In Venezuela wird jetzt auch das Bier knapp

(Bildquelle: infoticker)

Der Hersteller Polar sieht seine Vorräte an Gerste bis zum 29. April erschöpft.

Die Wirtschaftskrise in Venezuela weitet sich immer mehr aus, weshalb sich nun auch Polar, einer der grössten Bierhersteller des Landes, zum Stopp seiner Produktion veranlasst sieht. Das grösste Privatunternehmen des sozialistischen Landes hat seine Entscheidung damit begründet, dass die Gerstenvorräte bis zum 29. April erschöpft seien. Aber auch bei der Energieversorgung hapert es gewaltig.

310'000 Jobs betroffen

Das südamerikanische Land unter der Führung von Präsident Nicolás Maduro steht kurz vor dem Kollaps. Die Schuldenlast ist erdrückend. Das Land muss milliardenschwere Auslandsanleihen schultern. Jedoch sind die Probleme auch hausgemacht. Die venezolanische Regierung schränkt den Handel mit ausländischen Währungen ein. Aus diesem Grund sieht sich Polar eigenen Angaben nach derzeit nicht im Stande, weiter Gerstenmalz aus dem Ausland zu importieren. Denn in Venezuela wächst keine Gerste.

"Diese Situation betrifft 10'000 Angestellte direkt", erklärt ein Unternehmenssprecher. Über 300'000 Menschen seien zudem indirekt betroffen, etwa Händler und Lastwagenfahrer. Die Probleme in Venezuela reihen sich wie die Perlen auf einer Kette aneinander: Das Land verfügt über die weltweit höchste Inflation und ist besonders von den Einnahmen aus dem Ölexport abhängig. Weil der international gehandelte Ölpreis bereits seit Monaten auf einem Tiefstand notiert, summieren sich auch auf diesem einst so sicheren Industriezweig die Probleme.

Energiekrise weitet sich aus

Die schwere Krise Venezuelas zeigt sich jedoch in der Energieversorgung. Wegen der massiven Probleme in diesem Bereich hatte die Regierung erst Anfang des Monats alle Freitage der nächsten beiden Monate kurzerhand zu Feiertagen erklärt. Laut Maduro ist die Massnahme eingebettet in einen 60-Tage-Plan. Tatsächlich gab es diese Woche nur zwei volle Arbeitstage. Damit soll das von Rezessionen geplagte OPEC-Land angesichts häufiger Stromausfälle Energie sparen (infoticker.ch berichtete).

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