"Das Minus bei den Hotelübernachtungen hat einen gut ersichtlichen Grund", stellt Martin Bachofner fest. Es ist zurückzuführen auf die Schliessung des grössten Hotels der Region, des Steigenberger, das im Dezember frisch renoviert und unter dem Namen "Huus" wieder die Pforten öffnet.
"Da im Steigenberger in den Vorjahren stets grössere Gruppen aus den Fernmärkten logierten, diese Gruppen nun aber nicht buchen konnten, haben wir einen Rückgang der Gästezahlen speziell aus Indien", erklärt Martin Bachofner.
Europäer weichen auf Ferienwohnungen aus
Der Ferienwohnungsmarkt ist im Vergleich zu den Hotelübernachtungen mehr als stabil geblieben. GST verzeichnete über den Sommer ein Umsatzplus von rund 10 Prozent. Buchungen aus Deutschland, Frankreich und auch aus den Benelux-Staaten, aus denen in der Hotel-Statistik ein deutlicher Einbruch abzulesen ist, haben bei den Ferienwohnungen stark zugenommen: Deutschland plus 35 Prozent, Frankreich plus 13 Prozent und Benelux plus 2,5 Prozent.
Dies deutet darauf hin, dass die Gäste die Schweiz und die Ferienregion Gstaad weiterhin als Reiseziel anstreben, jedoch in die Parahotellerie bzw. auf günstigere Unterkünfte ausweichen. Entgegen allen Erwartungen hat der Brexit-Entscheid keinen Einfluss aufs Buchungsverhalten der Briten gezeigt. Im Gegenteil, der Aufwärtstrend bei den Gästezahlen aus UK hat auch im Sommer 2016 angehalten. "Generell lässt sich sagen: Das Produkt Gstaad ist weiterhin gefragt", freut sich Martin Bachofner. Die Gäste sind jedoch preissensitiver geworden.
Top-Events als Nachfrage-Motor
Ein grosser Nachfrage-Motor waren auch wieder die Top Events. Für zusätzliche Frequenzen sorgten allen voran das Gstaad Menuhin Festival mit seinem Jubiläum 60 Jahre Menuhin Festival, 100 Jahre Lord Yehudi Menuhin, aber sicher auch die Premiere der WTA Gstaad Ladies Championship wirkte als Magnet. Die Tour-de-France-Durchfahrt generierte zwar kaum zusätzliche Übernachtungen, sie trug jedoch dazu bei, dass die Ferienregion bei den Rennrad-Touristen in den Fokus rückte.
Auch von Seiten der Velohändler der Region wird bestätigt, dass die Nachfrage sich positiv entwickelt und dass das Rennradfahren sich neben den klassischen Bergsportarten Wandern, Klettern und Gleitschirmfliegen zu einem immer stabileren Standbein entwickelt.
Meilenstein im touristischen Marketing
Meilensteine in der Gesamtentwicklung waren im Juli die Gründung der Gstaad Marketing GmbH, die am 1. November ihre operative Tätigkeit aufgenommen hat, sowie die Verabschiedung der touristischen Destinationsstrategie Ende August.
"Unserem Ziel, das Produkt Gstaad mit allen touristischen Angeboten aus einer Hand zu vermarkten, sind wir einen grossen Schritt weiter gekommen", erklärt Martin Bachofner. "Der Weg in eine erfolgreiche touristische Zukunft ist geebnet."
Verhalten positiver Ausblick auf den Winter
Beim Blick auf die nahe touristische Zukunft, den Winter 2016/17, lässt sich der Trend zur kurzfristigen Buchung auch weiterhin ablesen. Dennoch ist die bisherige Nachfrage in der Hauptferienzeit "verhalten positiv mit Tendenz zu sehr gut", versucht sich der Tourismusdirektor in einer Prognose. "Der frühe Wintereinbruch, kann hier nur beflügelnd wirken", so seine Hoffnung.