die oft üblichen Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Schwindel durchaus Faktoren, die das sichere Fahren beeinträchtigen können.

 

2. Sicherheitssysteme wirklich nutzen

Die moderne Technik hält auch für Autofahrer inzwischen eine Vielzahl an Assistenzsystemen bereit, die die Sicherheit beim Fahren erhöhen können – sofern sie denn auch genutzt werden. Die Liste solcher Hilfsmittel ist mittlerweile auf eine beachtliche Länge gewachsen, zu den wichtigsten und sinnigsten zählen in jedem Fall Rückfahrkameras, durch die ein wesentlich besserer Blickwinkel möglich ist, als ihn der Blick in den Rückspiegel oder das Umdrehen nach hinten erlauben würden. Weiterhin erleichtern Toter-Winkel-Assistenten und Abstandsregler den Umgang anderen Verkehrsteilnehmern.

Bevor Autos hochtechnisierte Angelegenheiten wurden, waren die Spiegel allerdings das bewährte Hilfsmittel – und sind es noch. Die fallen zwar nicht zwingend in die Kategorie Sicherheitssysteme, haben andererseits aber nichts von ihrer Bedeutung für die Sicherheit beim Autofahren eingebüsst. Daher besteht auch weiterhin die Pflicht, die richtige Einstellung vor dem Beginn jeder Fahrt zu kontrollieren, besonders bei Ausflügen mit fremden Autos. Ein guter Rundumblick um das Fahrzeug gehört zu den Grundvoraussetzungen, um mögliche Gefahren rechtzeitig erkennen zu können, egal woher sie kommen.

Umgekehrt ist es genauso wichtig, für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar zu sein. Das Abblendlicht erfüllt in dieser Hinsicht eine Doppelfunktion, indem es die eigene Sichtweite erhöht, zugleich aber auch als Signal für andere Autofahrer dient. Dabei sollte nicht unterschätzt werden, dass das eingeschaltete Licht schon beim Einsetzen der Dämmerung ganz erheblich zu einer Verminderung der Unfallgefahr beitragen kann. Das Motto lautet hier: Sehen und gesehen werden.

3. Eigene Fähigkeiten schulen

Langjähriges Fahren bringt ein Gefühl der Sicherheit mit sich, dafür sorgen allein die gesammelten Erfahrungen. Nur werden die in Relation betrachtet äusserst selten solche Gefahrensituationen einschliessen, in denen mehr als die sonst üblichen Fähigkeiten gefordert sind. Abhilfe können für derartige Fälle Fahrsicherheitstrainings schaffen, denn die schulen das richtige Verhalten bei akuter Gefahr. Die im Training vermittelten Inhalte gehen aber weit darüber hinaus, auf dem Lehrplan stehen daher generell vorausschauendes Fahren und ein umweltschonenderer Fahrstil. Die sind für junge Fahrer und Führerscheinneulinge ohnehin verpflichtend, machen aber natürlich auch für erfahrenere Lenker durchaus Sinn - und das aus verschiedenen Gründen:

 

 

  • Schadensfreies Fahren ist bei Versicherungen immer gerne gesehen, weswegen Massnahmen, die dabei helfen können, durchaus Unterstützung finden. Von Kostenbeteiligungen für das Fahrsicherheitstraining bis hin zu Nachlässen bei Haftpflicht- oder Kollisionskaskoversicherung ist für die Autofahrer einiges möglich.
  • Der Strassenverkehr kann bisweilen unberechenbar sein, was Gefahrensituationen eben so kritisch macht - es ist im Normalfall auch mit jahrelanger Erfahrung kaum möglich, sich konkret auf sie vorzubereiten. Umso wichtiger ist deshalb die Vorbereitung der Trainings, in denen realistische Risiken - etwa nasse und rutschige Fahrbahnen, harte Ausweichmanöver oder ein Schleudern des Fahrzeugs - in einem kontrollierten Umfeld erprobt werden können.

