Post stoppt umstrittenes Pilotprojekt in Vietnam

(Bildquelle: infoticker)

Die Post sieht nach heftiger Kritik davon ab, unleserliche Briefadressen in Vietnam bearbeiten zu lassen. "Obwohl die Tests erfolgreich verlaufen sind, verzichten wir aufgrund der politischen Reaktionen auf die definitive Umsetzung", sagt Post-Sprecher Oliver Flüeler gegenüber der "Handelszeitung".

Im Rahmen eines Pilotprojekts hatte die Post zuletzt Adressen, welche die Scanner in der Schweiz nicht vollständig erkannten, verschlüsselt nach Asien geschickt. Dort verglichen vietnamesische Angestellte der Tochtergesellschaft Swiss Post Solutions die Adressen mit den Adressdaten der Post und versahen diese mit einem zusätzlichen Code. Laut der Post hätten damit die Sendungen in den Schweizer Briefzentren genauer sortiert werden können.

Mit ihrem Projekt handelte sich der Bundesbetrieb den Vorwurf ein, er schaffe im Ausland Arbeitsplätze auf Kosten der Beschäftigten in der Schweiz. In einer Motion forderte der CVP-Nationalrat Martin Candinas vom Bundesrat, diese angebliche Auslagerung von bestehenden Arbeitsplätzen unverzüglich zu stoppen. Candinas argumentierte, dass die Prüfung der Adressen ebenso gut in der Schweiz und vor allem in den Randregionen erledigt werden könnte.

Der Druckversuch des Bündners zeigt nun Wirkung: Aufgrund der negativen Reaktionen von Politik und Öffentlichkeit entschied die Post, das umstrittene Projekt in Vietnam nicht zu realisieren.

Artikelfoto: Last Hero (CC BY-SA 2.0) - (Symbolbild)