Das droht Krebs-Kindern im Erwachsenenalter

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Im Rahmen einer Studie wurden über 3'000 Datensätze untersucht. Die Häufigkeit eines bestimmten Leidens nimmt bei Menschen, die als Kinder unter Krebs gelitten haben, im Alter stark zu.

Personen, die als Kind ein Krebsleiden überlebt haben, leiden als Erwachsene mehr als doppelt so wahrscheinlich an Bluthochdruck, wie Forscher des St. Jude Children's Research Hospital sagen. Verbesserungen in der Behandlung haben die Überlebensraten deutlich erhöht. Heute überleben rund 83 Prozent der Kinder mindestens fünf Jahre lang. Viele werden zu Langzeit-Überlebenden. Schätzungen gehen davon aus, dass allein in den USA 420'000 Erwachsene zu dieser Gruppe gehören.

Gesundheitliche Folgen

Viele der Überlebenden leiden jedoch an langfristigen Nebenwirkungen. Bluthochdruck ist laut Forschungsleiter Todd M. Gibson ein wichtiger veränderbarer Risikofaktor, der das Risiko von Herzproblemen allgemein erhöht. Er kann jedoch bei Überlebenden von Kinderkrebs, die mit kardiotoxischen Therapien wie Anthrazyklinen oder einer Bestrahlung des Brustbereiches behandelt wurden, noch stärkere negative Auswirkungen haben.

Für die Studie der Verbreitung von Bluthochdruck bei Überlebenden haben die Forscher die Daten von 3'016 Erwachsenen analysiert, die an der St. Jude Lifetime Cohort Study teilgenommen hatten. Im Rahmen dieser Studie werden die langfristigen gesundheitlichen Folgen einer Kinderkrebs-Erkrankung erforscht. Als Bluthochdruck wurde ein systolischer Blutdruck von 140 oder höher und ein diastolischer Blutdruck von 90 oder höher angenommen. Zusätzlich wurde berücksichtigt, ob ein Bluthochdruck bereits diagnostiziert und entsprechende Medikamente eingenommen wurden.

Uneindeutige Datenlage

Laut den Experten ist die Verbreitung von Bluthochdruck bei den Überlebenden 2,6 Mal so hoch wie angenommen. Das Auftreten nahm in Laufe der Zeit zu. Mit 30 Jahren litten 13 Prozent der Teilenehmer unter einem zu hohen Blutdruck, mit 40 waren es bereits 37 Prozent. Mit 50 Jahren oder älter waren bereits 70 Prozent der Überlebenden betroffen. Laut Gibson entsprechen diese Werte in der Bevölkerung jenen Personen, die ein Jahrzehnt älter sind.

Bestimmte Gruppen von Überlebenden waren am ehesten betroffen: Männer, nicht-hispanische Schwarze, ältere Personen und jene, die übergewichtig oder fettleibig waren. Strahlenbehandlung oder Chemotherapie standen in keinem signifikanten Zusammenhang mit Bluthochdruck. Dieses Ergebnis ist laut Gibson überraschend und weist darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen dem Überleben eines Kinderkrebs und Bluthochdruck durch viele Faktoren verursacht werde und weiter erforscht werden sollte.

Eine Einschränkung der in "Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention" veröffentlichten Ergebnisse bestünde jedoch darin, dass sie auf einer einzelnen Messung der Werte beruhten. Normalerweise erfordere die Diagnose eines Bluthochdrucks häufigere Untersuchungen. Zusätzlich handle es sich um eine Gruppe von Überlebenden, die von der langfristigen intensiven medizinischen Begleitung profitiert haben dürften und daher gesünder seien als jene, bei denen das nicht der Fall sei.

Artikelfoto: Gerolf Nikolay (BY-NC-SA-2.0)