Preisdifferenz bei patentgeschützten Medikamenten deutlich geringer als bei Generika

(Bildquelle: infoticker)

Das Preisniveau der patentgeschützten Medikamente war im September 2016 mit einem vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) angewandten Wechselkurs 1,07 Franken/Euro 14 Prozent höher als das Preisniveau der neun Vergleichsländer. Patentabgelaufene Originalpräparate waren 20 Prozent teurer als im...

Die rund 250 umsatzstärksten patentgeschützten Originalpräparate der Spezialitätenliste waren gemäss dem heute in Bern vorgestellten Auslandpreisvergleich bei einem vom BAG angewendeten Wechselkurs von 1,07 Franken/Euro im Durchschnitt 14 Prozent teurer als im vergleichbaren Ausland. Verglichen wurden die Schweizer Fabrikabgabepreise mit den Preisen in neun europäischen Ländern, die bei der Preisfestsetzung durch das BAG herangezogen werden. Beim letzten Preisvergleich im September 2015 waren die patentgeschützten Medikamenten bei einem Wechselkurs von 1,20 Franken/Euro 10 Prozent  teurer gewesen als im Durchschnitt der Vergleichsländer.

Neues Preisbildungssystem seit Anfang März

Heiner Sandmeier, Geschäftsführer a.i. von Interpharma, sagt dazu: "Mit dem per Anfang März in Kraft getretenen neuen Preisbildungssystem wird in diesem Jahr auch die dreijährliche Preisüberprüfung wieder aufgenommen. Zwar wird dabei der therapeutische Nutzen mit dem neuen System besser berücksichtigt als bisher, allerdings werden die Preise weiterhin allein aufgrund des im Vergleich zum Euro nach wie vor überbewerteten Frankens erneut gesenkt werden. Das wird zu namhaften Einsparungen führen."

Generika in der Schweiz doppelt so teuer wie in Vergleichsländern

Der Vergleich bei den patentabgelaufenen Medikamenten und den Generika basiert auf den rund 240 umsatzstärksten patentabgelaufenen Wirkstoffen. Die Preise der patentabgelaufenen Originalprodukte waren in der Schweiz 20 Prozent höher als im Durchschnitt der Vergleichsländer. Bei den Generika beträgt die Preisdifferenz zum Ausland 53 Prozent. Generika sind in der Schweiz damit nach wie vor mehr als doppelt so teuer wie im Durchschnitt der Vergleichsländer. Verena Nold, Direktorin von santésuisse, sagt dazu: "Das Krankenversicherungsgesetz verlangt, dass für die gleiche Leistung der günstigere Preis vergütet wird. Deshalb braucht es ein neues Preissystem für Medikamente ohne Patentschutz. Bezahlt werden soll nur der günstigere Preis beim gleichen Wirkstoff. Die dadurch erzielte Einsparung kommt den Prämienzahlern zugute."

Bereits zum achten Mal haben der Krankenversicherungsverband santésuisse und der Branchenverband der forschenden Pharmaindustrie, Interpharma, gemeinsam einen Auslandpreisvergleich von Medikamenten durchgeführt. Dabei wurden die Fabrikabgabepreise in der Schweiz vom September 2016 mit denjenigen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden, Österreich und Schweden für patentgeschützte und patentabgelaufene Medikamente sowie Generika verglichen.

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