Neue Quarantänestation für Reptilien

(Bildquelle: infoticker)

Mit ausgeklügelten Diäten und regelmässigen Gesundheits-Checks sorgt man im Zoo Basel dafür, dass die Tiere gar nicht erst krank werden. Ist dies doch einmal der Fall, gibt es neu auch für Reptilien eine Quarantänestation. Dort werden kranke Schlangen, Echsen oder Schildkröten wieder gesund oder...

Tief in das Kellergeschoss des Vivariums steigt hinab, wer die Spitznasennatter oder die Strahlenschildkröte in den neuen Räumlichkeiten für Reptilien- und Amphibienquarantäne besuchen will. Die Böden sind glatt, die Wände gekachelt und die Glasterrarien schlicht eingerichtet. Wer eintritt, muss zuerst durch ein Desinfektionsbad waten.

Hautcreme für Schlangen

Die Langnasennatter aus Terrarium 58 leidet unter Veränderungen am Schuppenkleid und wird mit Salben und Desinfektionsmittelns behandelt. Nur noch eine Woche wird es dauern, dann kann sie wieder ins Schauterrarium umziehen.

Im Terrarium nebenan warten sechs Krokodilschwanz-Echsen-Teenager auf ihren Umzug in einen anderen Zoo. Bevor sie auf die Reise gehen, bekommen sie noch einen Mikrochip unter die Haut, der sie eindeutig identifizierbar macht. Diese Echsenart gehört zu den seltensten Reptilien überhaupt und in der Natur gibt es nur noch wenige hundert Exemplare.

Feinschmeckerdiät für Schildkröten

Weltweit leben in Zoos rund 300 Tiere. Im Zoo Basel jedoch sind allein in den letzten zwölf Monaten dreizehn Junge zur Welt gekommen, mehr als irgendwo sonst. Ein paar Schritte weiter geniessen fünf Strahlenschildkröten gerade ihre Alpenblumenkost, denn nur das Beste Futter ist für sie gut genug.

Sie waren Teil eines illegalen Reptilientransportes, wurden an der EU-Grenze beschlagnahmt und haben ihren Weg über den Rotterdamer Zoo in den Zoo Basel gefunden. Hier können sie nun bleiben und in die bestehende Gruppe von Strahlenschildkröten eingegliedert werden.

Als Grundlage für die Planung der neuen Quarantänestation im Vivarium diente eine im Zoo Basel durchgeführte Doktorarbeit. Der junge Forscher machte Vorschläge zur Verbesserung der Reptilien-Haltung, wie eine Erhöhung des UV-Lichts, eine Überprüfung der Futterqualität oder - als Hygienemassnahme - die Einrichtung einer Quarantäneanlage.

Nur beste Pflege ist gut genug

Neu eingetroffene Tiere werden zuerst auf Krankheitserreger untersucht, wenn nötig behandelt und dann in der Quarantänestation beobachtet. Die Zeit der Quarantäne richtet sich nach der Inkubationszeit der möglichen Krankheitserreger und dauert bei Reptilien oft mindestens drei Monate.

Am Anfang lässt der Tierpfleger die Tiere vor allem in Ruhe und beobachtet, wie sie sich verhalten und ob sie Appetit haben. Dann nimmt er Speichel-, Urin- oder Kotproben für mikrobiologische Untersuchungen. Je nach Tierart nimmt der Tierarzt beispielsweise von einer Schildkröte eine Blutprobe oder von einer Schlange einen Abstrich aus Rachen oder Kloake. Sind alle Resultate zufriedenstellend, gibt der Tierarzt das Tier aus der Quarantäne frei und der Tierpfleger setzt es in ein Schauterrarium.

Vorbeugende Massnahmen sind zwar das A und O der Reptilienmedizin, trotzdem wird auch ab und zu ein Tier krank und muss in der Quarantänestation gepflegt werden. Erst nach vollständiger Genesung wird es in sein angestammtes Terrarium zurückgesetzt.

Tiere, welche im Rahmen einer Beschlagnahmung an der Grenze eine vorübergehende Unterbringung benötigen, landen ebenfalls in der Quarantänestation. Der Zoo Basel unterstützt damit die Bundesbehörden im Vollzug des Arten- und Tierschutzes.