Junger Schimpanse im Zoo Basel

(Bildquelle: infoticker)

Am 27. September ist im Zoo Basel der kleine Obaye zur Welt gekommen. Das Schimpansenkind erlebt gerade die Anfänge einer Zusammenarbeit der Uni Neuchâtel und des Zoo Basel. Erforscht wird, wie Menschenaffen kommunizieren und lernen.

Obaye ist der Sohn von Schimpansin Kitoko (24) und der jüngste Spross der zwölfköpfigen Schimpansengruppe im Zoo Basel. Noch ist er zu klein, aber irgendwann wird auch Obaye die neuen Aufgaben lösen, die den Schimpansen gestellt werden.

Uni Neuchâtel forscht im Zoo Basel

Eine Gruppe von Forschern der Uni Neuchâtel - geleitet von Prof. Dr. Klaus Zuberbühler - interessiert sich dafür, wie Menschenaffen Informationen aufnehmen und verarbeiten, und wie sie Probleme lösen. Kognitionsforschung nennen dies die Wissenschaftler.

Die Aufgaben erscheinen auf einem im Gehege angebrachten Bildschirm. Beispielsweise soll der Schimpanse ein Bild von einem Baum unter anderen Objekten wiedererkennen. Tippt er auf dem Touchscreen die richtige Lösung, erhält er automatisch eine kleine Belohnung.

In einem nächsten Schritt wird getestet, ob sich die Fähigkeit, das Bild wiederzuerkennen, ändert, wenn es von einer Lautäusserung begleitet wird. Nach und nach stellen die Forscher komplexere Aufgaben. Ihr Fernziel ist es zu studieren, wie die Menschenaffen kommunizieren und wie dies das Lernen und das Gedächtnis beeinflusst.

Nur wer Lust hat, macht mit

Damit die Schimpansen den Umgang mit dem Bildschirm lernten, startete man aber mit einer einfachen Aufgabe: Leuchtete der Bildschirm grün auf und der Schimpanse tippte auf den Touchscreen, gab es eine Belohnung. Zwei Stunden pro Werktag haben die Schimpansen Zugang zum Bildschirm. Am Wochenende haben sie "frei", was aber weniger mit der Arbeitsbelastung der Schimpansen als mit jener der Forscher zu erklären ist.

Mitmachen darf jedes Mitglied der Schimpansengruppe, dem es Spass macht, die Aufgaben zu lösen. Wer keine Lust hat, kann den Bildschirm auch einfach ignorieren. Während sich einige der Basler Schimpansen eifrig ihre Belohnung abholen, interessiert sich Colebe (12) nur für die Aufgaben, den Leckerbissen lässt er liegen. Die frischgebackene Mutter Kitoko zeigt gar kein Interesse am Bildschirm, sie ist zurzeit mit ihrem Nachwuchs beschäftigt.

Forscher als Tierpfleger

Demnächst werden auch die Gehege der Gorillas und Orang-Utans mit einem Bildschirm bestückt und die kognitiven Fähigkeiten der drei Primatenarten verglichen. Damit die Forscher überhaupt in der Nähe der Menschenaffen arbeiten können, wurden sie von den Tierpflegern im Zoo Basel ausgebildet. Die Forscher helfen auch bei der täglichen Tierpflege mit, denn nicht nur die Menschenaffen, sondern auch die Tierpfleger stellt die Zusammenarbeit mit der Uni vor neue Aufgaben und da ist Unterstützung bei der täglichen Arbeit willkommen.

Noch steht die Zusammenarbeit mit der Uni Neuchâtel ganz am Anfang. Das Projekt ist auf mindestens sieben Jahre ausgelegt und soll mithelfen, die kognitiven Fähigkeiten unserer nächsten Verwandten zu erforschen.

Artikelfotos: Zoo Basel