Frankreich entfernt zwei grosse Dämme

(Bildquelle: infoticker)

Tausende Staudämme sind in Europa geplant, tausende Hindernisse, welche die frei fliessenden Flüsse Europas bedrohen. Frankreich jedoch läutet eine neue Ära ein - zwei grosse Dämme sollen 2018 entfernt werden. Ein Paradigmenwechsel zugunsten unserer Flüsse.

Acht Jahre nach dem Diskussionsbeginn hat Frankreich letzte Woche zugestimmt, den 35 Meter hohen Damm "Vezins" und den 15 Meter hohen Staudamm "La Roche qui boit" in der Normandie 2018 zu entfernen und damit den Fluss Sélune zu befreien.

Auch die Schweizer Flüsse werden mit mehr als 100'000 Hindernissen zerschnitten. Ruedi Bösiger, Leiter der Abteilung Wasser beim WWF Schweiz gratuliert Frankreich zu diesem wegweisenden Entscheid. "Damit kann sich ein ganzes Ökosystem erholen", so Bösiger. Der Wasser-Experte ergänzt, dass die Entfernung der ökologisch schädlichsten Dämme, Schwellen oder Stauwehren auch in der Schweiz eine Option sei. "Es wäre der effektivste Weg, unser Süsswassersystem wiederherzustellen, in Schwung zu bringen."

Wichtiger Schritt

Mit Frankreich als Vorreiter haben Länder von Spanien bis Finnland in den letzten Jahren viele kleine und veraltete Staudämme abgebaut. Aber die Befreiung der Sélune ist das bisher grösste Staudamm-Entfernungsprojekt in Europa. Es ist ein wichtiger Schritt, um Leben zurück in die Flüsse zu bringen - vor allem durch den Lachs und den Aal. Seit Jahrzehnten wird ihre Wanderung von Dämmen blockiert. Die Renaturierung der Sélune lässt auch die Sedimente wieder fliessen und die Artenvielfalt des Flusses ansteigen.

"Die Demontage dieser alten Staudämme nach fast 100 Jahren Wasserkraftnutzung ist ein Meilenstein in der Haltung Europas zu seinen Flüssen", fasst Bösiger zusammen.

Bild: Ern/Roberto Epple

Artikelfoto: J.P. Doron