Emmi steigert Gewinn dank internationalem Geschäft

(Bildquelle: infoticker)

Der Umsatz von Emmi stieg 2016 dank Akquisitionen um 1,4 Prozent auf 3'259 Millionen Franken. Die Erträge verbesserten sich stärker als der Umsatz. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 7,3 Prozent auf 202,7 Millionen Franken. Der Reingewinn lag mit 140,3 Millionen Franken 16,7...

Im Jahr 2016 erzielte Emmi einen Nettoumsatz von 3'259 Millionen Franken (2015: CHF 3'214 Millionen). Dies entspricht einem Wachstum von 1,4 Prozent. Organisch, das heisst bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte, resultierte ein Rückgang von 1,0 Prozent, was am unteren Rand der im August 2016 veröffentlichten Prognosen liegt (-1 % bis +1 %).

Die Akquisitionseffekte sind auf die folgenden Unternehmen zurückzuführen: 

  • Kauf Käsegeschäft von J.L. Freeman (Kanada, 15. April 2015)
  • Akquisition Redwood Hill (USA, 31. Dezember 2015)
  • 60%-Beteiligung Bettinehoeve (Niederlande, 2. Februar 2016)
  • Beteiligungserhöhung SDA Chile (Chile, 19. Mai 2016)
  • Akquisition Cowgirl Creamery (USA, 31. Mai 2016)

Im Gegensatz zum Umsatz lagen die Erträge über den Erwartungen: Das EBIT stieg um 7,3 Prozent, von 188,9 Millionen Franken auf 202,7 Millionen Franken. Die EBIT-Marge belief sich auf 6,2 Prozent (2015: 5,9 %). Weiter resultierte ein Reingewinn von 140,3 Millionen Franken gegenüber 120,2 Millionen Franken im Vorjahr. Die Reingewinnmarge betrug 4,3 Prozent (2015: 3,7 %).

Urs Riedener, CEO Emmi Gruppe, erläutert: "Angesichts des Drucks auf das Schweizer Geschäft ist das Resultat erfreulich. Weitere Fortschritte im Ausland, die geographische Ausweitung der Operational-Excellence-Programme und der Erfolg von margenstarken Marken sind die Treiber des Erfolgs. Die Schweiz bleibt das Kernelement unserer Strategie."

Umsatzentwicklung nach Division

Schweiz: Konstant hoher Import- und Wettbewerbsdruck

In der Division Schweiz ging der Umsatz, wie im Februar kommuniziert, um 2,9 Prozent auf 1741,3 Millionen Franken zurück (2015: CHF 1793,3 Millionen). Diese Entwicklung resultierte aus einem Preiseffekt von -1,3 Prozent und einem Mengeneffekt von -1,6 Prozent. Der Anteil der Division Schweiz am Konzernumsatz betrug 53 Prozent (2015: 56 %).

Americas: Solides Wachstum in den USA und in Tunesien

Der Umsatz in der Division Americas stieg von 798,1 Millionen Franken auf 865,6 Millionen Franken. Dies entspricht einem Wachstum von 8,5 Prozent, respektive organisch (bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte) von 2,8 Prozent. Der Anteil der Division Americas am Konzernumsatz betrug 27 Prozent (2015: 25 %).

Europa: Brexit hemmt Umsatz bei Desserts aus Italien

In der Division Europa erhöhte sich der Umsatz um 6,5 Prozent auf 519.0 Millionen Franken (2015: CHF 487,3 Millionen). Organisch resultierte hingegen ein Rückgang von 0,2 Prozent. Dies war primär eine Folge des tiefen Britischen Pfunds, das insbesondere die Dessertexporte der italienischen A-27 nach Grossbritannien erschwerte. Der Anteil der Division Europa am Konzernumsatz betrug 16 Prozent (2015: 15 %).

Global Trade: Wirtschaftliche Abkühlung und schwache Währungen

Der Umsatz in der Division Global Trade reduzierte sich um 1,7 Prozent (organischer Rückgang um 1,0 %) auf 132,9 Millionen Franken (2015: CHF 135,2 Millionen). Ein Grossteil dieser negativen Entwicklung ist auf die wirtschaftliche Abkühlung und schwache Währungen in verschiedenen Schwellenmärkten zurückzuführen. Der Anteil von Global Trade am Konzernumsatz betrug 4 Prozent (2015: 4 %).

Steigerung der Profitabilität

Der Bruttogewinn von Emmi stieg 2016 um 61,8 Millionen Franken auf 1179,5 Millionen Franken (2015: CHF 1'117,7 Millionen). Die entsprechende Bruttogewinnmarge betrug 36,2 Prozent, im Vergleich zu 34,8 Prozent im Vorjahr. Die erfreuliche Verbesserung ist das Ergebnis weiterer Produktivitätssteigerungen. Zudem gewannen Markenprodukte innerhalb des Produktportfolios an Bedeutung, mit entsprechend positiver Auswirkung auf die Bruttogewinnmarge.

