Viele Steuerpflichtige empfinden das Ausfüllen der Steuererklärung als mühsam. Mehr als ein Drittel der Umfrageteilnehmer gab an, die Steuererklärung nicht zum offiziellen Termin eingereicht zu haben.
Von den 37 Prozent, die die Frist verpasst haben, hat ein Drittel nicht einmal die Möglichkeit der Fristerstreckung genutzt. Das heisst, dass rund jeder zehnte Steuerpflichtige überhaupt nichts unternimmt, um dem Staat die nötigen Informationen für die Steuerberechnung zukommen zu lassen.
Steuerberater wird Familie und Freunden vorgezogen
18 Prozent der Steuersäumer gaben an, keine Lust auf das Ausfüllen der Steuererklärung gehabt zu haben bzw. zu lange damit zugewartet zu haben. Weitere Gründe für das Verpassen des Abgabetermins sind fehlende Unterlagen (13 Prozent) oder schlicht zu wenig Zeit (12 Prozent). Lediglich fünf Prozent der Befragten gaben an, dass sie die Steuererklärung als zu kompliziert empfinden und daher die Frist für das Einreichen verpasst haben.
Trotzdem beansprucht fast jeder vierte Steuerpflichtige Unterstützung für das Ausfüllen der Steuererklärung. Dabei wenden sich nur wenige an Familie und Freunde (7 Prozent). Mehr als doppelt so häufig wird die Hilfe eines Steuerberaters in Anspruch genommen (16 Prozent).
"Die eigene finanzielle Situation Familie und Freunden offenzulegen, kommt häufig einem Tabubruch gleich", so Marc Parmentier, Banken-Experte bei comparis.ch. Die Steuerpflichtigen würden sich lieber von einem neutralen Fachmann helfen lassen. Parmentier ist überzeugt, dass sich der Gang zum Steuerberater lohnt: "Auch vermeintlich einfache Steuererklärungen lassen häufig Raum für Abzüge. Darüber hinaus lassen sich die Steuern auch mit einer einmaligen Beratung durch einen Fachmann über Jahre hinaus optimieren."
Direkter Abzug vom Lohn umstritten
Wie jedes Jahr um diese Zeit steht die Frage im Raum, ob die Steuern direkt vom Lohn abgezogen werden sollen. In der Schweiz scheint dieses Modell derzeit nicht mehrheitsfähig. Zu gross ist der Widerstand gegen staatliche Eingriffe, zu tief verankert das Mantra der guten Steuermoral und der Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger.
Durchaus denkbar sind aber moderate Lohnabzugsverfahren, wie sie im Kanton Basel-Stadt diskutiert werden. "Ob sich ein solches Modell auf die ganze Schweiz anwenden lässt, ist fraglich", meint Banken-Experte Marc Parmentier. Die meisten Steuerpflichtigen hätten zwar wenig Lust, die Steuererklärung auszufüllen. Noch weniger könnten sie sich jedoch mit dem Gedanken anfreunden, dass der Staat direkt in die Lohntüte greift.
Methodik
An der Online-Umfrage vom April 2017 nahmen 1’173 Nutzer von comparis.ch teil. Die Befragung ist nicht repräsentativ für die Schweiz.
Key Facts aus der Umfrage
Haben Sie Ihre Steuererklärung zum offiziellen Abgabetermin eingereicht?
- Ja 63 Prozent
- Nein 37 Prozent
Wussten Sie, dass Sie eine Fristerstreckung beantragen können?
- Ja 97 Prozent
- Nein 3 Prozent
Haben Sie eine Fristerstreckung beantragt?
- Ja 25 Prozent
- Nein 75 Prozent
Falls Sie die Steuererklärung nicht auf den offiziellen Abgabetermin eingereicht haben: Was waren die Gründe dafür ? (Mehrfachnennung möglich)
- Keine Lust / zu lange hinausgeschoben 18 Prozent
- Fehlende Unterlagen (z.B. Lohnausweis) 13 Prozent
- Zu wenig Zeit 12 Prozent
- Zu kompliziert 5 Prozent
Artikelfoto: Goumbik (CC0 Public Domain)