Online-Plattform macht sich mit Plakatwerbekampagne unbeliebt

(Bildquelle: infoticker)

Airbnb, die Online-Plattform zur Vermittlung von Unterkünften, hat sich mit seiner aktuellen Plakatwerbekampagne in San Francisco unbeliebt gemacht. Das Unternehmen versucht damit zu zeigen, wie sehr es mit den Hotelsteuern, die für seine Dienste eingehoben werden, die heimische Wirtschaft...

Die Vorschläge, was die Stadt mit dem Geld stattdessen machen könnte, stösst aber zum Beispiel der öffentlichen Bibliothek sauer auf.

Abends länger offen zu bleiben

"Liebes Stadtbüchereisystem, wir hoffen, dass du einen Teil der zwölf Mio. Dollar Hotelsteuern dazu verwendest, abends länger offen zu bleiben. In Liebe, Airbnb", heisst es auf einem der Plakate. In anderen Anzeigen wird darüber sinniert, dass das Geld dafür verwendet werden könnte, Rolltreppen auf die Hügel der Stadt zu bauen oder abgelaufene Parkuhren zu füttern. Lustig finden das die Bewohner San Franciscos aber nicht - deswegen hat Airbnb nun zugesagt, die Plakate wieder abzunehmen.

"Die Intention war, den Beitrag an Hotelsteuern aufzuzeigen, den unsere Gastgeber und Gäste leisten, der sich auf circa eine Mio. Dollar pro Monat beläuft. Wir haben den falschen Ton angeschlagen und wir entschuldigen uns bei allen, die sich dadurch beleidigt fühlen. Diese Anzeigen werden sofort abgenommen", versicherte der Airbnb-Sprecher Christopher Nulty.

Auf 75 Nächte pro Jahr reduzieren

Ganz überraschend ist Airbnbs Intensivierung seiner Werbemassnahmen nicht - am 3. November 2015 wird nämlich in San Francisco über "Proposition F" abgestimmt, einen Gesetzesvorschlag, der unter anderem die Vermietung von privaten Zimmern auf 75 Nächte pro Jahr reduzieren soll und generell zu einer strengeren Regulierung führt. Airbnb soll bereits acht Mio. Dollar investiert haben, um gegen diesen Gesetzesvorschlag anzukämpfen.

Martha Kenney, Professorin an der San Francisco State University, meint daher auch in einem an das Unternehmen gerichteten Facebook-Posting: "Hättest du die acht Mio. Dollar, die du verwendet hast, um gegen Proposition F anzukämpfen, direkt an die öffentlichen Bibliotheken gespendet, die du so sehr liebst, hättest du mehr bewirken können. Naja, im Nachhinein ist man immer schlauer!"