Online-Gefahren sind für Jugendliche längst Alltag

Wie eine Studie zeigt, sind Gefahren im Internet für Teenager alltäglich. Viele Jugendliche schütteln negative Erfahrungen schnell ab.

Teenager sind im Internet alltäglich mit Gefahren wie Cyberbullying, sexuellen Avancen und eindeutigen Inhalten konfrontiert, wie eine aktuelle Studie der University of Central Florida (UCF) ergeben hat. "Wir überproblematisieren Online-Risiken womöglich und machen Teens und Eltern damit zusätzlich Stress", meint allerdings Co-Autorin Pamela Wisniewski. Denn die Studie zeigt auch: Die meisten Teens stecken die negativen Auswirkungen einer derartigen Erfahrung in unter einer Woche weg.

Viele sind hart im Nehmen

Die Forscher haben für die Studie mit 68 Teens acht Wochen lang ein Online-Tagebuch geführt und dabei erfasst, wie sich negative Online-Erfahrungen auf die Jugendlichen auswirken. In Wochen, in denen sie beispielsweise Cyberbullying oder pornografischem Material ausgesetzt waren, haben die Teens dabei auch stärkere negative Gefühle geäussert. Doch diese Effekte waren eine Woche später wieder verflogen.

"Wenn da eine Botschaft drinsteckt, dann wohl, dass Teens zwar vielem ausgesetzt werden, sich aber schnell erholen und Widerstandskraft zeigen", meint daher die mittlerweile als Leadership Development Consultant an der Ohio State University tätige Bridget McHugh. Allerdings ist dem Team nicht klar, wie die Teens den Umgang mit unliebsamen Erlebnissen erlernen.

Laut McHugh ist vorstellbar, dass sich die Jugendlichen online Hilfe bei Freunden oder in Social-Media-Communities holen. Für Wisniewski freilich ist klar, dass noch erforscht werden muss, wie genau Teens ihren routinierten Umgang mit alltäglichen Gefahren der schnelllebigen Social-Media-Welt erlernen.

Wegen Extremfällen nicht überreagieren

"Wir wissen durchaus, dass es Fälle gibt, in denen Teens extreme Online-Gefahren wie Cyberbullying erleben, die zu langfristig negativen Konsequenzen wie Selbstmord führen", betont Wisniewski. "Das ist schrecklich, aber das sind auch Extremfälle." Eine positive Erkenntnis der aktuellen Studie sei eben, dass durchschnittliche Teens keine derartigen Extremszenarien erleben.

Die Informatikerin warnt also vor Panikmache, nur weil Jugendliche mit ihren Smartphones ständig online sind. Denn grundsätzlich hält sie es für sinnvoll, dass Eltern ihren Kindern dabei helfen, sinnvoll mit Risiken umzugehen. Doch das klappt nur bei offener Kommunikation. Eben da liegt das Problem: Einer früheren Studie zufolge sprechen Teens über Online-Vorfälle eher nicht mit ihren Eltern, weil die oft überreagieren.

Artikelfoto: verkeorg (CC BY-SA 2.0)