Frauenpower im Glarnerland

(Bildquelle: infoticker)

Am 8. März ist der internationale Tag der Frau. Da denkt man an feministische Kämpferinnen und politische Vorreiterinnen. Oft vergessen gehen die Heldinnen des Alltags. Etwa die vielen Frauen im Schweizer Berggebiet, die mit ihrem täglichen Engagement ihre Dörfer und Täler vorwärts bringen. Wie die...

Die Idee hinter der «Glarner Schlemmertruggä» ist einfach. "Viele Bäuerinnen in den Bergen haben ein riesiges Wissen", sagt Barbara Sulzer, Präsidentin des Vereins. "Besonders, was Lebensmittel angeht. Und jede hat ihre eigenen Spezialitäten, die sie allerdings nur für den Eigengebrauch herstellen. Wenn man all diese Spezializäten zusammenbringen und gemeinsam verkaufen kann, dann gibt das ein schönes Nebeneinkommen für alle."

Vor drei Jahren hat Sulzer gemeinsam mit sechs weiteren Frauen aus dem Kanton Glarus den Schritt gewagt und der Idee Taten folgen lassen. Die sieben trugen ihre liebsten, selbst produzierten Spezialitäten zusammen, steckten sie in eine Kartonschachtel und polsterten alles mit duftendem Bergheu aus. Fertig war die "Glarner Schlemmertruggä".

Interesse geweckt

Bereits im ersten Monat konnten sie dank eines Grossauftrags einer Firma und einem Stand am Glarner Weihnachtsmarkt 190 "Truggä" verkaufen. Das hat das Interesse geweckt - vor allem bei Firmen und Verbänden, welche die "Glarner Schlemmertruggä" als Geschenke für Kunden und Mitglieder schätzen.

Seither hat die Nachfrage weiter angezogen. Auf Kunden-, vor allem aber auch auf Produzentinnenseite. Es sind vier neue Bäuerinnen dazugekommen, und mit ihnen wuchs auch die Palette der angebotenen Spezialitäten. Heute verkaufen die Frauen ihre Produkte zusätzlich jeden letzten Samstag im Monat an einem Stand in der neuen Markthalle, die Anfang Jahr mitten in Glarus in der alten Post eingerichtet wurde.

Wichtige Unterstützung beim Start

Es kommt also viel Gutes zu Stande, wenn sich Frauen etwas trauen. Für viele Bauernfamilien sind die Einnahmen aus den verkauften Spezialitäten zu einem unverzichtbaren Zusatzeinkommen geworden. Der Start war natürlich nicht ganz so einfach, wie es heute den Anschein macht. Die Pionierinnen mussten Material einkaufen, Verpackungen designen, Flyer drucken und nicht zuletzt einen gemeinsamen Verarbeitungsund Lagerraum mieten und einrichten.

All das kostete Geld. Es gelang den Frauen, die Schweizer Berghilfe von ihrer Idee und ihrem Engagement zu überzeugen, und die Stiftung leistete eine finanzielle Unterstützung. Barbara Sulzer: "Das hat uns ermöglicht, unser Projekt zu starten, ohne uns gleich bis über die Ohren zu verschulden."

Artikelfotos: Schweizer Berghilfe