Neue Erhaltungsfahrzeuge für den Gotthard- und Ceneri-Basistunnel

(Bildquelle: infoticker)

Damit die SBB den Gotthard- und Ceneri-Basistunnel optimal unterhalten kann, hat sie 30 Spezialfahrzeuge beschafft. Ein Teil davon ist bereits im Einsatz. Die SBB übernimmt nun sechs Erhaltungsfahrzeuge mit Zweikraftantrieb und tauft diese auf die Namen der Bahnstationen der alten Bergstrecke.

Die neuen Erhaltungsfahrzeuge sind eine wichtige Voraussetzung, damit die SBB den Gotthard- und später den Ceneri-Basistunnel erhalten kann. Nur ein optimal unterhaltener Tunnel garantiert den Kundinnen und Kunden einen einwandfreien, sicheren und pünktlichen Bahnbetrieb auf der Nord-Süd-Achse Gotthard. Die 30 Spezialfahrzeuge werden in den Erhaltungs- und Interventionszentren in Erstfeld und Biasca stationiert sein.

Den Zuschlag für den Bau der Erhaltungsfahrzeuge erhielt 2013 die Firma Harsco Rail. 30 bis 40 Prozent der Wertschöpfung fiel in der Schweiz an, da namhafte Zulieferer wie die Tessiner Firma Ferriere Cattaneo, oder auch Nencki, Selectron und Schweizer Electronic am Projekt beteiligt waren.

Verzögerte Auslieferung

Die Auslieferung der 17 Spezialwagen ohne Antrieb, zu denen die mobilen Erhaltungstore, Modultragwagen und Korbtragwagen gehören, hat wie geplant 2015 und 2016 stattgefunden. Die Lieferung der 13 Basisfahrzeuge hat sich aufgrund von Engineering-Problemen des Lieferanten sowie Beschaffungsengpässen bei den Elektrokomponenten um 2 Jahre verzögert. Die Unterhaltsarbeiten im GBT hat die SBB mit Ersatzfahrzeugen sichergestellt.

Am 15. Dezember 2017 übernimmt die SBB nun die ersten 6 von insgesamt 13 Basisfahrzeugen nach intensiven Leistungstests in den letzten Monaten. Ab Januar 2018 werden sie für die Erhaltung im GBT eingesetzt, ab April 2018 sollen sie auch über die Betriebsbewilligung für ETCS Level II verfügen, das Verfahren läuft. Die Fahrzeuge von Harsco wurden speziell für den Einsatz im Gotthard und später im Ceneri Basistunnel konzipiert und gebaut.

Loktaufe nach den Bahnstationen der alten Gotthard-Bergstrecke

Um ihre Verbundenheit mit der Gotthard Region zu zeigen, tauft die SBB die Basisfahrzeuge nach 13 Bahnstationen der alten Bergstrecke. Taufpatinnen und -paten der ersten Fahrzeuge sind die Gemeindepräsidenten der Gemeinden Erstfeld, Wassen, Airolo, Ambri-Piotta, Giornico und Biasca. Die restlichen Fahrzeuge wird die SBB voraussichtlich im Frühling 2018 im Erhaltungs- und Interventionszentrum in Biasca taufen.

Mehr Effizienz dank moderner Technik

Der 57 Kilometer lange Gotthardbasistunnel stellt besondere Anforderungen an die Erhaltungsarbeiten. Der Zugang zu den verschiedenen Arbeitsstellen im Tunnelsystem ist grösstenteils nur über die Schiene von den beiden Portalen her möglich. Die Arbeitsstellen sind jeweils auf mehrere Stellen im Tunnel verteilt. Mit den neuen Erhaltungsfahrzeugen kann die SBB in unterschiedlichen Kompositionen in den Tunnel einfahren. Dieser «Erhaltungszug» kann in einzelne Teilzüge getrennt werden, die im Tunnel durchschnittlich elf verschiedene Baustellen versorgen.

Mit der erstmals bei Erhaltungsfahrzeugen eingesetzten automatischen Kupplung erfolgt die Trennung der Teilzüge auf "Knopfdruck". Dies spart Zeit und erhöht die Arbeitssicherheit. Die Erhaltungszüge werden in den Erhaltungs- und Interventionszentren in Erstfeld und Biasca bereitgestellt und mit dem benötigten Material wie Maschinen, Messmitteln, Geräten und Ersatzteilen beladen. Die Arbeitsstellen müssen gegen Schichtende rechtzeitig geräumt sein, um den Tunnel wieder für den Regelbetrieb freizugeben.

Die Erhaltungsfahrzeuge sind sowohl elektrisch ab Fahrdraht als auch mit einem Dieselmotor angetrieben. So können die Fahrzeuge mit bis zu 100 km/h in den Tunnel hineinfahren; anschliessend kann im Arbeitsbereich die Fahrleitung ausgeschaltet werden und die Fahrzeuge fahren thermisch weiter.

Artikelfoto: Kecko (CC BY 2.0) - (Symbolbild)