Endlich ein Happy End Bärin Lula und Löwe Simba

(Bildquelle: infoticker)

Die Rettungsmission der internationalen Tierschutzorganisation Vier Pfoten für Bärin Lula und Löwe Simba aus dem zerbombten Montazah Al-Morour Zoo in Mossul (Irak) ist endlich geglückt.

Monatelang mussten die Tiere hungern, in zerbombten Käfigen ohne artgemässe Versorgung in einem verwüsteten Zoo in der kriegsgeschundenen Stadt Mossul dahinsiechen und nach dem ersten Rettungsversuch neun Tage am Checkpoint nahe der Grenze zwischen dem vom irakischen Militär kontrollierten Gebiet und der Region Kurdistan ausharren.

Jetzt sind sie in der Wildtierrettungs- und Rehabilitierungsstation New Hope Centre in Amman (Jordanien) angekommen. Heute Morgen konnte das Vier Pfoten Rettungsteam Lula und Simba in ihre Gehege entlassen, wo sie sich von den Strapazen unter dem Schutz und der Pflege von erfahrenen Tierärzten und Tierpflegern erholen können.

Eine Odyssee für Mensch und Tier

Dr. Amir Khalil,  Vier Pfoten Tierarzt und Leiter der Rettungsmission: "Es war eine echte Odyssee. Aber jetzt sind wir überglücklich, dass wir Lula und Simba heil ins New Hope Centre bringen konnten, wo sie gut versorgt sind. Hier werden sie ein neues, besseres Leben haben, mit gutem Futter, medizinischer Betreuung, einer artgemässen Umgebung und ohne die permanente Gefahr einer nahen Kriegszone und Bombenexplosionen im Hintergrund."

Bis vor zwei Wochen lebten die Zootiere unter furchtbaren Bedingungen im zerbombten Montazah Al-Morour Zoo in Mossul. Auf ihrem Weg in ein sicheres Zuhause mussten sie ein wahres Martyrium durchstehen. Die Odyssee begann am Dienstag, den 28. März, als das  Vier Pfoten Team für den ersten Rettungsversuch in Mossul einreiste (wir berichteten). Die Tierschützer konnten Bärin Lula und Löwe Simba betäuben, in Transportkisten und auf den Truck verladen und zur Grenze von Mossul bringen. Doch es kam zu einem abrupten Stopp am Checkpoint nahe der Grenze: Das Team durfte Mossul mit den Tieren nicht verlassen.

Das irakische Militär brachte die Tiere in den Zoo zurück, und das  Vier Pfoten Team musste Mossul verlassen. Dr. Khalil: "Wir haben nie die genauen Details erfahren, warum wir mit den Tieren nicht passieren durften, aber natürlich ist es kein leichtes Unterfangen in einer Region mit einer so komplexen politischen Lage, grosse Wildtiere zu transportieren, und das Militär muss alle Genehmigungen ganz genau überprüfen."

Hohe Hilfsbereitschaft von Bevölkerung und Militär im Irak

Dr. Khalil und sein Team verhandelten mit dem irakischen Militär und den Behörden und reisten zwei Tage später abermals in Mossul ein, um einen zweiten Rettungsversuch zu starten. Wieder wurden die Tierschützer und die Zootiere am Checkpoint nahe der Grenze von Mossul gestoppt. Tagelanges Warten, Organisieren und weitere Verhandlungen begannen, während Lula und Simba in ihren Transportkisten am Checkpoint festsassen.

Trotz der schwierigen Umstände konnte das  Vier Pfoten Team die Tiere gut versorgen und Futter und Wasser für sie organisieren. Dr. Khalil war während dieser schweren Zeit bei ihnen. Er schlief in einem kleinen Raum, den ihm das Militär am Checkpoint zur Verfügung stellte: "Unsere Mission im Irak wurde von so vielen lokalen Helfern unterstützt und zeigt, dass man selbst in schwersten Zeiten Menschen finden kann, denen das Schicksal von Tieren am Herzen liegt. Die Menschlichkeit der zivilen Bevölkerung und des Militärs hat mich sehr berührt. Viele Soldaten haben sogar grosszügig ihr Essen mit den Tieren geteilt."

Ein sicheres Zuhause für Lula und Simba

Lula und Simba werden in ihrem temporären Gehege im New Hope Centre bleiben, bis sie sich an ihre neue Umgebung gewöhnt haben und ihr permanentes Gehege für sie vorbereitet ist. Das New Hope Centre in Amman ist eine Rettungs- und Rehabilitierungsstation, mit der  Vier Pfoten kooperiert.

Vier Pfoten hat den Bau des New Hope Centres, das von der Princess Alia Foundation im Januar 2010 ins Leben gerufen wurde, finanziell unterstützt. Die Station bietet Tieren, die aus furchtbaren Haltungsbedingungen gerettet werden konnten, ein artgemässes neues Zuhause, Rehabilitation und medizinische Versorgung.

Vier Pfoten hat eine Spendenseite ins Leben gerufen, auf der Tierfreunde aus aller Welt mit ihrer Spende helfen können, Lula und Simba ein schönes, artgemässes neues Zuhause bereitzustellen, in dem sie genug Platz haben, ihre natürlichen Instinkte auszuleben. 

Artikelfoto: Vier Pfoten Schweiz