Kinder optimal in den Umzug involvieren

(Bildquelle: infoticker)

Der Wohnungsumzug bringt für jedes einzelne Familienmitglied teilweise gravierende Änderungen mit sich. Kinder sind ganz besonders davon betroffen. Diese werden durch einen Umzug aus ihrem Lebensalltag herausgerissen.

Die Kindertagesstätte bzw. Kinderkrippe und die Schule gehören zum Kinderalltag ab dem dritten, vierten oder spätestens fünften Lebensjahr dazu. Dort wachsen die Kleinen auf, dort haben sie ihre Bezugspersonen ausserhalb des Elternhauses und dort fühlen sie sich ausgesprochen wohl. Das ist von einem auf den anderen Tag zu Ende. Nur in seltenen Fällen wird innerhalb des Ortsteils gezügelt. Zügeln mit Kindern ist also keineswegs ein Kinderspiel. Die Erzieher müssen ihren Kindern das Umziehen leicht machen und für ein neues, adäquates Umfeld sorgen.

Aktives Einbeziehen der Kleinen

Es liegt in der Natur der Sache, dass Kinder Ängste vor allen Neuem und Unbekanntem entwickeln. Ängste und Unbehagen sind eine spürbare Belastung, sie können sich sowohl stimmungsmässig als auch gesundheitlich auswirken. Um das zu vermeiden, sollte der familiäre Nachwuchs in das Umzugsgeschehen eingebunden werden. Ihm muss der Wohnungsumzug schmackhaft gemacht werden.

Es darf nicht zu einem Einschnitt in das bisher so harmonische Kinderleben kommen. Wichtig ist, dass Kinder ihre Spielsachen als Umzugsgut selbst einpacken, gegebenenfalls unter liebevoller Mithilfe des Erziehers. Die Kleinen müssen das Empfinden haben, dass sie aktiv mit dabei sind, wenn der Umzugstag kommt. Das eigenständige Aus- und wieder Einräumen des Kinder-/Jugendzimmers vermittelt Eigenständigkeit und Verantwortung. So wie die beiden Nutzräume Küche und Arbeitszimmer von den Erziehern für den Umzug vorbereitet werden, so geschieht das analog dazu für das Kinderzimmer gemeinsam mit dem Kind. Es hockt anschliessend buchstäblich auf seinen eigenen Umzugskisten mit Spielsachen, Bekleidung und Kuscheltier.

Das neue Zuhause gemeinsam erkunden

Vergleichbar mit dem Erstklässler, der schon vor dem ersten Schultag den Schulweg gemeinsam mit seinem Erzieher begeht, sollte auch die neue Umgebung zu zweit oder auf einem Familienausflug erkundet werden. Dazu gehören die Wohnstrasse, einige Nebenstrassen sowie der Weg zur zukünftigen Kinderkrippe beziehungsweise zur Schule. Die neue Umgebung muss dem Kind bekannt und vertraut sein, wenn es dort das erste Mal nach dem Umzugstag aufwacht.

Zu den neuen Entdeckungen gehören auch Spielplatz, Badeanstalt oder der neue Sportverein mit Halle und Sportplatz. Bestenfalls bekommt das Kind regelrecht Lust darauf, umziehen zu wollen. Je grösser die Vorfreude wird, umso niedriger ist der Stresspegel.

Vorstellung bei den Nachbarn mit Kind

In einem Mehrfamilienhaus gehört es zum guten Ton, sich bei den neuen Nachbarn persönlich vorzustellen; mindestens bei denjenigen auf derselben Wohnetage, besser noch bei allen in den verschiedenen Stockwerken. Das sollte gemeinsam mit dem Kind oder auch mit mehreren Kindern geschehen. Jeder lernt jeden kennen, und die Nachbarkinder sehen auf diese Weise ihre möglichen Spielkameraden. So ergeben sich günstigstenfalls neue Spielfreundschaften. Wie gut diese halten, zeigt die Einladungsliste beim nächsten Kindergeburtstag. Die Erzieher können bei dieser Gelegenheit gleichzeitig einen „prüfenden Blick“ auf den zukünftigen Umgang ihrer Kinder werfen.

Kinderabschied von den bisherigen Freunden

Wenn das Kind vom Wohnungsumzug überzeugt und darin eingebunden ist, dann fällt ihm der Abschied aus seiner bisherigen Kinderwelt nicht schwer. Eine kleine Abschiedsparty, die von den Erziehern mit Süssigkeiten, Fotos und Selfies organisiert wird, verhindert die eine oder andere Träne. Auch Kleine können ihre Adressen austauschen, und bei der heutigen Kommunikation mit Internet sowie Handy muss der Kontakt zueinander keineswegs für immer beendet sein.

Wie gut die Kinderfreundschaften waren, erweist sich bei den nächsten Einladungen. Der Abschied fällt dann garantiert leicht, wenn mit dem Wohnungsumzug ein schon länger bestehender Hobbywunsch erfüllt wird. Das kann die Mitgliedschaft in einem Sportverein mit mehreren Abteilungen sein, ein neues Fahrrad, ein Mountainbike oder das Bücherregal im neuen Kinderzimmer. Etwas Neues weckt immer Interesse und lässt Vergangenes buchstäblich verblassen.

Kinderinteressen in der Checkliste für das Zügeln berücksichtigen

Eine in die drei Bereiche Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung gegliederte Umzugscheckliste muss auch die kinderrelevanten Punkte berücksichtigen. Zu diesen gehören

• das Hineinlegen des Umzugstermins möglichst in die Schulferien,
• die Abmeldung des Kindes in der bisherigen und Anmeldung in der zukünftigen Kindertagesstätte,
• das analoge Ab-/An-/Ummelden des schulpflichtigen Kindes,
• das Verschenken/Versteigern von zurückbleibenden Spielsachen an den Freundeskreis, beispielsweise während einer Kinderparty,
• ein gemeinsames Planen von Ausstattung und Einrichtung des neuen Kinderzimmers,
• die sofortige Einrichtung des Kinderzimmers nach dem Zügle, damit der kleine Bewohner dort beschäftigt und gut aufgehoben ist,
• die kindergerechten Umzugskartons mit Grösse und Gewicht; das Kind sollte sie selbst tragen und bewältigen können.

Statt zu einer bedrückenden Belastung kann das Zügeln für ein Kind oder für mehrere Geschwister zu einem regelrechten Erlebnis werden. Gefragt sind die Erzieher mit ihrem Verständnis, mit Zeit, Geduld und mit Musse. Wenn die Kleinen in ihrer Kinderwelt ernstgenommen werden, dann nehmen sie sich und das Zügeln ebenso ernst.