Mehr Geburten im Kanton Zürich

(Bildquelle: infoticker)

Die Geburtenzahlen sind im Kanton Zürich seit 2001 Jahr für Jahr angestiegen. 2014 und 2015 kamen jeweils fast 17'000 Kinder zur Welt. Wegen der starken Zuwanderung leben einerseits mehr junge Frauen im Kanton als früher, anderseits haben viele Frauen ihre Mutterschaft aufgeschoben und ab 30...

2014 und 2015 kamen im Kanton Zürich je 16'900 Kinder auf die Welt, 4400 mehr als 2001. Die definitive Zahl für 2016 ist noch nicht bekannt, es werden aber ebenfalls über 16'000 Geburten sein. Bei den steigenden Geburtenzahlen handelt es sich um einen landesweiten Trend, wobei Zürich jedoch den grössten prozentualen Zuwachs aller Kantone verzeichnet.

Mehr Frauen im Alter zwischen 25 und 39 Jahren

Hauptursache für den Geburtenanstieg ist die starke Zuwanderung. Dadurch leben im Kanton heute mehr 25- bis 39-jährige Frauen, die derzeit über 85 Prozent der Kinder zur Welt bringen. Seit 2001 ist diese Bevölkerungsgruppe um rund 23'000 Personen angewachsen, aber ausschliesslich durch ausländische Frauen.

Die Anzahl Schweizerinnen dieser Altersgruppe ist etwa gleichgeblieben, dank Zuzügen aus anderen Kantonen und Einbürgerungen. Die geburtenstarken Jahrgänge der Sechzigerjahre haben nämlich am Anfang der 2000er-Jahre das Alter 40 überschritten und konnten durch die nachfolgenden geburtenschwächeren Jahrgänge nicht vollends ersetzt werden.

Frauen über 30 tragen zum Kindersegen bei

Viele Frauen haben ihre Mutterschaft aufgeschoben. Die Durchschnittszürcherin bekommt ihre Kinder heute später: 2001 hatten die 30- bis 31-jährigen Frauen die höchsten Geburtenraten, 2015 waren es die 32- bis 34-jährigen.

Entsprechend ist das Durchschnittsalter der Mütter bei der ersten Geburt auf rund 31 Jahre gestiegen, bei allen Geburten auf 32 Jahre - je etwa zwei Jahre höher als noch 2001. Hauptursache für den Trend zur späteren Mutterschaft sind die längeren Ausbildungszeiten sowie die zunehmende Erwerbsbeteiligung der Frauen.

Demografische Konstellation begünstigt hohe Geburtenzahl

Zu den steigenden Geburtenzahlen haben schweizerische und ausländische Mütter je zur Hälfte beigetragen. Bei den Schweizer Frauen sind die Geburtenzahlen angestiegen, weil aufgeschobene Mutterschaften nachgeholt wurden. Bei den ausländischen Frauen hat hingegen vor allem die wachsende Zahl der potenziellen Mütter den Kindersegen verursacht.

Hinzu kommt, dass sich die demografische Struktur der ausländischen Frauen aufgrund der neuen Zuwanderung markant verändert hat: Während der Anteil von Müttern über 30 aus dem EU-Raum zugenommen hat, ist jener von jungen Müttern, die häufig aus Nicht-EU-Ländern stammen, rückläufig. Die Geburtenzahlen steigen gemäss dem kantonalen Prognosemodell in den nächsten Jahren weiter an, weil die Töchter der geburtenstarken Jahrgänge der Sechzigerjahre ins Alter 25 bis 39 hineinwachsen. Dennoch hängt die künftige Entwicklung der Geburtenzahlen hauptsächlich vom Ausmass der Zuwanderung ab.

Kein klassischer Babyboom wie in den Sechzigerjahren

Im Kanton Zürich bekommt eine Frau heutzutage im Schnitt gut 1,5 Kinder, kaum mehr als 2001, als es knapp 1,4 Kinder waren. Dies ist weit entfernt von den Rekordwerten während des Babybooms in den Sechzigerjahren, als die Geburtenziffer innert weniger Jahre auf 2,6 Kinder je Frau hochschnellte. Entsprechend haben die meisten Mütter 2015 ihr erstes oder zweites Kind geboren, Familien mit drei und mehr Kindern sind die Ausnahme.

Stadt Zürich unterscheidet sich vom übrigen Kanton

In der Kantonshauptstadt bekommen die Frauen ihre Kinder im Schnitt etwas später als im Umland, und die Kinderzahl pro Frau ist etwas geringer. Trotzdem sind die Geburtenzahlen in der Stadt Zürich seit 2001 noch stärker gestiegen als im Rest des Kantons. So entfielen 2015 rund 31 Prozent der Neugeborenen auf die Stadt Zürich, obwohl nur 27 Prozent der Kantonsbevölkerung dort wohnen.

Dies ist darauf zurückzuführen, dass in die Stadt Zürich prozentual mehr 25- bis 39-jährige Frauen, Schweizerinnen wie Ausländerinnen, zugezogen sind als in den Rest des Kantons: von den 25- bis 39-jährigen Frauen wohnten 2001 erst 30 Prozent in der Kantonshauptstadt, heute sind es 35 Prozent.