Junge Rothalsgänse im Zoo Basel

(Bildquelle: infoticker)

Fast 25 Jahre lang gab es keine Rothalsgänse mehr im Zoo Basel. Nun hat ein Paar, das vor zwei Jahren aus England nach Basel gekommen ist, für Nachwuchs gesorgt. Die Eltern haben es sich mit ihren beiden Jungen bei den Flamingos gemütlich gemacht.

Wie in der Natur haben sich die vier Rothalsgänse im Zoo Basel für den Nestbau den Juni ausgesucht, während die meisten Vögel früher im Jahr mit der Brut beginnen. Im Nest des einen Paares entdeckte der Tierpfleger am 27. Juni zwei Küken. Die zarten Gänschen sind nun zu strammen Teenagern herangewachsen und tummeln sich zwischen den Flamingos.

Rothalsgänse sind sehr engagierte Eltern. Der Vater der beiden Jungen hat besonderen Einsatz für seine beiden Kinder gezeigt: Furchtlos vertrieb er die Nilgänse und jagte sie unermüdlich im "Dickicht" der Flamingobeine herum. Die Flamingos nahmen die Verfolgungsjagden erstaunlich gelassen. Die Eier des zweiten Rothalsgans-Paares waren eines Tages leider verschwunden. Ein Nesträuber hat sich in ihrem Nest wohl einen Leckerbissen geholt.

Am liebsten in Gesellschaft

Nicht nur im Zoo, auch in der Natur sind Rothalsgänse gern in Gesellschaft. Merkwürdigerweise suchen sie zum Brüten die Nähe von Falkennestern. Etwas seltener sieht man sie in Kolonien von Eis- oder Silbermöwen. Im Umkreis von Falken den Nachwuchs aufzuziehen erweist sich auf den zweiten Blick als sehr clever: Denn diese Raubvögel jagen nie in unmittelbarer Nähe ihres eigenen Nestes, vertreiben aber jeden Feind aus dem Brutgebiet, auch den Polarfuchs, der sich gerne an die Rothalsgansküken heranmacht.

Vermutlich sind die Falken auch der Grund für die späte Brut der Gänse im Juni: Sie haben es den Falken einfach nachgemacht und geniessen so deren Schutz.

Lebensraum schwindet

Fast hundert Zoos halten in Europa Rothalsgänse, aber in nur etwa zehn haben sie Nachwuchs, unter anderem im Zoo Basel, wo seit zwei Jahren wieder Rothalsgänse zu sehen sind. Zuvor lebte diese Art viele Jahrzehnte bis 1990 im Zoo Basel. In den 1940er Jahren ahnte noch niemand, dass diese Gänseart bald dramatisch zurückgehen würde.

In den 1950er und 1060er Jahren machte der Einsatz von DDT arktischen Greifvögeln den Garaus. In deren Schutz aber brütete die Rothalsgans bis dahin gerne. Gleichzeitig nahm die Jagd stark zu. Erst als man sich auf ihrem ganzen Zugweg um Schutz bemühte, konnte der Niedergang der Rothalsgans aufgehalten werden.

Heute weiss niemand genau, wie viele Rothalsgänse es noch gibt, ihre Bestandeszahl schwankt stark. Sicher ist, dass es unter 100'000 sind und sie in den Überwinterungsgebieten in Russland und Kasachstan gejagt werden und dass ihr Lebensraum schwindet. Deshalb wird die Art von der IUCN als "gefährdet" eingestuft.

Artikelfotos: Zoo Basel