Hausarrest für Regisseur Kirill Serebrennikov

Das Opernhaus Zürich ist in grosser Sorge um den russischen Regisseur und Filmemacher Kirill Serebrennikov, der gestern in St. Petersburg festgenommen und heute nach einem Gerichtstermin unter Hausarrest gestellt wurde.

Dem international renommierten, regierungskritischen Künstler wird die Veruntreuung von Staatsgeldern vorgeworfen. "Wir hoffen, dass die Vorwürfe gegen Kirill rasch und auf faire Weise geklärt und vollständig aus dem Weg geräumt werden, damit er sich so schnell wie möglich wieder - in Freiheit! - seinen künstlerischen Aufgaben widmen kann", erklärt Andreas Homoki, der Intendant des Opernhauses Zürich.

Die Umstände des Verfahrens gegen Kirill Serebrennikov legen den Verdacht nahe, dass es in der juristischen Auseinandersetzung nicht nur um buchhalterische Probleme geht, sondern um einen Akt politischer Einschüchterung. "Russland ist mit seinen vielen grossartigen Künstlern ein ganz wichtiges Land für eine international ausgerichtete Kunstinstitution wie das Opernhaus Zürich", so Homoki, "aber kreativer Reichtum kann sich immer nur auf der Basis von künstlerischer Freiheit und politischer Unabhängigkeit entfalten."

Inszenierung von "Hänsel und Gretel" gefährdet

Das Opernhaus Zürich hat Kirill Serebrennikov für eine Mozart-Produktion im November 2018 fest engagiert, ebenso wie die Staatsoper in Stuttgart, wo am 22. Oktober dieses Jahres Serebrennikovs Inszenierung von Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" Premiere haben soll, die nun durch den angeordneten Hausarrest bis zum 19. Oktober gefährdet ist.

"Wir haben Kirill als hochprofessionellen, jederzeit vertrauenswürdigen und integren Künstler kennengelernt und hoffen sehr, dass er nicht für seine unbequeme und freiheitsliebende Art, Kunst zu machen, bestraft wird", sagt Andreas Homoki.

Artikelfoto: Хрустальная турандот (CC BY 3.0)