Eltern überwachen Embryo live per App

(Bildquelle: infoticker)

Die Entwicklung des werdenden Kindes können Eltern per digitaler Echtzeit-Schaltung mitverfolgt werden. Möglich macht das die neue App "Embryomobile".

Das spanische Institut Marques will mit der neuen Kontroll-App "Embryomobile" für werdende Eltern den Prozess der künstlichen Befruchtung weniger beunruhigend machen. Die zukünftigen Elternteile können den gesamten Vorgang der In-Vitro-Fertilisation (IVF) und die folgende Entwicklung des Embryos somit in Echtzeit beobachten.

Fötus-Beaufsichtigung live

Kameras an den Inkubatoren ermöglichen durchgehend die Option, den Embryo zu beobachten, während er reift. Laut dem Institut hat dies einen positiven Einfluss auf den psychischen Zustand der Eltern. Laut Frederica Moffa, einer Gynäkologin des Instituts, ist es sogar äusserst beruhigend, da assistierende Reproduktionsbehandlungen oft enormen Stress auslösen.

"Bei uns ist eine ähnliche Methode üblich. Wir zeigen den Paaren Fotos der Embryonen, das soll ebenso eine beruhigende Wirkung haben. Allerdings besteht die Gefahr von falscher Interpretation, was wiederum Angst bei den betroffenen Personen auslösen kann", erklärt der auf IVF spezialisierte Frauenarzt Leonhard Loimer im Gespräch mit pressetext.

Bereits 3'000 App-Nutzer

Mithilfe von Embryomobile können Eltern in spe während des gesamten Vorgangs in dem Embryoskop, einem höchst technologischen Inkubator, der mit einer Kamera versehen ist, von zu Hause aus den Reifungsprozess beobachten. Bereits 3'000 Menschen haben die App bereits benutzt und eine Person loggt sich im Durchschnitt vier Mal täglich ein.

Eine Studie hat gezeigt, dass von 400 interviewten Personen 91 Prozent die Nutzung der App als sinnvoll und beruhigend empfunden haben. Laut dem Institut haben 43 Prozent der Teilnehmer sogar mehr als fünf Mal täglich nach ihrem Embryo gesehen. "Die App hilft Eltern dabei, involvierter in den Prozess der IVF zu sein und schon vor dem Einsetzen der Embryonen eine Beziehung zum künftigen Kind aufzubauen", meint Moffa.

"Eine Frau sollte zumindest ein Bild von dem Embryo gesehen haben, bevor er eingesetzt wird. Allerdings sollte man mit der Veröffentlichung äusserst vorsichtig sein, falls später Probleme auftreten. Fünf Mal am Tag nachzusehen, ist normal", sagt Loimer gegenüber pressetext.

Artikelfoto: DrKontogianniIVF (CC0 Public Domain)