Beim Fahrsicherheitstraining können die Teilnehmer Erfahrungen mit möglichen Gefahrensituationen – zum Beispiel Bremsmanövern auf nasser Fahrbahn – sammeln. (Symbolbild) - fotolia.com © Horst Schmidt

Wer dazu ein Fahrzeug sein eigen nennt, dass möglicherweise saisonbedingt nur für begrenzte Zeiträume im Jahr genutzt wird – dazu zählen beispielsweise Motorräder oder Wohnwagen –, hat im Fahrsicherheitstraining die Gelegenheit, die besonderen Anforderungen des Gefährts besser kennenzulernen. Und das ist neben den fahrerischen Kompetenzen ein wichtiger Aspekt für mehr Sicherheit auf der Strasse.

4. Immer bei der Sache bleiben

Es klingt banal, ist aber dadurch nicht weniger richtig: Autofahren braucht die ganze Konzentration des Lenkers – und zwar immer. Selbst vermeintlich alltägliche Handlungen wie das Essen am Steuer steigern das Unfallrisiko enorm, ausserdem können solche Unaufmerksamkeiten auch juristische Konsequenzen haben. Denn beim Fahren gilt es, alle Handlungen zu unterlassen, die das pflichtgemässe Führen des Fahrzeugs behindern könnten. Heisst im Klartext: Sogar als selbstverständlich empfundene Dinge wie das Wechseln des Radiosenders während der Fahrt können bei einem sonst vermeidbaren Unfall wenigstens zu einer Mitschuld führen. Wie viele mögliche Ablenkungen im Auto warten, die wahrscheinlich gar nicht als solche wahrgenommen werden, zeigt die Kampagne "Augen auf die Strasse". Der Schweizerische Versicherungsverband SVV und der Touring Club Schweiz TCS wollen damit gemeinsam mit dem Fonds für Verkehrssicherheit FVS für die Gefahren durch Unaufmerksamkeiten am Steuer sensibiliseren.

Die Palette potenziell gefährlicher Störfaktoren reicht von der schon genannten Bedienung der Musikanlage, über das Einstellen eines Navigationsgerätes bis hin zu mitfahrenden – und im schlimmsten Fall ungesicherten – Tieren. Dazu gehören auch solche mutmasslichen Lappalien wie Rauchen, schnell noch die Brille zu wechseln oder in seiner Tasche irgendwelche Gegenstände zu suchen.

Nicht zu vergessen der inzwischen wohl wichtigste Alltagsgegenstand überhaupt: Das Handy ist tatsächlich Quell zahlreicher Ablenkungen und wird noch dazu viel zu oft während des Fahrens genutzt. Zwischen Anrufen, SMS, E-Mails oder Chatnachrichten ist dadurch leider viel Raum für gefährliche Unaufmerksamkeiten – die ganz einfach schon dadurch verhindert werden könnten, wenn das Smartphone ausgeschaltet oder zumindest in den Flugmodus versetzt wird.

5. Mehr Besonnenheit am Steuer

Das fällt manchmal nicht leicht, sollte aber trotzdem oberstes Gebot sein, sobald der Platz am Steuer eingenommen wurde: Geduld ist auch beim Autofahren eine Tugend und mit ausreichender Rücksichtnahme lassen sich viele Gefahrensituationen schon im Vorfeld vermeiden. Deshalb ist es immer besser, auch mal nicht auf seinem Recht zu bestehen, dem Vordermann genügend Platz zu geben und eventuell doch aufkommenden Ärger nicht in unbesonnene Fahrmanöver einfliessen zu lassen. Damit ist letztendlich nämlich wirklich niemandem geholfen.

Selbst ein kurzer Blick auf das Smartphone ist schon zu viel Ablenkung: Das Handy sollte daher beim Fahren im besten Fall ganz ausgeschaltet. (Symbolbild) - fotolia.com © sebra