Fast jeder zweite Schweizer fühlt sich beobachtet - praktisch jeder Vierte spioniert selbst

(Bildquelle: infoticker)

Wie beobachtet fühlen sich Schweizer in den eigenen vier Wänden? Wird ab und zu sogar selbst spioniert? "comparis.ch" hat nachgefragt und herausgefunden, dass sich fast jeder zweite Schweizer beobachtet fühlt, aber auch fast jeder Vierte selbst einen heimlichen Blick durchs Schlüsselloch wagt.

Die Privatsphäre ist vor allem in den eigenen vier Wänden das Wichtigste. Der Internet-Vergleichsdienst "comparis.ch" hat mittels einer repräsentativen Umfrage in allen Sprachregionen der Schweiz ermittelt, wie beobachtet sich die Schweizer in ihrem Zuhause fühlen und ob sie selbst auch einen Blick zum Nachbarn wagen.

Jeder zweite Tessiner fühlt sich beobachtet

40 Prozent der Befragten fühlen sich von ihren Nachbarn beobachtet, Frauen mit 41 Prozent öfters als Männer mit 38 Prozent. Aufgeteilt nach Sprachregionen fühlen sich die Tessiner mit 53 Prozent am häufigsten beobachtet, gefolgt von den Westschweizern mit 45 Prozent. Signifikant weniger häufig beobachtet fühlen sich mit 37 Prozent Befragte aus der Deutschschweiz sowie ältere Personen: Von den Befragten im Alter von 30 bis 59 Jahren fühlen sich 41 Prozent beobachtet, während bei den 60- bis 74-Jährigen nur 26 Prozent diesen Eindruck haben.

Jüngere fühlen sich öfter im Visier des Nachbarn, spionieren aber selbst gerne

Die Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen fühlt sich mit 48 Prozent am meisten beobachtet. Allerdings schaut auch genau diese mit 26 Prozent am liebsten, was die Nachbarn tun. Insgesamt wagt mit 22 Prozent fast jeder Vierte ab und zu einen heimlichen Blick durchs Schlüsselloch. Am wenigsten interessiert am Treiben der Nachbarn sind die 60- bis 74-Jährigen, von denen nur 15 Prozent spionieren. Besonders beobachtet fühlen sich die Schweizer mit 70 Prozent auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten. An zweiter Stelle rangiert das Wohnzimmer mit 31 Prozent, gefolgt von der Küche mit 26 Prozent.

Türspion und Feldstecher sind beliebt

Das beliebteste Hilfsmittel für neugierige Nachbarn ist der Türspion (49 Prozent), gefolgt vom Feldstecher (13 Prozent) und der Kamera (10 Prozent). Am meisten interessiert die Voyeure dabei, was der Nachbar im Garten anpflanzt (28 Prozent), wie die Wohnung eingerichtet ist (24 Prozent) und wie mit den Kindern oder dem Partner umgegangen wird (18 bzw. 13 Prozent). Gegen neugierige Blicke schützt sich die Mehrheit mit Vorhängen und Rollläden (60 Prozent), einem Sichtschutz im Aussenbereich (38 Prozent) oder sogar, indem im Dunkeln kein Licht gemacht wird (19 Prozent).

Viele fühlen sich gestört, kaum einer spricht es an

15 Prozent der Befragten fühlen sich aufgrund der Blicke in Ihre Privatsphäre "sehr" gestört, 65 Prozent "ein bisschen", und 17 Prozent macht es gar nichts aus. Befragte über 60 Jahren fühlen sich signifikant weniger häufig gestört als jüngere zwischen 15 und 59 Jahren. Nur 8 Prozent der Schweizer sprechen ihre Nachbarn darauf an und 2 Prozent erstatten sogar Anzeige.

Die Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact AG im Auftrag von "comparis.ch" bei 1'031 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt und ist repräsentativ für die Schweizer Bevölkerung.