Chefs vergeben jeden dritten Job nach Bauchgefühl

(Bildquelle: infoticker)

Viele Chefs hören bei den Bewerbungskandidaten für eine neue Stelle auf ihr Bauchgefühl. Nur 58 Prozent der Unternehmen nutzen Beurteilungswerkzeuge.

Jedes dritte Unternehmen stellt neue Mitarbeiter nach Bauchgefühl ein. Zu diesem Schluss kommt das indische HR-Unternehmen SHRM India in seiner neuen Studie, die es zusammen mit dem Assessment-Center MeritTrac durchgeführt hat. Von den 130 befragten Unternehmen nutzten 58 Prozent Beurteilungswerkzeuge.

Einstellung hängt von Intuition ab

"Wir Menschen versuchen, für unsere bewussten Entscheidungen so viel Daten wie möglich zu sammeln und dadurch bekommen wir ein Gefühl von Sicherheit. Es war allerdings noch nie so einfach, in kürzester Zeit so viel Informationen zu beschaffen wie heute", erklärt Trainer und Speaker Christian Oberleiter vom Institut für Angewandte Kreativität gegenüber pressetext. Dies erkläre unter anderem, warum es vielen immer schwerer fällt, Entscheidungen zu treffen.

"Auch in Recruiting-Prozessen möchten Unternehmen möglichst viele Fakten über Bewerber generieren, um einen möglichst idealen Kandidaten zu finden. Aber tief im Inneren unseres Gehirns befindet sich das limbische System, welches Emotionen verarbeitet. Und genau dieses ist unsere letzte 'Instanz', und 'überstimmt' unser rationales Denken, wenn es um Entscheidungen geht." In Bewerbungsprozessen würden Bewerber oft nach einem Kriterienkatalog selektiert. "Selbst dabei spielt das Emotionale bereits eine grosse Rolle. Kommt es dann zur finalen Runde im Auswahlprozess, ist es schlussendlich das Bauchgefühl, welches den Ausschlag für oder gegen den Kandidaten gibt", so Oberleiter.

Nur Minderheit prüft regelmässig

Die Erhebung hat gezeigt, dass sich ein grosser Teil der Unternehmen nicht auf Testinstrumente verlässt, sondern der Intuition folgt. 42 Prozent haben gänzlich auf Beurteilungswerkzeuge verzichtet. Ebenfalls 42 Prozent messen den Einfluss ihrer Beurteilungsinstrumente auf die Personaleinstellung mittels Datenerhebung. Ein Viertel beurteilt den Einfluss der Messinstrumente nicht. Nur sechs Prozent der Umfrageteilnehmer prüfen das Daten-Assessment jährlich und ziehen dazu entsprechende Metriken heran.