Der Betriebsaufwand erhöhte sich 2016 um 46,7 Millionen Franken, oder 5,8 Prozent, auf 856,1 Millionen Franken (2015: CHF 809,4 Millionen). Er stieg folglich stärker als der Umsatz. Gründe waren zum einen der um 5,5 Prozent höhere Personalaufwand aufgrund personalintensiverer neuer Gruppengesellschaften. Zudem gelang es Gesellschaften mit tieferen Umsätzen als im Vorjahr nicht, den Personalaufwand proportional zu reduzieren.

So verzichtete Emmi in der Schweiz erneut auf arbeitszeitliche Massnahmen und Stellenverlagerungen ins Ausland. Weitere Faktoren im Betriebsaufwand waren höhere Marketing-Investitionen für Markenprodukte (+8,3 %) und höhere IT-Aufwendungen im Zusammenhang mit der SAP-Einführung in der Schweiz (Verwaltungsaufwand +20,0 %).

Es resultierte ein Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 328,2 Millionen Franken; eine Steigerung um 13,3 Millionen Franken (2015: CHF 314,9 Millionen).

Weniger Abschreibungen

Die Abschreibungen und Amortisationen gingen in der Berichtsperiode um 0,9 Millionen Franken auf 125,8 Millionen zurück (2015: CHF 126,7 Millionen). Die Abschreibungen auf dem Sachanlagevermögen reduzierten sich um 2,9 Millionen Franken, während die Amortisationen auf immateriellen Anlagen wegen der Akquisitionstätigkeit und der erwähnten SAP-Einführung in der Schweiz um 2,0 Millionen Franken stiegen.

Folglich stieg das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 7,3 Prozent auf 202,7 Millionen Franken (2015: CHF 188,9 Millionen). Die EBIT-Marge erhöhte sich von 5,9 Prozent auf 6,2 Prozent.

Reingewinn von 140,3 Mio. Franken

Der Nettofinanzaufwand reduzierte sich in der Berichtsperiode gegenüber dem Vorjahr deutlich, um 7,5 Millionen Franken, auf 14,6 Millionen Franken (2015: CHF 22,1 Millionen). Dies war eine Folge der negativen Währungseffekte aus dem Jahr 2015. Die Ertragssteuern erhöhten sich in der Berichtsperiode um 1,9 Millionen Fr. auf CHF 33.7 Millionen (2015: CHF 31,8 Millionen).

Unter dem Strich ergaben sich aus dem Geschäftsjahr 2016 ein Reingewinn von 140,3 Millionen Franken (2015: CHF 120,2 Millionen) und eine Reingewinnmarge von 4,3 Prozent (2015: 3,7 %). Dies entspricht einer Steigerung um 16,7 Prozent.

Ausblick

Emmi geht davon aus, dass die Bedingungen in der Milchindustrie herausfordernd bleiben und das wettbewerbsintensive Umfeld anhalten wird.

In der Schweiz dürften der massive Importdruck und der Einkaufstourismus auch 2017 anhalten. Mit starken Marken und Innovationen will Emmi den Umsatz im Heimmarkt jedoch stabilisieren. In der Division Americas geht Emmi von einer weiterhin guten Entwicklung in den USA und in Tunesien aus, während die Märkte Spanien und Frankreich anspruchsvoll bleiben dürften.

In der Division Europa verteuert das tiefe Britische Pfund die importierten Sortimente aus Italien (Desserts), Deutschland (Onken-Jogurt) und der Schweiz (Caffè Latte und Käse) was sich 2017 entsprechend hemmend auf die Umsätze auswirken wird.

Bei den Exporten aus der Schweiz ist davon auszugehen, dass sich starke Markenkonzepte mit hoher Differenzierung wie Caffè Latte, die Spezialitätenkäse aus Kaltbach oder Der Scharfe Maxx behaupten werden, während einfacher substituierbare Produkte weiterhin einen schwierigen Stand haben werden.

Insgesamt wird sich das internationale Geschäft - vor allem dank der getätigten Akquisitionen und einem guten Momentum in der Division Americas - günstig auf die Umsatzentwicklung auswirken.

Umsatz- und Gewinnentwicklung

Durch die genannten Faktoren dürfte der organische Umsatz des Konzerns im Jahr 2017 1 Prozent bis 2 Prozent steigen.

Trotz des wettbewerbsintensiven Umfelds und der schwierigen Marktbedingungen in verschiedenen Ländern geht Emmi davon aus, dass die Erträge auf dem Niveau des Jahres 2016 gehalten werden können. Die ausländischen Tochtergesellschaften werden wiederum einen wichtigen Beitrag leisten.

Artikelfoto: Emmi