Marcel Brenner: Vom Gefühl her ginge es schon deutlich schneller

(Bildquelle: infoticker)

Der 20-jährige Rennfahrer aus dem Berner Ostermundigen gelang bei seinem Comeback in Jerez der Sprung in die vierte Startreihe.

Die momentane Wetterlage im äussersten Süden Europa zeigt sich sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Trotz herrlichem Sonnenschein dauert es lange, bis es nach empfindlich kühlen Temperaturen am Morgen tagsüber angenehm warm wird. Abgesehen davon befand sich die erst kürzlich neuasphaltierte Piste auf dem Circuito de Jerez in jeder Session in bestem Zustand.

Nach langer Krankheit fieberte Marcel Brenner dem Comeback auf seiner Rennmaschine sehnsüchtig entgegen. Der Trainingsrückstand und sein immer noch geschwächter Körper sind jedoch das grösste Hindernis bislang an diesem Wochenende, um seinen Ehrgeiz in Zaum zu halten. Brenner lieferte dennoch an den Trainingstagen eine sehr bedachte und solide Leistung ab. Behutsam tastet er sich an sein Limit heran und fuhr im samstägigen zweiten Qualifying trotzdem eine halbe Sekunde schneller als in topfitten Zustand vor einem Jahr. Brenner wird vom zwölften Startplatz im sonntägigen Rennen definitiv nichts überstürzen und hat sich für sein erstes Rennen seit drei Monaten angesichts seines aktuellen gesundheitlichen und körperlichen Zustands vorrangig die Zielankunft als Messlatte gelegt.

#46 Marcel BRENNER (H43Team Nobby, KALEX), Startplatz 12 - 1´44. 737:

"Trotz der ungewöhnlich kühlen Temperaturen am Vormittag begann der Tag eigentlich sehr gut. Ich konnte im ersten Qualifying auch eine gute Rundenzeit in 1´45.0 fahren. Im Vergleich zu den freien Trainings am Freitag fehlten allerdings noch zwei Zehntel. Daher haben wir die Datenaufzeichnungen nochmals angeschaut und dabei haben wir für das zweite Zeittraining noch etwas gefunden. Diese Änderungen haben sich positiv ausgewirkt und ich konnte schliesslich meine Zeit auf 1´44.7 verbessern. Vom Gefühl her ginge es bereits deutlich schneller, doch mein Körper will das im Moment noch nicht zulassen. Doch nach dieser langen Zeit der Ungewissheit bin ich glücklich wieder dabei zu sein und Rennen fahren zu können. Ich fühle mich auf dem Motorrad schon wieder sehr wohl."

"Viel wichtiger aber ist, dass es inzwischen längst nicht mehr so schlimm ist, dass ich bei der Rückkehr in die Box Atembeschwerden bekomme. Ich fühle mich wieder um ein vielfaches gesunder und allgemein deutlich besser. Doch ich bin immer noch nicht 100 Prozent fit, sowie sich auch der Trainingsrückstand deutlich bemerkbar macht. Trotzdem war ich heute eine halbe Sekunde schneller als vor einem Jahr hier in Jerez. Morgen werde ich als Zwölfter starten und ich werde auf jeden Fall versuchen die Zielflagge zu sehen. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich die lange Distanz auf meine Verfassung auswirkt. Wenn es nicht geht, dann werde ich eben vorzeitig in die Box fahren. Doch ich denke, dass mein Ehrgeiz grösser sein wird und ich es unbedingt ins Ziel schaffen will. Nach der langen ungewollten Pause bin ich aber mit dem Stand der Dinge bei meinem Comeback soweit zufrieden. Es läuft eigentlich alles nach Plan."

Artikelfoto: Marcel BRENNER