Nicht nur Senioren verunglücken auf dem E-Bike

Allgemein herrscht die Meinung vor, dass vor allem Senioren E-Bikes nicht beherrschen. Sicher, E-Biker ab 65 Jahren sind eine Risikogruppe, vor allem hinsichtlich tödlicher Unfälle. Aber bei der Anzahl schwerer Unfälle werden sie von einer anderen Altersgruppe überholt. Und während sich bei Senioren die Anzahl der schweren Unfälle tendenziell stabilisiert, steigt sie bei der tatsächlichen Nummer eins stetig. Die bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung führt deshalb eine E-Bike-Kampagne durch.

E-Biken ist im Trend. Morgens mit Helm und schickem Anzug auf dem E-Bike zur Arbeit düsen - das macht Spass und geht schnell. Zum Teil zu schnell, wie die aktuellen Zahlen zu schweren Unfällen mit E-Bikes zeigen. So gab es im vergangenen Jahr 210 schwere E-Bike-Unfälle. Dies ist eine Verdreifachung seit 2011.

Es sind eben nicht nur die Senioren, die schwer verunfallen. Während sich bei ihnen die Anzahl schwerer Unfälle zu stabilisieren scheint (leichter Rückgang von 65 im 2015 auf 61 im vergangenen Jahr), nahmen in derselben Zeitspanne die Unfälle bei den 45 bis 64-Jährigen von 81 auf 97 weiter zu. In dieser Altersgruppe passieren also die meisten Unfälle mit E-Bikes.

Auch bei den 25- bis 44-Jährigen ist eine Zunahme der schweren Unfälle zu beobachten. So gab es in dieser Altersgruppe 2016 fast doppelt so viele schwere Unfälle mit dem E-Bike wie im Vorjahr (Zunahme von 23 auf 44).

Bild: bfu

Ein E-Bike ist wilder als man denkt

Mit dem E-Bike verunfallen bei weitem nicht nur Anfänger, sondern häufig auch routinierte E-Biker, die oft und regelmässig unterwegs sind - etwa Pendler. Wer mehr E-Bike fährt (z. B. auch im Winter), hat ein höheres Risiko für einen Unfall.

Gemäss der polizeilichen Unfallstatistik handelt es sich bei schweren E-Bike-Unfällen ungefähr je zur Hälfte um Selbstunfälle respektive Kollisionen. Bei den Selbstunfällen ist allerdings von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen. Um für die Gefahr von Selbstunfällen zu sensibilisieren, führt die bfu derzeit eine E-Bike-Kampagne durch.

Auf Plakaten und in einem Video (siehe unten) ist ein Cowboy zu sehen, der sich nur mit Mühe auf dem Sattel hält und erkennen muss, dass sein E-Bike wilder ist als er denkt.

Empfehlungen der bfu zum E-Bike-Fahren:

  • Wählen Sie ein E-Bike mit einer Tretunterstützung, die Ihrem Fahrkönnen entspricht.
  • Seien Sie sich der längeren Anhaltewege bewusst, insbesondere wenn Sie Kinder transportieren.
  • Andere Verkehrsteilnehmende unterschätzen die Geschwindigkeit von E-Bikes. Fahren Sie deshalb defensiv. Mit eingeschaltetem Licht werden Sie auch am Tag besser gesehen.
  • Tragen Sie einen Velohelm.

Artikelfoto: Screenshot/YouTube