Jeder Trump-Tweet wird zur Spende

Smarter Algorithmus überweist Beträge automatisch bei jedem Posting. Damit wird etwas Negatives plötzlich auf eine Art zu etwas Positivem.

"Wir versuchen, etwas Negatives in etwas Positives umzudrehen", erklärt Gründer Bret Levine den Grundsatz seines Spendenprojekts "ChirpChange" gegenüber "Bustle". Die Höhe der Spende kann zwischen 0,02 und 0,99 Dollar (zwischen 0,016 und 0,82 Euro) festgelegt werden. Die Mikro-Spenden werden dann von einem Algorithmus an eine soziale Einrichtung weitergeleitet. Die Anzahl der zur Auswahl stehenden Organisationen wächst. Darunter sind unter anderem Planned Parenthood und Amnesty International.

"Kurzfristig interessant"

"Ich glaube zwar, dass sich durch solche Aktionen auch Nicht-Spender motivieren lassen, aber nur für kurze Zeit", so Robert Buchhaus, Chef der Fundraising-Organisation Face2Face, gegenüber "pressetext". "Substanziell sehe ich solche Projekte als weniger sinnvoll. Die Motivation für Spenden hat mit unterschiedlichen Auslösern, wie Altruismus oder starken Wertvorstellungen, zu tun. Die meisten Menschen spenden lieber direkt als indirekt. Würden die Gelder in eine Anti-Trump-Kampagne fliessen, sähe das anders aus."

Levine hebt hervor, dass das Unternehmen noch recht jung ist. Im Verlauf des vergangenen Monats konnte die verdoppelte sich die Zahl der Unterstützer. Seit dem 18. April wurde ein Betrag von 600 Dollar (rund 500 Euro) gesammelt. Mittlerweile gibt es einen Markt um Trumps Twitter-Account. Unter den Innovationen findet sich zum Beispiel eine App, die Anleger alarmiert, falls Trump Unternehmen erwähnt, in die sie investieren. Erst kürzlich hat die Ex-CIA-Agentin Valerie Plame Wilson begonnen Geld zu sammeln, um Trumps Twitter-Account zu schliessen. Dafür will sie Anteile am Mediengiganten erwerben.

Zahlreiche Wut-Spenden

Die Idee für das Projekt hatte Levin kurz nach der US-Wahl. Nachdem er immer wieder auf den Begriff Wut-Spenden aufmerksam gemacht wurde. "Nach der Wahl fühlte ich mich, als sei ein Freund von mir gestorben", so Levin. Dem Gefühl der Hilfslosigkeit begegnen viele US-Bürger, indem sie in Projekte investieren, die von Trump kritisiert werden. "Ich glaube, dass diese Präsidentschaft, mehr als alle anderen, es geschafft hat, die Identität und die Bedeutung einer US-Bürgerschaft zu hinterfragen." Indem Levin Trumps Marketing-Plattform gegen den US-Präsidenten verwendet, drückt er seinen Protest aus.

Artikelfoto: PeteLinforth (CC0 Public Domain)