Gigantische Rückrufaktion von Mars wirft Fragen auf

In 55 Ländern ruft die Firma Mars die gesamte Produktion von vier Schokolade-Produkten zurück, weil in einem Riegel ein Plastikstückchen gefunden wurde. Die Aktion löste auch in den Medien ein gewaltiges Echo aus. SKS-Präsidentin Prisca Birrer-Heimo stellt dem Bundesrat kritische Fragen zu dieser...

Über die EU-Rückruf-Plattform RASFF (Rapid Alert System for Food and Feed) wurden im Jahr 2014 3'157 Meldungen verbreitet, davon waren 751 Warnmeldungen oder sogenannte Alerts. Im Durchschnitt werden in der EU also pro Tag rund 2 Lebensmittel zurückgerufen. Diese Rückrufe betreffen nur Lebensmittel, welche eine ernste Gesundheitsgefährdung der Konsumentinnen und Konsumenten darstellen können und die bereits auf dem Markt sind. Es ist daher wichtig, dass diese Meldungen von den Behörden, den Medien und den Konsumentinnen und Konsumenten ernst und wahrgenommen werden.

Rückrufaktion erscheint in ungutem Licht

Vor diesem Hintergrund erscheint die gigantische Rückrufaktion von Mars (infoticker.ch berichtete), welche die gesamte Produktion von Mars, Snickers, Milky Way und Celebrations in 55 Ländern umfasst, in einem unguten Licht: Vom Ausmass und dem Medienecho her ist diese Aktion überdimensioniert. Mars hat aufgrund eines Plastikteilchens die gesamte Produktion in 55 Ländern zurückgerufen. Unbestritten ist, dass dieser Rückruf ein grosser materieller Schaden für die Firma darstellt und ein ebensolcher Verschleiss von Lebensmitteln.

Mars gelingt es damit aber auch, sich als verantwortungsvoller Produzent darzustellen, welcher keinen Aufwand scheut, um die Sicherheit der Konsumentinnen und Konsumenten zu gewährleisten. In einem ähnlichen Fall vor zwei Jahren hat sich Mars damit begnügt, den betroffenen Konsumenten mit Schokolade und der Begleichung einer allfälligen Zahnarztrechnung zu entschädigen.

Falsche Zwecke?

Der SKS ist es wichtig, dass das Instrument der Rückrufaktionen nicht für falsche Zwecke instrumentalisiert wird und seine Wirkung nicht verliert. SKS-Präsidentin und Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo stellt dem Bundesrat deshalb heute die Frage, wie weit das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit die Verhältnismässigkeit solcher Rückrufe steuern kann und ob allenfalls Instrumente geschaffen werden müssen, damit dies besser gewährleistet ist.