Drittwärmster Sommer neigt sich dem Ende

(Bildquelle: infoticker)

Für den August zeichnet sich im landesweiten Mittel ein Temperaturüberschuss von 1,7 bis 1,8 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010 ab. In vielen Gebieten war es einer den zehn heissesten Augustmonate in den über 150-jährigen Aufzeichnungen. Zusammen mit dem extrem heissen Juni blickt die Schweiz auf...

Am 1. und 2. August lag über der Schweiz feuchtheisse subtropische Luft. Im Mittelland stiegen die Tageshöchstwerte verbreitet auf 30 bis 32 Grad, im Genferseegebiet, im Wallis, auf der Alpensüdseite sowie im Churer- und St. Galler Rheintal auf 33 bis 36 Grad. Mit anhaltender Zufuhr heisser Luft aus Südwesten blieb es bis am 5. sommerlich heiss. Die Nullgradgrenze stieg auf 4'500 m und die Gewittertätigkeit beschränkte sich auf wenige Gebiete.

Die Wärme blieb auch nachts erhalten. Einige Messstandorte registrierten die höchste August-Minimumtemperatur seit Messbeginn: In Lugano sank die Temperatur am 5. August nicht unter 23,5 Grad, in Neuchâtel am 4. nicht unter 23 Grad. In Genf fiel das Minimum am 4. und in Basel am 3. nicht unter 21,8 Grad. Locarno-Monti verzeichnete am 5. mit 23,9 Grad das zweithöchste Augustminimum.

Alle fünf Messreihen reichen über 100 Jahre zurück. Das landesweit höchste je erfasste Augustminimum lag lag bei 24,8 Grad, gemessen am 11. August 2003 in Grono. Rang zwei belegt Locarno-Monti mit 24,2 Grad am gleichen Datum.

Bild: U. Graf

Neuer Schweizer Regenrekord

Am Abend des 1. und in der Nacht zum 2. entluden sich auf der Alpennordseite heftige Gewitter mit Hagel und kräftigen Sturmböen. Am Nordrand der Schweiz erreichten die Windspitzen 90 bis 135 km/h, lokal sogar gegen 190 km/h. Der heftige Gewitterzug am frühen Morgen des 2. August am Nordrand der Schweiz brachte einen neuen Schweizer Regenrekord.

Am Messstandort Eschenz fiel zwischen 02.40 Uhr und 02.50 Uhr eine Zehnminutensumme von 36,1 mm. Der bisherige Zehnminuten-Rekord lag bei 33,6 mm, gefallen am 29. August 2003 in Locarno-Monti. Vergleichbar hoch war auch die Zehnminutensumme von 33,5 mm, registriert am 25. Juni 2017 am Tessiner Messstandort Crana-Torricella. Auf der Alpennordseite erreichte die bisher höchste Zehnminutensumme 32,8 mm, erfasst am 02. Mai 2013 in Schaffhausen.

Unbeständig und kühl aus Westen

Vom 6. bis am 12. August zogen mehrere Störungszonen vorwiegend aus westlicher Richtung über die Schweiz. Am 8. löste eine Kaltfront auf der Alpensüdseite kräftige Gewitterregen aus. Regional fielen innerhalb eines Tages 110 bis 140 mm. Vom 8. bis am 12. gab es in der Schweiz verbreitet Regen.

Am 10. und 11. August erreichte die Tagesmaximumtemperatur bei verbreitet trüben Verhältnissen wenig sommerliche 15 bis 17 Grad, auf der Alpensüdseite mit etwas Sonnenschein 22 bis knapp 25 Grad. Im Wallis sank die Schneefallgrenze am 11. August unter 2000 m. In höheren Berglagen fiel ein halber Meter Neuschnee.

Wieder Hochsommer

Vom 13. bis am 28. war das Wetter wieder vorwiegend hochdruckbestimmt. Die Tageshöchstwerte bewegten sich zwischen 25 und 32 Grad. Vorübergehend kühler war es nach der kräftigen Gewitterfront vom 18., welche neben Hagel auch Gewitterböen zwischen 70 bis 90 km/h, auf der Alpennordseite lokal auch bis 120 km/h brachte. Am 24. überquerte eine weitere Gewitterfront mit Hagel die Alpennordseite.

