Knast in der Schweiz lohnt sich für Einbrecher mehr als Arbeit in seiner Heimat

Ein 34-jähriger Rumäne steht jetzt schon zum wiederholten Male wegen Einbruchs vor dem Gericht. Er hatte innerhalb von sechs Wochen über 45.000 Franken bei über 40 Einbrüchen in der Schweiz erbeutet.

Er ist ein alter Bekannter für die hiesigen Behörden. Erstmals wurde er 2010 wegen Einbrüchen zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Nur wenige Monate nach seiner Entlassung kehrte er zurück und wurde 2012 erneut bereits wieder wegen gewerbsmässigen Diebstahls zu vier Jahren Haft verurteilt. Als er rauskam, wurde er in seine Heimat ausgeschafft, reiste aber kurze Zeit später wieder illegal in die Schweiz und ging erneut auf Diebestour.

Haft bringt ihm mehr Geld ein

Der 34-Jährige gibt selber zu, dass die Einbrüche wegen der schlechten Einkommenssituation in Rumänien seinerseits passiert sind. Warum aber, begeht ein junger gesunder Mann trotz Gefängnisstrafen immer wieder strafbare Handlungen? Einen unerfreulichen Erklärungsansatz liefert gemäss der Luzerner Zeitung einer der Mitrichter in der Verhandlung. Auf dessen Nachfrage bestätigt der Beschuldigte, dass er hier in der Schweiz im Gefängnis mehr verdient, als wenn er in Rumänien Vollzeit arbeiten würde. Seine Botschaft ist klar: «sauber» zu bleiben, ist weniger lukrativ.

Vor Gericht zeigt er sich laut „Luzerner Zeitung“ reumütig und gelobt Besserung, doch der anwesende Richter hat seine Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Aussagen. Der Grund dafür liegt darin, dass er ein alter Bekannter der Justiz ist. Auf die Frage „Sie standen schon mal vor diesem Gericht und wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie da genau das Gleiche erzählt. Das Sie es jetzt kapiert hätten und so weiter. Was sagen Sie dazu?“ Der Angeklagte kann nur Antworten, dass er es damals nicht ernst meinte und seine Fehler nicht einsah, doch jetzt aber merkt, dass er so nicht weiter machen könne.

Der Richter sieht diese Aussage sehr skeptisch und hat eher den Eindruck, dass es sich bei dem Mann um einen unbelehrbaren Berufskriminellen handelt.

Der Mann selbst ist gelernter Schreiner doch hielt er es nie lange an einem Ort aus und jobbte sich so durch halb Europa. Als Grund für die Einbrüche gibt er die schlechte Einkommenssituation in seiner Heimat Rumänien an. Nimmt man laut dem europäischen Job-Netzwerk durchschnittlich den rumänischen Nettoverdienst von 554 Schweizer Franken und die 572 die er ca. als Inhaftierter pro Monat bekommt, zeichnet sich ein gewisses Bild ab. In der Schweiz wird laut Zeitung im Gefängnis Grosshof in Luzern durchschnittlich pro tag 26 Franken für seine Arbeit im Gefängnis bezahlt.

Zwar gehen von diesem Geld noch einiges für Verbrauchsmittel oder auch Krankenversorgung weg, doch wenn man seine Lebensbedürfnisse niedrig hält bleibt einiges über. Die Frage ist wie soll man solchen sozialen Unterschieden begegnen?

Artikelfoto: Symbolbild