Fast jeder dritte Schweizer ändert aus Terrorangst seine Ferienpläne

(Bildquelle: infoticker)

Die Schweizer Stimmbevölkerung fühlt sich sehr sicher und blickt zuversichtlich in die Zukunft der Schweiz. Sie vertraut in diesem Jahr überdurchschnittlich stark den Schweizer Behörden und Institutionen. Sie ist ebenfalls zufrieden mit der Schweizer Armee. Die zukünftige Entwicklung der...

Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich sehr sicher. Das allgemeine Sicherheitsempfinden ist mit 93 Prozent (+7%) so hoch wie noch nie zuvor. Auch im öffentlichen Raum fühlen sich 79 Prozent (-2%) sicher. Gegenüber 2016 beurteilen signifikant mehr Schweizerinnen und Schweizer die Zukunft der Schweiz optimistisch (82%, +7%).

Vertrauensvoll

2017 liegt das Vertrauen in Institutionen und Behörden über dem langjährigen Schnitt (2017: 6.7 auf einer 10er Skala, langjähriger Durchschnitt 6.3). Nach wie vor weist das Vertrauen in die Polizei (7.9, ±0.0) den höchsten Wert auf, gefolgt von jenem in die Gerichte (7.4, +0.1). An dritter Stelle steht der Bundesrat mit 7.1 (+0.1).

Die mittleren Positionen belegen die Schweizer Wirtschaft (6.8, ±0.0), die Armee (6.8, +0.1) und das eidgenössische Parlament (6.6, +0.1). Das geringste Vertrauen wird nach wie vor den politischen Parteien (5.5, +0.2) und den Medien (5.5, +0.4) entgegengebracht. Allerdings ist gegenüber dem Vorjahr das Vertrauen in politische Parteien und Medien signifikant gestiegen.

Zufrieden mit der Schweizer Armee

Die Schweizer Stimmbevölkerung zeigt sich insgesamt zufrieden mit der Armee. Der Notwendigkeit der Schweizer Armee wird mit 82 Prozent (-2%) überdurchschnittlich stark zugestimmt. Für 46 Prozent (±0%) der Befragten spielt das Militär im schweizerischen Leben eine zentrale Rolle. Eine Mehrheit von 59Prozent (+2%) unterstützt die Milizarmee gegenüber einer Berufsarmee.

Schweizerinnen und Schweizer sind mit der Leistung der Schweizer Armee im langjährigen Vergleich (6.3) überdurchschnittlich zufrieden (6.5, +0.2 auf einer Skala von 1-10). Die Mehrheit der Bevölkerung ist der Meinung, dass die Höhe der heutigen Verteidigungsausgaben gerade richtig (49%, +1%) oder sogar zu tief (12%, -2%) sei.

Informationsverhalten zu sicherheitspolitischen Themen

Schweizerinnen und Schweizer nutzen vorwiegend traditionelle Medien wie Zeitungen, Fernsehen und Radio als Informationsquellen für sicherheitsrelevante Themen. Dabei nutzen zwei Drittel einen Mix aus analogen und digitalen Informationskanälen. Ein Drittel (32%) der Befragten betrachtet Social Media als geeignete Kanäle, um Informationen zur Sicherheit oder zur Schweizer Armee zu verbreiten.

Pessimistische Einschätzung der weltpolitischen Lage

Die Entwicklung der zukünftigen weltpolitischen Lage schätzt die Schweizer Stimmbevölkerung sehr pessimistisch ein (73%, -1%). Diese pessimistische Sichtweise der Welt bewegt sich - wie 2016 - auf einem so hohen Niveau wie nie zuvor.

Aufgrund des Terrorismus angepasstes Reiseverhalten

89 Prozent (+2%) der Befragten unterstützen die vermehrte Bekämpfung des Terrorismus. Aufgrund terroristischer Anschläge im Ausland geben 29% der Schweizerinnen und Schweizer an, dass sie ihr Reiseverhalten angepasst haben. Von diesen konsultieren 84 Prozent die Reisehinweise des Bundes und 75 Prozent meiden Länder, in welchen kürzlich terroristische Anschläge verübt wurden. Infolge des weltweiten Terrorismus verbringen 40 Prozent der Befragten ihre Ferien nur noch in Europa und 35 Prozent haben Angst in Grossstädte zu reisen.

Neutral und geringe Öffnungsbereitschaft

Die Neutralität hat bei der Schweizer Stimmbevölkerung grossen Rückhalt. 95 Prozent (±0%) der Befragten sprechen sich für die Beibehaltung der Neutralität aus und für 84 Prozent (-1%) ist sie untrennbar mit dem schweizerischen Staatsgedanken verbunden. Allerdings wird die praktische Umsetzung der Neutralität vermehrt kritisch beurteilt.

Signifikant mehr Befragte sind der Auffassung, dass die engen politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen mit anderen Staaten die Neutralität der Schweiz verunmögliche (37%, +9%) und dass die Neutralität heute nicht mehr militärisch glaubhaft geschützt werden könne (51%, +6%).

Die geringe Öffnungsbereitschaft zeigt sich darin, dass Beitritte zur Nato (19%, ±0%) oder EU (15%, -1%) keine Optionen für Schweizerinnen und Schweizer darstellen. Die Befürwortung einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der EU ist hingegen weiterhin sehr hoch (81%, ±0%).

Durchführung der Studie

Die repräsentative Datenerhebung der Studie "Sicherheit 2017" fand zwischen dem 4. und dem 23. Januar telefonisch bei 1209 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz statt. Durchgeführt wurde die Erhebung durch das Forschungsinstitut LINK. Der Stichprobenfehler liegt bei ±2.8 Prozent.

Artikelfoto: jill111 (CC0 Public Domain)