Drittwärmster Sommer

Die Schweiz registrierte nach dem drittwärmsten Frühling auch den drittwärmsten Sommer seit Messbeginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel stieg die Sommertemperatur 1.9 Grad über die Norm 1981–2010. Heisser waren bisher nur der Sommer 2015 mit 2.3 Grad und der legendäre Hitzesommer Sommer 2003 mit 3.6 Grad über der Norm.

Der Schweizer Sommer ist von der Klimaperiode 1961–1990 zu Klimaperiode 1981–2010 nachhaltig um 1.2 Grad wärmer geworden.

Der Juni als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landesweit gemittelt 3.3 Grad über die Norm. Der Monat zeichnete sich durch anhaltend hohe Temperaturen und eine fünftägige Hitzewelle in der zweiten Monatshälfte aus. Der Juli hingegen zeigte sich wenig sommerlich: Vorherrschend war wechselhaftes Wetter durchsetzt mit häufigen und lokal ungewöhnlich kräftigen Schauern und Gewittern. Die Julitemperatur lag 0,8 Grad über der Norm.

Im August kehrt das heisse Sommerwetter zurück. Die Monatstemperatur wird im landesweiten Mittel 1,7 bis 1,8 Grad über der Norm 1981–2010 liegen. In vielen Gebieten war es einer der zehn wärmsten Augustmonate seit Messbeginn 1864.

Grafik: MeteoSchweiz

Reichlich Niederschlag im Süden und im Engadin

Der Sommer lieferte auf der Alpensüdseite und im Engadin regional Niederschlagssummen zwischen 110 bis 140 Prozent der Norm 1981–2010. Im Wallis gab es 100 bis 130 Prozent. In den übrigen Gebieten fielen meist 70 bis 100 Prozent der Norm.

Der Juni war vor allem auf der Alpensüdseite und im Kanton Graubünden nass. Lugano erhielt mit 493 mm das Dreifache der normalen Junimenge, ein neuer Juni-Regenrekord. Nördlich den Alpen blieb der Juniniederschlag hingegen deutlich unter der Norm. Lokal gab es nur gerade 30 Prozent der Norm. Im Juli kehrte sich das Regenmuster um: Auf der Alpensüdseite fielen regional nur 30 bis 50 Prozent der Norm 1981-2010. Auf der Alpennordseite hingegen stiegen die Monatssummen regional auf 130 bis 160 Prozent der Norm.

Schwere Gewitterunwetter suchten im Juli das Mittelland und das Unterengadin heim. Im August blieben die Regenmengen in weiten Teilen der Schweiz etwas unter der Norm. Einzig im Wallis gab es verbreitet überdurchschnittliche Werte. Während eines heftigen Gewitters am 2. August fiel am Messstandort Eschenz die neue Rekord-Zehnminutensumme von 36,1 mm.

Leicht überdurchschnittliche Sommersonne

Der Sommer bescherte den meisten Gebieten der Schweiz eine Sonnenscheindauer zwischen 100 und 110 Prozent der Norm 1981–2010. Im Südtessin wurden 120, auf dem Jungfraujoch hingegen nur knapp 80 Prozent der Norm aufgezeichnet.

Dem Sommer gelang ein prächtiger Start mit einer landesweit deutlich überdurchschnittlichen Juni-Sonnenscheindauer. In Basel war es der viertsonnigste, in Bern und in Neuchâtel der fünftsonnigste Juni seit Beginn der homogenen Datenreihen im Jahr 1959. Im Juli erreichte die Sonnenscheindauer nur auf der Alpensüdseite und im Engadin überdurchschnittliche Werte. In den übrigen Gebieten blieb sie unter der Norm 1981–2010. Im August schliesslich bewegte sich die Sonnenscheindauer landesweit im Bereich der Norm.

Artikelfoto: MeteoSchweiz