Neue Waffe gegen Metastasenbildung bei Brustkrebs

Neue Hoffnung für die Behandlung von Brustkrebs. Forscher haben herausgefunden, dass ein Cholesterin-Stoffwechselprodukt für das Metastasieren verantwortlich ist.

Dass Brustkrebs metastasiert, also andere Regionen des Körpers befällt, haben Wissenschaftler seit langem mit einem erhöhten Cholesterinspiegel in Zusammenhang gebracht. Falsch, sagen Forscher der University of Illinois in Champaign. Der wahre Schuldige ist ein Nebenprodukt des Cholesterin-Stoffwechsels. Die Forscher nennen das Molekül 27HC. Es beeinflusst bestimmte Immunzellen des Körpers, sodass sie die Streuung der Krebszellen begünstigen statt sie zu stoppen.

Mit diesem Wissen haben die Forscher jetzt die Möglichkeit, einen Weg zu finden, dieses Molekül auszuschalten, sodass sich keine Metastasen mehr bilden.

Problematischer als Brustkrebs selbst

"Wir haben sehr gute Strategien, Brustkrebs zu behandeln", sagt Erik Nelson, Professor für molekulare und integrative Physiologie. "Wenn aber die Metastasierung beginnt, haben wir keine effektiven Therapien mehr. Wir wollen jetzt herausfinden, was diesen Streuungsprozess antreibt und wie wir Medikamente entwickeln können, die ihn stoppen." Von Brustkrebs betroffen ist in den USA eine von acht Frauen.

Nelsons Team fütterte brustkrebserkrankte Mäuse mit cholesterinreicher Nahrung. Die Forscher nahmen zunächst an, dass dadurch sowohl das Wachstum des Tumors und dessen Streuung angeregt würden. Weiter vermuteten sie, dass die Tumoren zurückgehen, wenn die Tiere cholesterinsenkende Medikamente bekamen. Doch erst das Ausschalteten jenes Enzyms, das für die Bildung von 27HC verantwortlich ist, half. "Wir sahen, dass dadurch das Metastasieren der Krebszellen gestoppt wurde", sagt Amy Baek, die zum Nelson-Team gehört.

27HC führt Immunsystem in die Irre

"Normalerweise ist unser Körper in der Lage, Krebszellen zu bekämpfen", sagt Nelson. "Wir fanden heraus, dass 27HC die Immunzellen in die Irre führen, sodass sie denken, Krebs ist was Feines." Das Molekül bringe das Immunsystem dazu, die Metastasenbildung zu erleichtern.

Weil 27HC nicht auf den Tumor selbst wirkt, sondern das Immunsystem zumindest teilweise lahmlegt, glauben die Forscher, dass sich Medikamente, die die Bildung des Moleküls verhindern, auch bei anderen Krebsarten positiv auswirken. Daher versuchen die Forscher gemeinsam mit Kollegen des Carle Foundation Hospital herauszufinden, wie 27HC die Immunzellen beeinflusst. "Letztlich hoffen wir, kleine Moleküle zu entwickeln, die 27HC stoppen", so Nelson.

Artikelfoto: Illinois1867/Screenshot YouTube