Postfinance zieht sich aus Kultur-Sponsorings zurück

Das Sparprogramm Victoria der Postfinance hat Auswirkungen auf die Kulturszene. Die Sponsorings für die Variété-Veranstaltung "Das Zelt" und das "Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester" lasse die Posttochter per Ende Jahr auslaufen, bestätigt Postfinance-Sprecher Johannes Möri gegenüber der "Handelszeitung".

Auch das Eishockey-Sponsoring der staatlichen Bank werde "optimiert". Offenbar will die Postfinance die Unterstützung der Nationalmannschaft reduzieren und sich auf die Liga konzentrieren.

Sparen will Postfinance auch beim Geldautomaten-Netz, wie die "Handelszeitung" mit Verweis auf interne Dokumente schreibt. Demnach sollen sämtliche Standorte hinterfragt werden. Neue Bankomaten sollen nur noch bei "positiver Wirtschaftlichkeit" bewilligt werden.

Bei der Postfinance herrscht derzeit ein Einstellungsstopp. Sprecher Möri spricht davon, dass "Vakanzen nur bei fundiertem Bedürfnisnachweis" besetzt würden. Definitive Personalentscheide würden im Herbst getroffen. In Gewerkschaftskreisen wird ein Abbau von mehreren hundert stellen befürchtet.

Schliessung zahlreicher Poststellen

"Victoria" ist Teil eines konzernweiten Umbaus der Post. Konzernleiterin Susanne Ruoff trimmt den Bundesbetrieb auf Effizienz. Bis 2020 wird der Bundesbetrieb 500 bis 600 klassische Poststellen schliessen und in Agenturen umwandeln. Die IT des Konzerns wird umgekrempelt, die Macht in der Betriebszentrale in Bern Wankdorf konzentriert.

"Zuerst hat das Management das Personal auf der unteren Stufe wie eine Zitrone ausgepresst, jetzt kommt auch der Speckgürtel, wie er postintern genannt wird, dran", sagt René Fürst vom Personalverband Transfair. Fürst spricht vom "grössten Umbau seit der Aufteilung der PTT in Post und Swisscom".

Artikelfoto: Martin Abegglen (CC BY-SA 2.0)