Hungerkrise in Ost-Afrika spitzt sich zu

Vor dem Hintergrund der sich dramatisch zuspitzenden Hungerkrise in Ost-Afrika ruft die Kinderhilfsorganisation World Vision die internationale Gemeinschaft zu sofortiger und umfangreicher Hilfe auf.

22 Millionen Menschen in Ost-Afrika - die Hälfte davon Kinder - sind von der Krise betroffen. Tausende Kinder sind inzwischen so unterernährt, dass sie kaum noch ansprechbar sind. 92 Millionen US-Dollar benötigt World Vision für die Hilfsprogramme in Somalia, Äthiopien, Kenia und im Südsudan.

"Die Situation verschlechtert sich mit unglaublicher Geschwindigkeit", warnt Margaret Schuler, Regional-Verantwortliche für Ost-Afrika. "Die Situation ist das Resultat von Konflikten, Dürren, gescheiterter Wirtschaftspolitik und Migration."

Fokus auf Kinder und dringendste Bedürfnisse

In Teilen Südsudans wurde bereits eine Hungersnot ausgerufen. Somalia, Kenia und Äthiopien stehen ebenfalls kurz vor einer Katastrophe. Die Situation für Familien und ihre Kinder ist alarmierend.

Die Hilfsmassnahmen von World Vision sind fokussiert auf die dringendsten Bedürfnisse und richten sich an die Personen, denen es am schlechtesten geht. "Jetzt geht es zunächst darum, Menschenleben zu retten", so Schuler. "Unser Augenmerk richtet sich insbesondere auf die Kinder."

Die Organisation versorgt die Notleidenden mit Nahrungsmitteln und Spezialnahrung für die Kinder, die Anzeichen von Mangel- und Unterernährung zeigen. Allerdings ist die Versorgung von Hilfsbedürftigen nur in Gebieten möglich, in denen keine Kämpfe stattfinden. Viele Städte und Dörfer sind jedoch nicht erreichbar, da die Sicherheitslage dort ein Problem ist.

Schlimmste Dürre seit 10 Jahren

Im Südsudan benötigen inzwischen mehr als 50 Prozent der Bevölkerung lebenserhaltende Hilfe. In Äthiopien, Kenia und Somalia erleben die Menschen die schlimmste Dürre seit 10 Jahren. In einigen Regionen hat es seit 3 Jahren nicht geregnet. Mehr als 15 Millionen Menschen essen nicht mal mehr einmal am Tag. World Vision arbeitet in den betroffenen Ländern schon seit vielen Jahren.

"Das Zeitfenster, um eine Hungersnot zu vermeiden, schliesst sich extrem schnell. Nur wenn Regierungen, internationale Geber und Hilfsorganisationen jetzt sofort handeln, lässt sich eine noch grössere Katastrophe verhindern", betont Schuler. "Die Not ist extrem gross. Millionen mehr Menschen werden von der Hungerkrise betroffen sein, wenn jetzt keine schnelle Hilfe kommt."

World Vision ist auch in Niger und dem Tschad tätig, wohin ebenfalls Millionen Menschen vor den Kämpfen der Boko Haram geflüchtet und durch die Dürre betroffen sind.

Artikelfotos: World Vision