Google-Algorithmus gibt Namen von Gewaltopfern preis

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Eine mögliche Klage gegen den Internetriesen soll die Schutzprogramme bewahren.

Weil Google unter "Verwandte Suche" oft auch die Namen von in Schutzprogrammen stehenden Verbrechensopfern zeigt, droht der kanadische Rechtsanwalt Michael Crystal nun mit einer Sammelklage. Suchen Nutzer im Internet nach medialer Berichterstattung, finden sie durch den Google-Algorithmus meist auch die Geschädigten namentlich wieder.

Abschreckung für Opfer

"Ich bin besorgt, dass diese eindeutige Übertretung womöglich ein Art Abschreckung in Hinsicht auf Gerichtsverhandlungen verursacht, wenn es nicht jetzt angesprochen wird. Beschwerden wegen sexueller Vergehen werden ja oft nur angezeigt, wenn die Identitäten der Opfer geschützt werden", erklärt Rechtsanwalt Crystal. Dies sei durch den ausgeklügelten Algorithmus von Google aber nicht mehr wirklich möglich.

In einer im Kontext stehenden Recherche konnte die "Sun" mit einer Google-Suchanfrage bereits aus zwei gerichtlichen Verfahren die Namen der Geschädigten ausfindig machen. Eigentlich hätten diese nicht auffindbar sein sollen. Doch nicht nur Opfer von Gewaltverbrechen und anderen Delikten werden durch den Algorithmus blossgestellt. Auch Straftäter könnten durch die Auffindbarkeit ihrer Namen mit neuen Problemen konfrontiert sein. Selbstjustiz sei in dieser Hinsicht nicht unwahrscheinlich.

Google Canada reagiert

Crystal sucht in Eigenregie nach betroffenen Personen, die durch mediale Berichterstattung in Google unter "Verwandte Suche" namentlich auftauchen. Er will diese Personen kontaktieren und gemeinsam eine Sammelklage gegen Google einreichen. Google Canada hat bereits eine erste Stellungsnahme veröffentlicht. Man werde individuellen Beschwerden nachgehen und Suchergebnisse, die gegen die lokalen Gesetze verstossen, umgehend löschen.

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