Moderate Ozonbelastung trotz heissem Sommer

(Bildquelle: infoticker)

Wie bereits im Vorjahr gehört der Sommer 2017 zu den ozonärmsten seit Beginn der Messungen vor 28 Jahren. Das Ziel einer guten Luftqualität ist aber nach wie vor noch nicht erreicht. Weitere Anstrengungen zur Senkung des Schadstoffausstosses sind notwendig.

Im Rahmen seines Luftmonitorings überwacht der Kanton Bern die Entwicklung der wichtigsten Luftschadstoffe (Ozon im Sommer, Feinstaub im Winter). Ende Saison erstattet er jeweils Bericht. Der Grenzwert für Ozon von 120 µg/m3 (erlaubt ist gemäss Luftreinhalte-Verordnung des Bundes eine Überschreitung pro Jahr) wurde im Sommerhalbjahr 2017 an den kantonalen Messstationen während 22 bis 146 Stunden überschritten. Damit lag die Belastung in einer vergleichbaren Grössenordnung wie im Vorjahr.

Somit gehört auch der Sommer 2017 zu den ozonärmsten seit Beginn der Messungen vor 28 Jahren. Dies, obwohl die Schweiz nach dem drittwärmsten Frühling auch den drittwärmsten Sommer seit Messbeginn im Jahr 1864 registrierte.

Tiefere Höchstwerte

Die häufigsten Grenzwertüberschreitungen wurden im Mai sowie während der Hitzeperiode im Juni registriert. Trotz Temperaturen von über 30 Grad wurden im Kanton Bern lediglich Höchstwerte um 150 Mikrogramm erreicht. Dies im Gegensatz zum Tessin. Dort wurden Spitzenbelastungen von bis zu 240 Mikrogramm registriert.

Wurden früher - beispielsweise im Rekordsommer 2003 - auch im Kanton Bern Höchstwerte von über 200 Mikrogramm registriert, so traten in den letzten Jahren auch in überdurchschnittlich warmen Sommern nicht mehr so hohe Ozonwerte auf. Der Rückgang der Ozonbelastung belegt die positive Wirkung der Luftreinhaltemassnahmen der letzten Jahrzehnte.

Reduktionsbemühungen für Luftschadstoffe auch auf internationaler Ebene nötig

Gleichzeitig wird anhand der aktuellen Messwerte aber auch deutlich, dass weitere Anstrengungen zur Reduktion des Schadstoffausstosses nach wie vor notwendig sind. Ozon entsteht bei sonnigem und heissem Wetter aus Stickoxiden (NOx) und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC). Hauptquelle dieser beiden Vorläuferschadstoffe sind der Verkehr sowie Industrie und Gewerbe. Seit 1985 haben die die gesamtschweizerischen NOx-Emissionen dank den bis heute getroffenen Massnahmen um 60 Prozent und die VOC-Emissionen um 70 Prozent abgenommen.

Aufgrund komplexer chemischer Zusammenhänge führt die Senkung von Stickoxiden und VOC jedoch nicht zu einer gleich grossen Verminderung der Ozonkonzentration. Dies ist zum Teil auch auf die aus anderen Ländern stammende Luftverschmutzung zurückzuführen. Daher müssen die Reduktionsbemühungen für Luftschadstoffe sowohl in der Schweiz als auch auf internationaler Ebene fortgesetzt werden.

Im Rahmen seines Massnahmenplans zur Luftreinhaltung 2015/2030 setzt der Kanton Bern in Ergänzung zu den Massnahmen des Bundes verschiedene Massnahmen um, mit welchen die Vorläuferschadstoffe weiter reduziert werden sollen.

Artikelfoto: Foundry (CC0 Creative Commons)