Nachwuchs bei den Totenkopfäffchen im Zolli

(Bildquelle: infoticker)

Fünf Totenkopfäffchen (auch Saimiris genannt) turnen mit ihren Jungen auf dem Rücken im Zoo Basel durchs Geäst. Die Kleinen sind zwischen dem 19. Juni und dem 12. Juli zur Welt gekommen, ob es Männchen oder Weibchen sind, ist noch nicht bekannt.

Die fünf jungen Totenkopfäffchen im Zoo Basel sind innerhalb eines Monats zur Welt gekommen. Das ist kein Zufall. Anders als bei den meisten anderen Affen werden die Weibchen nur innerhalb einer kurzen Zeitspanne von rund zwei Monaten trächtig. Im Zoo Basel ist das jeweils zwischen Mitte November und Mitte Januar der Fall und genauso war es auch im letzten Winter. Nun ist das Männchen Duende (11) diesen Sommer gleich mehrfach Vater geworden.

Junge oder Mädchen? So lautet meist eine der ersten Fragen nach einer Geburt. Bei sehr jungen Totenkopfäffchen ist sie besonders schwierig zu beantworten, weil der kleine Unterschied fast nicht zu erkennen ist.

So kommt auch das seltsame Geschlechterverhältnis im Zuchtbuch des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) zustande: Bei ganz jungen Totenkopfäffchen findet man dort 70 Männchen auf 30 Weibchen. Bei älteren Tieren sind es wieder die in der Natur üblichen 50 zu 50: Ganz einfach weil man erst bei Letzteren bereits die erste "Falschdiagnose" korrigiert hat.

 

Flinke Jäger

Das vom Zoo Basel koordinierte EEP ist denn auch der Grund für die baldige Abreise des Zuchtmannes Duende. Er ist seit 2014 im Zoo Basel und seither Vater aller Jungen. Im EEP werden Tiere unter den Zoos so ausgetauscht, dass sich nur Individuen verpaaren, die möglichst wenig miteinander verwandt sind. Duendes Töchter im Zoo Basel werden aber nächstes Jahr bereits geschlechtsreif. Damit Duende mit ihnen keinen Nachwuchs bekommt, wird er in einen anderen Zoo gehen.

Die Jungen werden etwa sechs Monate bei ihren Müttern bleiben, bevor sie langsam unabhängig werden und ihre Nahrung ganz alleine suchen können, denn Totenkopfäffchen sind hervorragende Jäger, aber das Jagen müssen die Kleinen erst lernen. Zwar stehen viele Früchte auf ihrem Speiseplan, aber auch Insekten, Spinnen, Schnecken und zwischendurch ein kleines Nagetier oder eine Echse sind heiss begehrt.

Nur dicke Männer setzen sich durch

Bei Totenkopfäffchen haben die Weibchen das Sagen. Sie bleiben ihr Leben lang in ihrer Geburtsgruppe. Die Männchen leben am Rande und sind den Weibchen unterlegen,- ausser in der Paarungszeit. Dann nehmen die Männchen bis zu einem Drittel zu und wiegen nun ein Kilogramm statt der üblichen 650 Gramm. Solchermassen "aufgebläht" trauen sie sich in die Weibchen-Gruppen, um Nachwuchs zu zeugen. Nach der Paarungszeit "schrumpfen" die Männchen wieder zur normalen Grösse.

In Zoos wird in Zuchtgruppen jeweils nur ein Männchen gehalten. Deshalb haben nur wenige Männchen jeweils viel Nachwuchs. Andere werden gar nie Vater, sie leben in Junggesellen-Gruppen mit anderen Männchen.

Im Zoo Basel leben zurzeit zwei Weibchen-Gruppen von insgesamt 28 Tieren getrennt voneinander und das Männchen wechselt - vor allem in der Paarungszeit - hin und her.

Artikelfotos: Zoo Basel